Frage zur Entstehungsgeschichte?

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Du wirfst Evolutionstheorie und Schöpfungsgeschichte durcheinander.

Wenn wir von Adam und Eva als historischen Personen sprechen, ist damit automatisch die ET ausgeklammert. Aus biblischer Sicht hat Gott diese Welt vor 6.000-10.000 Jahren geschaffen. Keine Evolution vom Einzeller bis zum Menschen, sondern Gottes direkte Schöpfung. Wenn du der ET glaubst, kannst du Adam und Eva über Bord werfen.

woher weiß man, dass Adam und Eva I Menschen gewesen sein sollen

Wir haben nur die Aussage der Bibel. Ein gesichertes Wissen ist bei der zeitlichen Entfernung schlicht nicht möglich. Ob man glaubt, dass es sie gab und sie Menschen waren hängt von der Weltanschauung des Einzelnen ab. Ich als Christ glaube der Bibel, ein Evolutionist hält das natürlich für ein Märchen.

wenn doch das alte Testament erst ungefähr 700 Jahre n. Chr. glaube ich geschrieben

Wo hast du denn das her? Demnach wäre das AT nach dem NT geschrieben worden. Nein, 1.Mose wurde nach konservativer Datierung wahrscheinlich zwischen 1450 und 1410 v. Chr. geschrieben und Maleachi (letztes Buch des AT) gegen 400 v. Chr.

wurde aber wissenschaftlich die ersten Menschen schon vor knapp 2,5-1.9 Millionen Jahre gelebt haben

Evolutionstheoretisch gesehen ist die Menschheit 2 Mio. Jahre alt, wissenschaftlich (die objektiven Daten) spricht einiges dagegen:

Für die Altsteinzeit (2 Mio Jahre - 10.000 Jahre vor unserer Zeit) wurde ein Bevölkerungswachstum von nur 0,0004% errechnet. - also nahezu 0. Zum Ende der Altsteinzeit und in der Jungsteinzeit kam es im Nahen Osten und in der übrigen Welt aber zu einer deutlichen Beschleunigung des Bevölkerungswachstums. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die Bevölkerung während einer so langen Zeitspanne qusie nicht gewachsen ist.

Die Anthropologin Pennington sagt dazu: „In Anbetracht unserer Reproduktionsmöglichkeit und Überlebensfähigkeit unter schlechten Bedingungen ist es rätselhaft, dass wir (Menschen) so wenige (an Zahl) während einer so langen Zeit unserer Geschichte waren.“

Ein Lösungsvorschlag von Naturalisten ist, dass die Menschen damals wenig Nahrung zur Verfügung hatten.

Da die Menschen in der Altsteinzeit als Jäger und Sammler(Freibeuter) lebten, sind Vergleiche zu heutigen Freibeutern hilfreich. Die Körpergröße eignet sich dazu gut. Der westliche Mensch ist hat eine sehr große durchschnittliche Körpergröße, der Grund dafür ist die gute Nahrungsversorgung.

Die phillipinischen Agta(Freibeuter) haben eine durchschnittliche Körpergröße von 1,48m. Die Ache in Paraguay sind nachrungstechnisch besser versorgt und sind tatsächlich im Schnitt 8cm größer - 1,56m. Wir sehen also, dass die Körpergröße ein Indikator für das Nahrungsangebot ist.

Die Menschen der Altsteinzeit gehörten zu den größten Menschen überhaupt. Somit kann man sicher davon ausgehen, dass sie Nahrungstechnisch eine gute Lebensgrundlage hatten. Nahrungsknappheit ist also keine plausible Lösung.

Ein weiterer Lösungsvorschlag sind regelmäßige Bevölkerungszusammenbrüche. Demnach gab es (hypothetisch) regelmäßig intensive und weltweite Populationszusammenbrüche.

Aber auch wenn man von einer geringen Gesamtgeburtenrate von 6 und einer Überlebensrate bis ins Erwachsenenalter von 50% ausgeht, wären ca. alle 50 Jahre Bevölkerungszusammenbrüche um bis zu 60% nötig gewesen, damit insgesamt ein Nullwachstum auftritt.

So ein Massensterben hätte sich in einer 2 Millionen Jahre dauernden Menschheitsgeschichte etwa 40.000 mal wiederholen müssen. Das wurde aber nie beobachtet und ist in einer wenig besiedelten Welt ohne Kriege, Epidemien und weltweitem Nahrungsmangel auch nicht wahrscheinlich.

