Fragen zum Medizinstudium?

4 Antworten

Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben > 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen, 30 Prozent über die Abitur > Bestenquote und 10 Prozent über die Eignungsquote. Den Abischnitt kannst Du mit dem TMS verbessern.

Ein LK > Biologie/Chemie in der gymnasialen Oberstufe ist sinnvoll.

Das Studium der Humanmedizin gliedert sich in die Vorklinik, klinische Semester und das PJ > praktisches Jahr. Besonders in der Vorklinik wirst Du sehr viel lernen müssen, in Bezug auf Anatomie, Biochemie, medizinische Terminologie etc. Die Praepkurse in der Vorklinik sind Pflicht. Du lernst an Leichen die Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie. Vorkenntnisse in Latein sind nicht erforderlich. Diese werden direkt an der medizinischen Fakultät, in den Terminologiekursen vermittelt.

In Deutschland gibt es mittlerweile die Möglichkeit, über die sogenannte Landarztquote zu studieren > NC > Numerus clausus frei. In diesen Fall erfolgt nach Abschluß des Studiums und Erhalt der Approbation die 5 jährige Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin. Du mußt Dich allerdings verpflichten, 10 Jahre als Landarzt tätig zu sein. Auch hier gilt das Problem, dass es mehr Bewerber, als Studienplätze gibt.

Alternativ wäre eventuell noch ein Studium in Österreich möglich, falls der Abischnitt nicht ausreicht. In Österreich ist das Studium der Humanmedizin NC frei, allerdings der medAT ist Pflicht.

Konzentriere Dich bitte zunächst auf die gymnasiale Oberstufe!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hi,

Man muss ja ein eher langes Pflegepraktikum im Rahmen des Studiums machen. Ich glaube das sind 8 Wochen oder so? Könnte ich die theoretisch schon vor Studiumsstart machen?

Das Pflegepraktikum nach § 6 ÄApprO umfasst drei Monate. Es ist möglich (und sinnvoll) dieses am Stück und vor Studienbeginn zu absolvieren - ansonsten müsste es während der vorlesungsfreien Zeit absolviert werden.

Bis zur Anmeldung zum Physikum muss dieses absolviert werden.

Muss ich Chemie, Physik und Bio im Abi machen und Chemie und Bio als Leistungskurs?

Nein - die Fächerwahl ist für die Zulassung zum Studium vollkommen irrelevant. Da zählt einzig und allein die Punktzahl im Abitur.

Gleichermaßen: Vorkenntnisse sind durchaus hilfreich, gerade in den doch eher "undankbaren" Naturwissenschaften.

Damit kommen wir zur nächsten Frage: Brauche ich wirklich einen 1,0 Schnitt?

Ja - und nein.

Die Plätze werden in unterschiedlichen Quoten vergeben - die Abiturbestenquote (30 % der Plätze), dem Auswahlverfahren der Hochschulen (60 % der Plätze) und der zusätzlichen Eignungsquote (10 % der Plätze).

In der Abiturbestenquote zählt einzig und allein die Punktzahl im Abitur (plus etwaige nachrangige Kriterien) - ohne gute 1,0 besteht hier keine Chance.

Im Auswahlverfahren der Hochschulen ist der Abi-Schnitt ein gewichtiges Kriterium und auch hier benötigt man eine entsprechend hohe Punktzahl (wenngleich nicht ganz so extrem wie in der Abiturbestenquote). Also auch hier sollte es stark Richtung 1,0 gehen.

Die Plätze der ZEQ werden komplett notenunabhängig vergeben - heißt: die Note ist egal. Dafür werden allerdings andere Kriterien zur Ranglistenbildung genutzt, die unterm Strich auch nicht einfacher sind. Und: es sind vergleichsweise wenige Plätze, die hier vergeben werden.

Für gute Chancen braucht's die 1,0 tatsächlich. Sonderwege und Vorabquoten mal ausgenommen.

Wär es sinnvoll zusätzlich den TMS zu machen?

Ja.

Ist es möglich nebenher zu arbeiten?

