Fragen zur Haltung eines American Staffordshire Terriers?
Hallo allerseits,
meine Lebensgefährtin (28, Bilanzbuchhalterin) und ich (32, Strahlenschützer in kerntechn. Anlagen) wohnen in Baden-Württemberg und wünschen uns (wieder) einen Hund.
Verliebt haben wir uns in die Rasse "American Staffordshire Terrier". Wir hätten gerne eine Hündin in der Farbvariante "Blue Line".
Hundeerfahrung bringen wir mit, da wir bis vor ca. 1 1/2 Jahren eine Dobermann-Hündin hatten (musste leider mit ca. 12 Jahren wegen Krebs eingeschläfert werden).
Da der AmStaff ja ein Listenhund ist, gibt es sehr viele Anforderungen um diese Rasse zu halten.
Dienen können wir beide mit einem einwandfreien polizeilichen Führungszeugnis (bei mir wird das wegen meiner Arbeit sogar alle 5 Jahre erneuert), einem lieben Zuhause (ohne Kinder und das auch in Zukunft so) und einem abbezahlten Haus mit großem eingezäuntem Grundstück auf dem sich einige Bäume und viel Rasen befindet.
1. Das ein AmStaff deutlich mehr an Hundesteuer kostet als ein "Nicht-Listenhund", ist uns bekannt. Wie verhält sich die Steuer allerdings wenn man den Wesenstest mit dem Hund erfolgreich absolviert hat? Der Listenhund wird doch dann als "normaler" Hund angesehen und somit ändert sich auch die höhere Hundesteuer zur normalen Höhe, oder nicht?!
2. Und wie läuft das genau mit dem Wesenstest ab? Ich habe gelesen das der Hund ab dem Alter von 6 Monaten mit Maulkorb rumlaufen muss beim Gassi gehen und das viele Bundesländer den Wesenstest auch als Bedingung für die Haltung angeben, nur wann muss man genau den Wesenstest machen? Wir hätten definitiv so früh wie möglich den Wesenstest zu machen mit dem Hund, aber theoretisch könnte man den Test auch ewig hinauszögern/verschieben und somit einen AmStaff OHNE Wesenstest halten obwohl es Vorgabe ist?
3. Da man die Rasse AmStaff in Deutschland nicht einführen und züchten darf (sofern ich das richtig gelesen habe), woher kriegt man (natürlich auf legalem Wege und nicht in Polen kaufen oder so) einen AmStaff-Welpen vom guten Züchter?
Danke schonmal für die hoffentlich hilfreichen Antworten :-)
4 Antworten
der Wesenstest ändert nichts an der Hundesteuer. Ein Bekannter von mir aus Wiesental hat es auch schon mal versucht, er hat sogar einen Anwalt gefragt, aber keine Chance.
Später mit meinem Pitbull war es das gleiche. Als ich noch in Brussl gewohnt hab, da gab es keine extra Listenhundsteuer, aber seit meinem Umzug nach hier galt die Listenhundsteuer, obwohl der Hund einen Wesenstest hatte (er lebt leider nicht mehr).
Wir waren dann beim Ordnungsamt um zu fragen, wie es wäre, wenn wir uns wieder einen Listenhund holen würden, aber zu dem Zeitpunkt fanden wir keinen im Tierheim. (in der Zwischenzeit hab ich schon diverse gesehen, aber wir haben schon 2 Hunde und können keinen 3. aufnehmen)
Was den Wesenstest angeht - wenn man ihn früh ablegt, kann es sein, daß das Ordnungsamt später noch einen will, da der Hund sich in der Pubertät noch entwickelt.
Und wegen dem Maulkorb - wir sind am Anfang auch ohne rumgelaufen, aus Unwissenheit. Man sieht dem Hund ja nicht an, ob er einen Wesenstest hat oder nicht, aber wenn dir jemand dumm will und dich anschwärzt ... wir waren mal Gassi, und mein Pit begrüßte eine Bekannte stürmisch. Der Frau machte es nichts aus, aber irgendjemand in der Straße sah es, und meldete es dem Ordnungsamt. Die kamen dann vorbei und wollten den Wesenstest sehen. Nachdem sie den gesehen hatten, gingen sie wieder und meinten, wir sollten das nächste Mal lieber in eine andere Richtung gehen ...
Aber was das mit dem Züchter angeht - mein Pit war aus dem Tierheim. Er hatte kaum Erziehung, war aber sehr lernfähig. Ich hätte kein Problem damit, wieder einen aus dem Tierheim zu holen.
Danke für die Infos, vorallem weil ich in Wiesental wohne ;-).
Ich werd morgen mal beim Ordnungsamt anrufen und die Lage checken :-)
Meine Erfahrungen beruhen auf der sächsischen Gesetzgebung bzgl. Gefährlicher Hunde/Listenhunde. Zudem habe ich dieses Thema auf Landratsamtebene bearbeitet. Es könnten sich im Detail aber Unterschiede ergeben. Ich habe aber auch die Kampfhundeverordnung von BW gelesen.
Bei einem AmStaff wird die Gefährlichkeit vermutet. Durch einen Wesenstest kann diese Vermutung widerlegt werden und per Bescheid bestätigt werden. Die Rechtsfolgen sind: Hund wird als "normaler" Hund angesehen, nicht als gefährlicher oder Kampfhund. Das erstreckt sich auch auf Halteerlaubnis, Zuchtverbot und Hundesteuer, da die Voraussetzungen (Kampfhund/Gefährlichkeitsvermutung) nicht mehr erfüllt werden.