Kriege, Epidemien und weltweiter Nahrungsmangel wären plausible Erklärungen, wenn die damaligen Menschen auf engem Raum zusammengelebt hätten. Das geht jedoch weder aus den Bevölkerungszahlen, noch aus der Verteilung archäologischer Funde hervor. Zudem müssten 40.000 Massensterben auch archäologisch bemerkbar sein, was aber nicht zutrifft.

Also auch dieser Lösungsansatz läuft ins Leere.

Ein weiterer Vorschlag ist kulturbedingte Selbstdezimierung. Dazu zitiere ich einen Artikel von hier:

"Ein anderer Erklärungsversuch besteht in der Hypothese, die Menschen in der Altsteinzeit hätten ihren Zuwachs aufgrund kultureller Gegebenheiten beispielsweise durch Kindstötungen selbst reguliert. Dafür gibt es aber keinerlei Anhaltspunkte, weder in Form archäologischer Funde noch in Form von Kenntnissen der altsteinzeitlichen Kultur, die ein derartiges Verhalten nachweisen oder begründen könnten. Die bewusste Kontrolle des Wachstums mit der Zielsetzung eines äußerst geringen Wertes ist zudem extrem kompliziert. Denn die Gefahr, bei einem solchen Versuch auszusterben ist bei geringer Individuenzahl und in der Isolation hoch. So kann ein unerwarteter Überschuss eines Geschlechts innerhalb einer Population schnell zu deren Ende führen. Die einzige Möglichkeit, in dieser Situation einer Geschlechterschwankung zu entgehen, besteht im regelmäßigen und kontinuierlichen Personenaustausch verschiedener Gruppen. Regelmäßige Begegnungen und Vermischungen gerade zu Beginn der Altsteinzeit sind aber nicht nachgewiesen. Im Gegenteil: Anhand der Verbreitung von Artefakten kann nachvollzogen werden, dass die Menschen nur kurze Strecken zurücklegten und sich verhältnismäßig selten trafen (vgl. Abb. 358).

Kuhn & Stiner (2001) schreiben dazu: „Die Mittelpaläolithiker lebten in kleinen Gruppen weit verteilt und waren nicht Teil von größeren Netzwerken wie die heute lebenden Freibeuter. Mittelpaläolithiker hatten wenig Kontakt mit den Nachbarn und wenn, dann war dieser Kontakt loser als bei den rezenten Menschen.“

Es spricht also nichts dafür, dass es Selbstdezimierungen der Menschheit gab. Sie wäre auch nicht so präzise auf niedrigem Bevölkerungsniveau durchführbar gewesen."

Fruchtbarkeitsmindernde Krankheiten sind der letzte mir bekannte Lösungsansatz. Dazu zitiere ich wieder aus dem erwähnten Artikel:

"Bei den verhältnismäßig hohen Überlebensraten der altsteinzeitlichen Wildbeuter vermindert sich die Bevölkerung erst, wenn die Geburtenrate deutlich unter 4 sinkt. Die bereits zitierte Anthropologin Pennington schlägt deshalb vor, den Grund für minimale Geburtsraten in einer damaligen Vielzahl von Geschlechtskrankheiten und fruchtbarkeitsmindernden Infektionskrankheiten zu suchen:

„Viele Autoren glauben, dass Erkrankungen, die die Fruchtbarkeit stark erniedrigen, ein zu junges Phänomen sind, um die Reproduktion in unserer Geschichte stark beeinflusst haben zu können. Aber auch wenn man die niedrigsten Jäger-Sammler-Überlebensraten annimmt, kann man angesichts der niedrigen Wachstumsraten (in der Altsteinzeit) nicht ohne solche Erkrankungen auskommen.“

Pennington selbst formuliert demgegenüber in diesem Zitat bereits den Einwand, dass solche Krankheiten bekanntermaßen ein sehr junges Phänomen sind. Außerdem können sie nur in bestimmten Gesellschaften mit besonderen sexuellen Praktiken Fuß fassen.

Die Epidemien wären eigenartigerweise genau zum Ende der Altsteinzeit rapide verschwunden, obwohl die Bedingungen für eine große Verbreitung erst in dieser Zeit mit der Einführung von Landwirtschaft, dem Bau von Städten und dem damit verbundenem engerem Zusammenleben und der Prostitution in ausreichendem Maße gegeben waren. Fruchtbarkeitsmindernde Krankheiten kommen also als Grund für das geringe Bevölkerungswachstum ebenfalls nicht in Frage."

