Warum werden psychische Erkrankungen nicht ernst genommen?

8 Antworten

Das ist denke ich bei allen Krankheiten der Fall, die man nicht sehen kann. Da gibt es auch viele körperliche wie z.B. das chronische Erschöpfungssyndrom

So lange kein Knochen rausguckt oder der Mensch sichtbar krank ist, erlaubt es die Psyche des Beobachters, es als Ausrede hinzustellen, weil die Person ja kerngesund aussieht. Bei der Depression ist kein Schaden zu sehen und viele Menschen glauben nur das, was sie wahrnehmen

Ein Grund kann sein, dass sie keine Empathie empfinden, weil der Mensch gesund aussieht, ein weiterer Grund kann auch Misstrauen sein und das Unterstellen von Faulheit. Oft steckt auch fehlende Bildung oder mangelndes Interesse an diesen Themen dahinter

Von Experte Skyangelforever bestätigt

Herdplatte - Kind

Wie willst Du jemanden erklären, wie eine Erdbeere schmeckt, wenn er nicht selbst reinbeißt?

Ich bin so ein Glückskeks, weil mein Chef persönliche Erfahrungen in seinem familiären Umfeld hat und mir das Verständnis dafür geben kann.

Wenn Du Dich mit Leuten umgibst, die sich damit auskennen, wird sich Deine Einstellung ändern.

NIEMAND hat mich verstanden, bis ich Gleichgesinnte in der Tagesklinik traf.


ZahnfeeMitHpflV  14.07.2024, 00:46

Gleichgesinnte? Du meinst wohl eher Leidensgenossen" ... Denn eine "Gesinnung" stellen psychische Erkrankungen wohl kaum dar 🙄

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Es ist halt so, dass man es meist sofort sieht, wenn jemand eine körperliche Einschränkung hat, bei psychischen Erkrankungen fällt es oft gar nicht auf.

Es gibt aber auch körperliche Einschränkungen, die nicht immer sofort auffallen.

Zum Beispiel arbeitet in unserem Sozialkaufhaus ein Gehörloser. Einmal wurde ich gefragt, was das denn für ein unhöflicher Stoffel wäre. Oder ein Anderer beobachtete, wie der mit einem Freund im Internet mittels Gebärdensprache chattete. Der Typ meinte dann, ob er wohl nicht ganz richtig im Kopf wäre. Dem musste ich dann erst mal erklären, was Gebärdensprache ist.

Eine frühere Kollegin von mir arbeitete zum Beispiel immer nur halbtags, weil sie ein paar Mal die Woche zur Dialyse musste. Das sah man ihr auch nicht unbedingt an.

Ich selber habe eher den Eindruck, daß psychische Erkrankungen ernster genommen werden im Vergleich zu körperlichen.

Bei körperlichen wird oft alles auf die Psyche geschoben und sind damit für den Arzt quasi erledigt. Man kann gelegentlich froh sein, wenn man noch kurz vor dem Tod durch eine körperliche Erkrankung eine Diagnose und Behandlung bekommt, kenne aber auch Fälle, wo es zu spät war- die sind jetzt tot.


Jegliche Krankheit die nicht sichtbar ist ist für den gegenüber nicht so gut greifbar.

Das alleine macht es schon schwer für den anderen nachzuempfinden und macht es einfach die Krankheit zu vergessen. Und nachempfinden spielt eine Rolle bei der Rücksichtnahme. Da geht es ja auch darum andere so zu behandeln wie man selbst gerne behandel werden würde wenn man Problem abc hat.

Auf der Negativ seite sind nicht sichtbare erkrankungen auch sehr beliebt beim Faken. Schau mal hier bei den ganzen "will morgen nicht zur schule " Fragen. Die Empfehlungen gehen zum unsichtbaren "sag du hast Kopfschmerzen" "sag dir ist schlecht" und nicht zum sicht oder messbaren wie "mal dir nen Hautausschlag" "sag du hast fieber". Ich würde annehemen das das bei längeren/dauerhaften erkrankungen ebenso ist wo Leute ggf mal eher geneigt sind "Ich hab ne Depression" in den Raum zu werfen als "Ich hab nen gebrochenes Bein". Da braucht es gewisse hürden um wirklich denen helfen zu können die ein Problem haben und die aus zu sortieren die eben nur so tun weil es leichter ist Depression zu behaupten als sich selbst das bein zu gipsen.