Ja, funktioniert. Es kommt allerdings auf den Job an - und geht entweder auf Kosten der Lern- und/oder Freizeit.

Wie schwer ist es am Anfang? Wie viel muss man im Voraus wissen? Was lernt man im ersten Semester oder vor allem in den ersten Wochen?

Schwer ist...subjektiv.

Einige haben keine Probleme, andere beißen sich die Zähne an den Fächern des ersten Semesters aus. Bis man sich an das Tempo und das selbstorganisierte Lernen gewöhnt hat, kann es durchaus anspruchsvoll werden.

Fächertechnisch: die drei grundlegenden Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik, dazu Medizinische Psychologie/Soziologie plus die Kleinstfächer (Berufsfelderkundung, medizinische Terminologie).

Ist es sinnvoller zum Winter- oder Sommersemester zu beginnen?

Grundsätzlich ist das vollkommen egal - der Studienstart zum Sommersemester wird allerdings nur von vergleichsweise wenigen Unis angeboten; bedeutet die Möglichkeiten (und die Plätze) sind erstmal geringer.

Bewerben kann man sich grundsätzlich beliebig oft.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

beamer05  01.07.2024, 11:09

Sehr gut dargestellt!

Vielleicht noch als Ergänzung:

Zur Finanzierung des Studiums gibt es auch verschiedene Möglichkeiten von Stipendien aus ganz unterschiedlichen Quellen - die wohl nicht jedes Jahr komplett ausgeschöpft werden, weil teils nicht "bekannt genug".

Könnte einen Versuch wert sein, sich hierzu frühzeitig und ausführlich zu informieren.

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Servus!

  1. Du musst 3 Monate Pflegepraktikum machen. Das geht soweit ich weiß auch vor dem Studium.
  2. Nein, an sich musst du Biologie und Chemie nicht als Leistungskurs wählen, es würde sich aber vermutlich lohnen. Bei uns zumindest ist es so, dass nur die zwei besten Leistungskurse doppelt gewertet werden. Dadurch wäre es nicht dramatisch, wenn es in einem nur 11 Punkte oder so werden. Ich weiß jedoch nicht, wie das in deinem Bundesland ist.
  3. Nein, brauchst du nicht. Mit einem halbwegs guten TSM hast du bis 1,4 auch noch ganz gute Chancen. Umso schlechter dein Abi, desto besser muss jedoch der TMS sein.
  4. Jap, das wäre sehr sinnvoll. Du kannst dich nicht verschlechtern, daher würde ich den TMS auf jeden Fall mitschreiben. Du solltest dich auch gut auf diesen vorbereiten, um deine Chance bei deiner Wunschuni zu erhöhen. Auch ohne TMS ist es möglich, aber hier reicht 1,0 oft nicht. Rein rechnerisch ist das beste Abitur 0,67, also werden diese Kandidaten natürlich bevorzugt.
  5. Ja, viele Medizinstudenten arbeiten neben dem Studium. Es ist nicht notwendig, wohlhabende Eltern zu haben.
  6. Es ist recht anspruchsvoll und vor allem viel Stoff. An sich reicht das Schulwissen als Grundlage jedoch voll aus. Je nachdem, ob du dich für den Regel- oder Modellstudiengang entscheidest, ist das Studium anders aufgebaut.
  7. Bei den meisten Unis fängt das Studium mit dem Wintersemester an. Nur einige Unis bieten den Einstieg zum Sommersemester an. Du kannst dich soweit ich weiß so oft bewerben, wie du magst.

  1. 90 Tage - Es wird von Student*innen gesprochen und splitten. Für mich bedeutet das, dass du das Praktikum als Student machen musst, aber nicht an einem Stück. Als Medizinstudent wirst du mit Sicherheit anders eingesetzt, als ein Schülerpraktikant.
  2. Wenn du in der Schule schon Probleme mit den Fächern hast, wie willst du das dann im Studium hinbekommen? Da wird deutlich mehr gefordert als in Leistungskursen fürs Abi.
  3. Den Schnitt brauchst du, wenn du keine längeren Wartezeiten haben willst.
  4. Der TMS-Test kann die Chancen in der Quote Auswahlverfahren der Hochschulen verbessern. Ist keine Pflicht.
  5. Ob du nebenher arbeiten kannst, hängt vor allem von dir ab. Du nimmst dir Zeit zum Lernen.
  6. Wie schwer für dich der Anfang ist, kann dir niemand sagen.
  7. In Deutschland starten Medizinstudien meines Wissens sowohl im Winter als auch im Sommer

beamer05  01.07.2024, 11:15

hmm, ich darf ein- zwei kleine "Ergänzungen" anbringen?