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Die Erklärungsversuche aus naturalistischer Sicht sind nicht wirklich plausibel. Doch wie sieht die Lösung aus Schöpfungsperspektive aus?

Das Problem mit dem Nullwachstum löst sich auf, wenn man die Menschheitsgeschichte auf maximal 10.000 Jahre kürzt. So könnte ein unrealistisch geringes Bevölkerungswachstum gegen ein natürliches und exponentielles Wachstum ersetzt werden.

Dazu passen archäologische Funde: Denn für 2 Mio. Jahre Menscheitsgeschichte wurden viel zu wenige Steinwerkzeuge und Besiedlungsspuren gefunden. Sie passen aber zu einer kürzeren Menscheitsgeschichte. Ausführlich wird das in diesem Artikel behandelt.

https://www.youtube.com/watch?v=g63CQIQFxH0

Angesichts dessen liegt die Historizität von Adam und Eva im Rahmen des Möglichen. Mit der Glaubwürdigkeit der Bibel lässt sich das noch untermauern, aber zu einem gewissen Anteil bleibt es Glaubenssache.

Ich hoffe das hilft dir!

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

SurvivalRingen  03.10.2024, 16:01

Und da hier erwähnt wurde, dass es ältere Schöpfungsmythen gibt: Nur weil es ältere gibt, muss der biblische Bericht noch lang nicht abgeschrieben sein. Denn das setzt bereits voraus, dass es nur ein Mythos ist.

Ebenso gut können die verschiedenen Berichte auf das selbe historische Ereignis zurück gehen und sich deshalb ähneln.

Hallo Pille599penny,

auch wenn das Alte Testament erst ca. 700 n Chr. zusammengeschrieben wurde, sind die Quellen viel älter und können bis in die Bronzezeit zurückreichen.

Damals hatten die Menschen eine gewisse Vorstellung von einer Schöpfung und ersten Menschen, was bis heute Glaubensinhalt ist.

In der Zwischenzeit sind wir mit der Menschheitsgeschichte sehr viel weiter, und die Vorstellungen von damals haben sich als nicht richtig herausgestellt. Es gibt archeologische Hinweise und auch genetische Untersuchungen. Es lässt sich die Wiege der Menschheit heute in Afrika sehen.

Es ist also davon auszugehen, dass Eva und Adam keine ersten Menschen waren. Es ist auch fraglich, ob sie überhaupt historische Persönlichkeiten waren.

Unbenommen all dessen können wir Eva und Adam als eine Art Modellmenschen betrachten, wenn es um Göttlichkeit wie auch Nicht-Göttlichkeit geht. Wir können vielleicht nur ahnen, dass damalige Verfasser*innen schon sehr viel gewusst oder geahnt hatten und eine solche Geschichte auf eine lange Zeitreise geschickt hatten.

In welches Zeitalter über die Bronzezeit hinaus diese Geschichte tatsächlich zurückgeht, wäre schwer zu sagen. Sie könnte sich mündlich über Generationen weitererzählt haben.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.

Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Alle Schöpfungsmythen fangen mit einem oder mehreren Menschenpaaren an, in lateinamerikanischen Sagen beispielsweise formen die Götter die ersten Menschen aus Maismehl und backen sie im Ofen. Die ersten bleiben zu lange drin und werden schwarz, das sind die Afrikaner. Die zweiten werden zu früh rausgezogen und sind deshalb blass, das sind die Europäer. Erst die dritte Ladung kommt genau rechtzeitig aus dem Ofen und ist schön hellbraun und knusprig, das sind die Vorfahren der Indios. (Ganz offensichtlich ist diese Geschichte entstanden, als die Indios schon Kontakte mit Europäern und deren dunkelhäutigen Sklaven hatten.)

Auch die Bibelgeschichte ist nicht die erste ihrer Art, nur eine der ersten die man niedergeschrieben hat, denn vorher war mündliche Überlieferung üblich. In der viel älteren sumerischen Sage erschuf der Gott Enki die ersten Menschen aus Lehm. Enki und Nammu – Wikipedia

Hi, das NT wurde nicht erst 700 n.Chr. geschrieben. Wir haben die Heilige Schrift und das NT entstand dann ungefähr ab 30 -50 n.Chr. und ist die bestüberliefertste Quelle aus der Antike.

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️