Finkielkraut,Spaemann,Feyeraben -> Philosophie Klausur!

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Wann ist man Kulturrelativist? Wenn man sagt, dass Werte eine kulturelle Prägung haben, die innerhalb einer Kultur prägen und es Sache dieser Kultur ist, sie zu verändern. Wenn sie dann jedoch der Meinung sind, dass jede Kultur das Recht habe, ihre Eigenständigkeit zu verteidigen (Finkelkraut), weil solche tradierten Werte einer Kultur auch Halt und Bestand geben, dann fällt man plötzlich wieder aus der Schublade. Dass Finkelkraut als Jude wohl um die integrierende Kraft der kulturellen Tradition weiß, wen wundert es.

Anders Feyerabend. Ich habe ihn nie als Relativisten gesehen, nur weil er gegen zu eng geschnittene Schubladen rebelliert hat und für mehr Vielfalt plädierte. Vielfalt ist meiner Meinung nach kein Relativismus. Feyerabend war ein radikaler Aufklärer, der es ablehnte, z.B. ältere Kulturen besserwisserisch nach heutigen Maßstäben zu beurteilen. Kulturrelativist wäre er meiner Meinung nach, wenn er heutige Zustände noch nach Maßstäben der Scholastik beurteilen würde.

Spaemann ist durch und durch katholischer Philosoph. Mit der Aussage: "Gottesebenbildlichkeit des Menschen bedeutet, dass der Mensch als freies, endliches, aber wahrheitsfähiges Wesen geschaffen wurde." (Wikipedia) "Wahrheitsfähig" und "Gottesebenbildlichkeit" unter der Voraussetzung eines römisch-katholischen Gottesbildes lassen eigentlich keine Wert- und Wahrheitsrelativierung zu, die sich entwicklungsgeschichtlich in Kulturen einprägen. Irgendwie blickt da durch, dass ein Kern des Urprungsbildes und der Wahrheit von jedem, gleich welcher Kultur und Zeit erwartet werden kann.

So sehe ich eigentlich keinen der genannten Philosophen als Kulturrelativisten. Selbst Feyerabends Slogan „anything goes“ bezog sich auf die Methodenvielfalt der wissenschaftlichen Forschung, die er nicht in der Kreativität eingeschränkt sehen wollte.