zu 1. Das Pflegepraktikum darf vor Beginn des Studiums abgeleistet werden... und als Student der Vorklinik wird man (mangels irgendwelcher hilfreichen Kenntnisse) nicht anders eingesetzt als vor Studienbeginn.

zu 3. "Wartezeiten" gibt es seit einigen Jahren nicht mehr

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Rapunzel324  30.06.2024, 13:03

Falls Du mit Wartezeiten die Wartesemester meinen solltest > diese gibt es nicht mehr.

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maja0403  30.06.2024, 13:11
@Rapunzel324

Stimmt, wenn ich das richtig gelesen habe seit 2022. Dann muss man also alles daran setzen, ein möglichst gutes Abi zu bekommen.

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coimhe 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 12:51

Ich verstehe die Sachen die wir in den Fächern machen, aber es sind nicht meine allerbesten Fächer. Und ich frage mich, ob ich dann bessere Chancen hätte wenn ich als Prüfungsfächer was anderes mache, zB Deutsch, Englisch, Mathe, Geschichte und Reli, weil ich da bessere Chancen auf einen 1,0 oder 1,1 Schnitt hätte, als wenn ich Chemie und Bio in die Prüfungsfächer reinnehme und dann halt riskiere dass ich da nur 11 oder 12 Punkte hab.

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maja0403  30.06.2024, 12:53
@coimhe

Was nutzt dir der 1,0 - 1,1 Schnitt, wenn du dann im Studium daran scheiterst? Wie ich schon schrieb, da kommt wesentlich mehr als beim Abi.

Letztendlich kann ich aber nicht beurteilen, wie viel du lerntechnisch "aufdrehen" kannst, um die Anforderungen im Studium zu bringen.

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coimhe 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 12:58
@maja0403

Ich verstehe ja die Lerninhalte bisher gut, aber um ins Studium zu kommen brauch ich eben einen bestmöglichen Schnitt. Ich habe, wenn ich vor einer Klassenarbeit 2-3 Stunden lerne, meistens etwas zwischen 1 und 1,5, aber trotzdem hab ich Angst, dass ich bei Chemie vorallem eben keine 14 Punkte sondern nur 12 oder so schaffe (das ist ja eigentlich nicht schlecht, aber eben nicht genug) und es mir damit ruiniere.

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maja0403  30.06.2024, 13:05
@coimhe

Was du tun sollst, kann dir hier niemand sagen. Es gibt pro und kontra und du musst dich entscheiden. Das können andere nicht für dich tun. Angst blockiert übrigens und kann zu schlechten Leistungen führen.

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Schokohexe88  01.07.2024, 09:19
@maja0403

Man scheitert nicht im Studium, weil man kein LK in Chemie etc. genommen hat. Der Stoff dort beginnt von ganz vorne, das Tempo ist allerdings hoch. Es ist also von Vorteil, die Fächer zu wählen, mit denen man einen möglichst guten Abi-Schnitt hinbekommt. Alles danach ist Fleißarbeit und kann auch gut geschafft werden, ohne LKs darin belegt zu haben.

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maja0403  01.07.2024, 11:17
@Schokohexe88

Man scheitert, weil man in dem Bereich eine Schwäche hat, die viele nicht kompensieren können. Mit einem LK hat das nichts zu tun.

Man sollte diese Fächer auf keinen Fall unterschätzen.

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Burritone  30.06.2024, 12:43

Als Ergänzung zu 7 : Es gibt 36 Universitäten die ein Medizinstudium anbieten,jedoch nur 8 davon bieten den Beginn im Sommersemester an.

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