Jede Gemeinde erhebt die Hundesteuer in eigenem Ermessen. Manche nehmen keinen Mehrbetrag für die gefährlichen Hunde, manche das doppelte, manche das Zehnfache. Auch die Entscheidung, was sich mit der Widerlegung der Gefährlichkeitsvermutung an der Steuerhöhe ändert, trifft die Gemeinde im Einzelfall, gegen die man ggf. auf dem Widerspruchs- und Klageweg vorgehen kann.
Es gibt auch in BW Züchter, die seriös züchten und deren Welpen später alle den Wesenstest bestanden.
Wesenstest. Besteht aus einer Reihe von Situationsprüfungen, bei unserer Sachverständigen sind es 12. U. a. Menschen in unnatürlicher Bewegung (bspw. Inliner, Rad, Rollator, Krücken), andere Hunde, größer als auch kleiner als der Prüfling, streitende Menschen, aggressiv auf den Hund zueilende Menschen, Kinderwagen (nicht, weil sie Kinder beißen können, sondern um zu sehen, ob sie aus Neugier auf oder gar in den Kinderwagen gehen), ...
Es wird nicht erwartet, dass der Hund ignoriert und nicht reagiert. Er darf Reaktion zeigen, aber eben nicht zu viel. Die einzelnen Situationen werden bewertet. Von 0 bis 7. Ersteres für nicht vorhandene Aggression oder auch Reizbarkeit, 7 für äußerst aggressive Reaktion. Der Test gilt als bestanden, wenn der Hund weder eine 6 noch eine 7 erreicht, im Schnitt höchstens 4 Punkte hat und nicht mehr als eine Einzelwertung bei 5.
Ich hoffe, ich konnte etwas helfen. Das, was Saturnknight ansprach, kann ich auch bestätigen: Wir hatten im Tierheim einen weißen Staff, der aus schlechter Haltung kam (Drogendealerhund...). Wir haben sie trainiert und erzogen, sie hat den Wesenstest mit Bravour bestanden. Aber mit einem weißen, jetzt wesensreinem, Staff gehst du in Leipzig kaum vor die Tür, ohne das dich jemand missgünstig auf den Hund anspricht.
Bei uns im Ort beträgt die Hundesteuer übrigens 72 € im Jahr, für einen Listenhund 360 € :-)
Ihr wollt einen Hund mit gendefekt?
Nein natürlich nicht. In deinem Bundesland nur vom Tierheim oder Tierschutz. Der Erwerb von privat ist verboten und der Hund kommt weg. Nur in den Bundesländern wo es keine Liste gibt darf man die Hunde auch privat kaufen.
Also könnte ich mir einfach bei einem Züchter eines Bundeslandes ohne Hundeliste einen Welpen holen (natürlich weiterhin alle Vorgaben einhalten die für mein Bundesland gelten)?!
Zu den anderen Sachen kann ich dir leider nichts sagen da es von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. Aber euer Garten muss 1,80-2m hoch eingezäunt sein damit er als ausbruchssicher gilt und auch das der Hund sich runter durch buddelt muss ausgeschlossen werden.
Danke für deine Antworten.
Das mit dem Grundstück ist schonmal kein Problem. Unser riesiger Hof mit mehreren Bäumen und viel Rasen ist zu allen Seiten mit Mauer oder Gebäudewand geschlossen (Linke Seite unser Haus, rechte Seite das Haus vom Nachbar, nach vorne das komplett geschlossene Hoftor -Obergeschoss geht über die Einfahrt-, nach hinten kommt nach dem Hof die verschlossene Scheune).
Der Garten mit weiterer Rasenfläche kommt erst hinter der Scheune und dieser hat rundherum einen betonierten Sockel (der auch wie es früher üblich war ein gutes Stück weit in den Boden geht) und obendrauf dann einen ca. 2,10-2,20m hohen Zaun aus Stahl).
Zur Geschichte mit der Zucht:
Ich finde das ganze irgendwie verwirrend. Zucht geht garnicht liest man immer, trotzdem sind z.b. auf der Webseite vom "Verband für deutsches Hundewesen" alleine 3 Züchter gelistet in Deutschland die aktuell einen Wurf erwarten und bei denen man sich melden kann (http://www.vdh.de/welpen/zuechter?rfi=1&id=13)
Auch findet man dort unter "Vereine&Züchter" z.b. die Welpenvermittlung vom "1. American Staffordshire Terrier Club e.V.".
Wieso gibts da Leute die einen Wurf erwarten bzw. Kontakt anbieten damit dieser Wurf vermittelt wird? Und wieso gibts vom AmStaff-Club eine Welpenvermittlung? Die Welpen können doch nicht alle aus dem Tierschutz/Tierheim kommen oder?
Zucht geht schonmal gar nicht. Du darfst die Hunde nur aus dem Tierheim oder dem Tierschutz holen. Aber ich rate dir wirklich von einem "Blue line" ab, gibt viele Hautkrankheiten bis hin zu Haarausfall, Taubheit, Blindheit und diverse Allergien.
Ja, war unglücklich ausgedrückt. Blueline und "Zucht" schließt sich normalerweise aus, war nur so vom rein optischen das was uns am besten gefällt.
Ein Brauner AmStaff oder ein Schwarzer ist auch schön, darum geht es in meinen Fragen aber Primär nicht :-)
Weil es in manchen Bundesländern keine Liste gibt und man sie dort züchten und von privat kaufen darf.