Fitnesscenter Sonderkündigungsrecht psychische Erkrankung?
Hallo,
ich habe letztes Jahr meinen Fitnessvertrag fristlos gekündigt aus gesundheitlichen Gründen und das Lastschrift-Mandat entzogen. Ein ärztliches Attest hatte ich damals beigefügt. Der Erhalt der Kündigung wurde mir auch bestätigt und dass keine Lastschriften mehr abgebucht würden. Jedoch sollte ich noch bis 31.12.2020 weiter zahlen (zu diesem Zeitpunkt war die normale Kündigungsfrist), da es mir möglich sei die Sauna und ähnliches zu benutzen. Damit war ich nicht einverstanden und habe der Verwaltung geschrieben, dass es sich um eine psychische Erkrankung handle, die es mir auch unmöglich macht Sauna etc. zu benutzen. Zum anderen gibt es bereits rechtliche Entscheidungen, dass man nicht auf den Wellnessbereich verwiesen werden kann. Da man schließlich einen Vertrag beim Fitnesscenter abschließt um zu trainieren. Daraufhin hat sich die Verwaltung nicht mehr gemeldet. Und die Sache war für mich abgeschlossen. Jetzt, über ein Jahr später melden sie sich und fordern von mir die Beiträge der letzten 12 Monate, das sind knappe 500 Euro. Als ich auf das Attest verweise hieß es, das könne nicht akzeptiert werden, da es zu allgemein gehalten sei.
Da sage ich auch nichts dagegen, es ist allgemein. Aber da die sich dann nicht mehr gemeldet haben, dachte ich dass es akzeptiert worden war. Sonst hätte ich denen ja noch ein ausführlicheres Attest von meinem arzt ausstellen lassen können. Da ich mittlerweile auch nicht mehr krank bin und damals deswegen nicht bei einem Therapeuten in Behandlung war (da mein Hausarzt meinte dass das nicht nötig sei) habe ich auch keine weiteren Unterlagen dazu. Jedenfalls meine Frage jetzt, wie ich denen noch beikommen kann. Ich finde es sehr arglistig, nach einem Jahr zukommen und noch was zu fordern und zu sagen, dass sie das Attest nicht akzeptieren. Für mich war die Sache abgeschlossen und ich hatte gewissermaßen auch Vertrauen darin dass nichts mehr passieren würde. Reicht es wenn mein Arzt das damalige Attest weiter ausführt? Was für Infos muss ich denen offen legen damit sie es diesmal akzeptieren? Ich will nicht unbedingt meine ganze Krankengeschichte mit denen teilen.
Danke schon Mal für alle ernstgemeinten Antworten.
3 Antworten
Zunächst die Frage: Um welche psychische Erkrankung handelt es sich und weshalb konntest Du deshalb die Leistungen im Fitnessstudio nicht mehr an Anspruch nehmen?
Zur rechtlichen Frage: Zunächst kommt es - deshalb die Frage oben - darauf an, ob Du die Leistungen des Fitnessstudios tatsächlich aufgrund einer Erkrankung nicht mehr in Anspruch nehmen konntest. Sollte dies der Fall gewesen sein, könnte dies eine Kündigung aus wichtigem Grund rechtfertigen. Die Ausführungen der Gegenseite, dass das Attest des Arztes zu allgemein gehalten sei führen meines Erachtens ist Leere. Die genauen Ausführungen über deine Erkrankung müsstest Du ggf. im Rahmen eines Prozesses machen. Fehlen diese, stehen sie jedenfalls der Wirksamkeit der Kündigungserklärung nicht entgegen.
Ob die Kündigung wirksam war, kann man nur mit detaillierten Angaben zum Sachverhalt - insbesondere auch zur Krankheit, etc. - feststellen. Hierzu rate ich Dir einen Anwalt aufzusuchen. Sicherlich kannst Du Dich auch an die Verbraucherschutzzentrale wenden. Sollte die Kündigung wirksam gewesen sein so müsstest Du zunächst nicht weiter tun. Die gegnerische Partei müsste dann ihre Forderungen im Rahmen eines gerichtlichen Mahnverfahrens oder durch Leistungsklage geltend machen. In beiden Verfahren kannst Du vorbringen, dass der Vertrag von Dir wirksam gekündigt wurde. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein kommen unter Umständen noch wesentlich höhere Kosten hinzu (Mahngebühr, Gerichtsgebühr, Anwaltsgebühr der Gegenseite, etc.). Daher wäre es ratsam die Kündigung anwaltlich prüfen zu lassen.
Danke für die Antwort, ich hatte Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe. Das hat dazu geführt. Dass ich kaum noch aus dem Haus gegangen bin weil ich das Gefühl hatte, dass mich jeder anstarrt und über mich redet oder lacht. Im Fitnesscenter war das natürlich noch schlimmer. In die Sauna wollte/konnte ich unter diesen Umständen auch nicht mehr.
Sie haben dir damals schon gesagt, das sie die Kündigung nur zum normalen Zeitpunkt akzeptieren.
Das ist ihr gutes Recht. Fitnessverträge sind mittlerweile so ausgelegt, das du Fristlos kaum noch rauskommen kannst.
Den Ärztlichen Attest müssen sie als Fristlose Kündigung gar nicht akzeptieren, zumal sie ja scheinbar recht hatten, da du selber sagst, du seihest wieder gesund. D.h. ein Pausieren des Vertrages währe möglich gewesen.
Ich befürchte du mußt zahlen.
Hallo, danke für die Antwort. Damals war ja nicht absehbar wie lange die Krankheit dauern würde. Den Vertrag zu pausieren wurde mir alternativ nicht angeboten. Sie haben sich ja dann auch nicht mehr gemeldet, was für Nachweise sie benötigen um das zu akzeptieren. Die hätte ich ja bestimmt von meinem Arzt vorlegen lassen können. Aber so im Nachhinein geht das halt vermutlich nicht mehr. Und das ist was mich jetzt so auch sauer macht. Die ganze Zeit kam nichts, keine Erinnerungen oder Zahlungsaufforderungen weil die Beiträge nicht eingehen. Da wartet man ein Jahr lang, bis der Betrag schön hoch ist um schön Druck zu machen.
Wende Dich an einen Anwalt.