Frage an Fotografen pentaspiegel vs pentaprisma großen Unterschied?

4 Antworten

Hallo

Pentaspiegel sind zuerst mal leichter und billiger herstellbar und wiegen viel weniger.

Nachteil ist deren mässige Transmission (Jede Reflexion frisst 10-20% Lichtmenge) und fehlende "Brillianz" bzw Tendenz zu Diffussion gegenüber Glaskörper, deswegen sind die nicht sinnvoll mit Mattscheiben kombinierbar. Auch können Pentaspiegel nicht direkt mit Silber bedampft werden, die Ersatzverfahren sind teuere "Plastikgalvanik" mit Chrom welches aber oxidiert und sich durch Vibrationen/Stösse an denn Kanten ablösen kann. Aber auch Silber Pentaprismen können oxidieren. Ausserdem können Pentaprismen bei Fallschäden "brechen". Zudem werden nur noch Kleinserien/High End Kameras mit Silber bedampft, seit denn 80ern gibt es zb "Chromsputtern" im Plasmaspritzverfahren. Das nutzt man auch auf Spiegelteleskopen.

Es gibt aber ausser den Glaspentaprismen auch Plastikpentaprismen (Polycarbonat) als Zwischenlösung. Das erste "Plastikkomposite" Pentaprisma verbaute Pentax ab 1984 in denn 645 Mittelfomatkameras aber als hermetisch geschlossener Trapezoidprismen Kepplersucher mit "angegossenem" Glaskörper zur Mattscheibe. Die "Grenzschicht" zwischen Glas und Polycarbonat wird zur Reflektion benutzt (4 fach statt 3 fach). Das Verfahren wurde aber schon seit denn späten 30ern bei Ferngläsern und Spektiven fürs Militär genutzt nur war es nicht ausgereift und wurde durch Alterung/Oxidation meist nach 5-8 Jahren Trübe/Milchig.

Der Marktführer für Plastikkameratechnik hat die letzten 50 Jahre zig Millionen in die Entwicklung der Pentaspiegeltechnik versenkt um die Technik am Ende in Semi Pro SLR verbauen zu können. Nur sind die High End Pentaspiegel so teuer wie Plastik Pentaprismen. Am Ende geht es um den Massenvorteil.

Mit Pentaspiegel baut man Gucklochsucher ohne Mattscheibe oder mit "Mattscheible" bei Semi Pro. Pentaspiegelsucher funktionieren nur mit Autofocuskameras. Deswegen haben diese Kameras im Sucher eine Schärfenanzeige meist als Farbpunkt hinter jedem Focuspunkt hinterlegt.

Für den arbeitstauglichen Einsatz von Mattscheiben braucht man einen grossen und hellen Pentaprismensucher. Mit Mattscheiben sieht man die Schärfeverteilung und denn Schärfepunkt direkt auf der Mattscheibe und kann damit Manuel/Stromlos focusieren. Zudem funktioniert damit die Schärfentiefenvorschau wenn auch die Abdunkelung tiefe Abblendung über 4-5 Stufen schwierig macht. Meist will man eh nur sehen ob die Ecken scharf genug werden. Bei Profioptiken braucht man das nicht, diese sind konstruktiv ohne oder mit geringer Bildfeldwölbung. Das Thema hat man nur mit Mittelk(l)asse abwärts Zooms

Knackpunkt ist man braucht für unterschiedliche Optiken/Einsatzarten unterschiedliche Mattscheiben also Wechselmattscheiben.

Man unterteilt im Prinzip die Mattscheiben in Allround Reportage oder Makro, Repro, Tilt/Shift, Forschung mit Kreuzgitter und/oder Messskala. Zudem unterteilt in Lichtstärken f1 bis f2, f1.4 bis f2.8, f2.8 bis f5.6, f4 bis f11, f8 bis 22. Ab denn 70ern kamen Profikameras auf 40-50 Mattscheiben bzw bei der Canon F1n war noch die TTL Lichtmessung in der Mattscheibe integriert es gab viele Mattscheiben in 3 Lichtmessversionen.

In der Praxis gibt es bei Profi DSLR nach 2000 meist 3 Kompromissmattscheiben bzw seit Live View gibt es nur noch in der Profi Oberklasse Wechselmattscheiben. Ab 2008 folgend (D700, 50D, 7D, 5DIII) haben Mittelklasse Profi DSLR eine fest verbaute Kompromissmattscheibe (meist Mikrowabenlinsen f2 bis f5.6) zum Einsatztyp der Kamera. Der Service kann die Mattscheibe wechseln. Es gab/gibt Zubehörmattscheiben.

Auch deswegen bekamen die Profi DSLR die Schärfeanzeige auf dem AF Sensorpunkt eingespiegelt.

Eine Mattscheibe und manueles focusieren hat einige Vorteile bzw braucht man bei vielen Arbeiten im Grenzbereich wenn man absolute Schärfekontrolle haben muss.

Der Knackpunkt ist die Mattscheibe muss für Grenzbereiche oder Superdünne Schärfezonen (Nahbereich) auf das 1/100tel genau auf die Planlage des Sensor justiert werden und die Kamera muss einen steifen/massiven Spiegelkasten als Fundament haben, das macht die Kamera schwer. Nikon verbaute ab D5/D500 CFG Composite Spiegelkastenteile (steifer, leichter, bessere Temperaturkompensation).

Ist der unterschied zwischen pentaspiegel und pentaprisma wirklich so groß

Das hängt von den eigenen Erwartungen ab. Der Unterschied ist vorhanden, die Frage ist nur, ob sich das wirklich so störend bemerkbar macht, wenn man hinterher so oder so seine Bilder bearbeitet.

Ein Prisma sorgt übrigens für ein höheres Gewicht der Kamera.

Pentaprismen sind hochwertiger und auch teurer in der Herstellung. Aber auch etwas schwerer, daher werden sie nur selten in Einsteigerkameras eingesetzt.

Die Schärfe macht keinen riesigen Unterschied, aber sie sind theoretisch etwas heller, da ein Prisma nur sehr geringen Lichtverlust hat. Ebenfalls bieten sie meistens 98-100% Abdeckung des Sichtfelds und eine 0.95- bis 1-fache Vergrößerung. Während du bei Pentaspiegeln oft nur 95% Abdeckung und 0.82x Vergrößerung bekommst.

Ich denke, was dir am ehesten auffallen wird, ist die Abdeckung des Sichtfelds, da man bei günstigeren DSLRs ja erst nach dem "äffen" auf den Bildschirm sieht, was von den Bildrändern fotografiert wurde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Prinzipiell sind Sucher mit Pentaprisma heller und kontrastreicher. Diese Unterschiede sind im direkten Vergleich spürbar, aber nicht riesig. Wenn Du eine DSLR mit Pentaprisma kaufst, werden eher die anderen Funktionen der Kamera einen Unterschied machen. Bei Canon zum Beispiel bleiben Dir im Bereich DSLR nur die Profimodelle, die ein Pentaprisma haben.

Kleine Faustregel: Kameras mit Aufhellblitz über dem Sucher haben in der Regel das günstigere und kompaktere Dachkantprisma. Bei Kameras ohne Blitz hilft nur ein Blick in das Datenblatt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rimabimaa 
Beitragsersteller
 03.06.2024, 16:19

Ja, Canon ist mir zu teuer

Ich hole.mir die Nikon d2x

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