FOS, richtiger Weg?
Ich bin in der 10. Klasse der Realschule in Bayern. Ich habe lange überlegt wie es nach der RS weitergehen soll. Habe mich nun für den Weg der FOS entschieden, zweifle aber an dieser Entscheidung.
Ich war bis zur 9. Klasse am Gymnasium, musste dann aber runter weil es zu viel für mich wurde. An der RS ging es endlich wieder bergauf, auch jetzt stehe ich (noch) gut da mit meinen Noten. Dennoch habe ich Angst, den nötigen Schnitt in den Abschlussprüfungen nicht zu erreichen, noch mehr Angst aber habe ich vor der FOS selbst. Ich bin schon mal gescheitert, was wenn es da wieder passiert? Einen Plan B habe ich aktuell nicht....
Natürlich würde ich später mal am liebsten studieren, aber ich weiß halt nicht ob ich überhaupt bis dahin schaffe.
Am liebsten würde ich etwas in Rechtswissenschaften studieren, und hier eine andere Frage: kann man irgendwo in dem Bereich eine Ausbildung machen, die einen danach dazu berechtigt zu studieren?
Vielen Dank für eure Antworten und dass ihr euch das ganze durchgelesen habt!!!!
5 Antworten
Hey ich habe auch erst meinen Realschulabschluss gemacht und hab danach mein Fachabitur nachgeholt und auch studiert, auf dem Gymnasium war ich auch und hab es einfach nicht gepackt und bin mit der 9. Klasse runter.
Es ist also möglich :) Mach es, vielleicht ärgerst du dich sonst irgendwann diesen Weg nicht probiert zu haben.
Einen für Dich richtigen und absolut passenden Ratschlag wird Dir wohl hier, fürchte ich, niemand geben können. Man kann erstmal nur versuchen, ein paar Überlegungen anzustellen und das Ganze von mehreren Seiten zu betrachten und dabei wichtige Aspekte herauszustellen.
Die bayrische FOS besteht zunächst mal aus den Klassen 11 und 12 und führt zur einer Abschlussprüfung für die Fachhochschulreife. Da aber in Klasse 11 ein Praktikum integriert ist, beträgt die reine Schulzeit kaum 1,5 Jahre. Die Klasse 13 FOS ist eigentlich nur angestrickt und soll den Begabteren noch das Abitur erlauben. Dazu muss in Bayern eine Notenhürde von 3,0 übersprungen werden und es wird dann nach nur einem Jahr gleich die nächste (unangenehme) Abschlussprüfung für das bayrische Abitur fällig. Unterm Strich haben aber die FOS Leute ein 1/2 Schuljahr weniger zur Verfügung. Das ist immerhin 1/6 der Schulzeit. Die Abiturprüfung für FOS und Gymi ist aber dann ein und die selbe!
Am Gymnasium hingegen gibt es keine Notenhürden und man hat eben etwas mehr Zeit. Vermutlich fahren die aber, insbesondere in Bayern, ein höheres Niveau, d.h. die gehen schneller durch den Stoff bei mehr Vertiefung. Hinzu kommt noch, dass es dort in Bayern keine Möglichkeit gibt, eine Fachhochschulreife zu erlangen. Hier gilt also wirklich wörtlich: Friss oder stirb.
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Ein weiterer Aspekt sollte vielleicht auch noch betrachtet werden, von dem viele kaum was ahnen. Die FOS gilt als eine Berufsfachschule und wird von daher als Ausfallzeit, genau wie eine Berufsausbildung auch, bei der Rentenversicherung berücksichtet. Die gymnasiale Oberstufe und jegliches Hochschul-Studium jedoch nicht.
Wenn man mal von 45 möglichen Berufsjahren, incl. Berufsausbildungszeiten, ausgeht, so fehlen einem Gymnasiasten am Ende 3 Jahre für die Oberstufe und nicht selten 5 Jahre fürs Studium, also 8 Jahre bei der Rentenversicherung. Das wären immerhin 17 %. Ob der das aber heutzutage mit einem höheren Verdienst wieder hereinholt, ist zumindest fraglich. Die Leute können sich bei Herrn Schröder (SPD) bedanken, der das für das Studium eingeführt hat. Auch rückwirkend für Leute die von so einer Regelung nichts ahnen konnten. Eine diesbezügliche Klage hat das Bundesverfassungsgericht in letzter Instanz abgeschmettert!
Es wäre vll doch noch gut dir einen Plan B zu überlegen. Einen Abschluss hast du ja schon mal.
Mein Partner hatte zb einen Hauptschulabschluss. Er arbeitete dann beim Netto und holte den Betriebswirt und Meister nach. Er bekam sein "Abi" und studiert nun mit mir. Auch wenn es etwas verspätet ist. Du könntest sowas in der Art ja auch zur Not machen.
Hauptsache dir ist klar, dass dein Plan B nur der Notplan wäre. Dh das du dich natürlich trotzdem weiter bemühst. Aber es dir vll leichter fällt zu wissen, dass du auch was anderes in Aussicht hättest.
Ich bin zu 98% (war 8 statt 9 Klasse) diesen Weg gegangen und bin nun fertig geworden. Also gibts wohl keinen besseren Ansprechpartner.
Folgendes vorab: Für Jura brauchtest du zu meiner Zeit entweder fachgebundene Hochschulreife in Richtung Wirtschaft oder das allgemeine Abi. Hast du den Wirtschaftszweig oder eine Fremdsprache?
FOS ist nicht schwer. Ich kam da ohne Aufwand locker durch. Bei den Selbstzweifeln rate ich dir jedoch von Jura ab. Es dauert wirklich extrem lang und du hast oft die Situation, in der es dich nur noch ankotzt. Vor allem die selbstständige Vorbereitung auf die Staatsexamen war für die meisten sehr schwer. Du siehst den Fortschritt nicht richtig und das demotiviert. Sonst ist Jura mega interessant.
Jetzt wo man es hat redet sich das natürlich leicht, aber nur die wenigsten von meinen Kommilitonen würden es nochmal machen.
Mach dir selbst nicht so einen Druck. Du schaffst das schon. Umso mehr Druck du dir machst umso schwieriger wird es wahrscheinlich für dich.
Klar ist FOS am Anfang schwer, aber das wird mit der Zeit.
Wenn du das möchtest schaffst du das!
Viel Erfolg!