Firma hat Insolvenz angemeldet was nun?
Hallo, ich arbeite in einem Pflegeheim und habe heute erfahren das dieses Insolvenz angemeldet hat wohl bemerkt haben wir alle für diesen Monat auch kein Gehalt erhalten und wurde auch nicht darüber aufgeklärt das Insolvenz angemeldet wurde sondern habendes per Zufall bei einer lokalen Nachrichten Seite online erfahren.. Als wir daraufhin die Chefin gefragt haben wurde dies bestätigt und uns mitgeteilt das im laufe nächster Woche dazu eine Betriebsversammlung stattfindet wo darüber aufgeklärt wird. Nun meine Frage kennt sich jemand mit dem Thema aus? Es steht im Raum das wir das Insolvenzverfahren abwarten müssen (3Monate) und der Arbeitgeber das Recht hätte solang uns nicht zu zahlen da er ja nicht kann.. Aber das kann doch nicht sein wir können ja nicht umsonst arbeiten?!
Wie ist es mit den Kosten die uns angefallen sind durch Mahnungen usw wenn Rechnungen nicht abgebucht werden können da kein Gehalt kam kann man dagegen vorgehen ? Ich bin sprachlos und schockiert abgesehen davon das ich nicht weiß ob ich mein Arbeitsplatz behalten kann, habe ich nun auch Probleme meine Rechnungen zu zahlen .. Brauch ich einen Anwalt ?
2 Antworten
Zunächst einmal: Dein Arbeitgeber darf dir nicht einfach das Gehalt verweigern. In einem Insolvenzfall springt die Agentur für Arbeit mit dem sogenannten Insolvenzgeld ein. Das bedeutet, dass dir die Gehälter der letzten drei Monate vor der Insolvenzeröffnung von dort gezahlt werden. Normalerweise sollte das vom Insolvenzverwalter geregelt werden, aber du kannst dich auch selbst direkt bei der Agentur für Arbeit melden und das Insolvenzgeld beantragen. Es ist wichtig, das so schnell wie möglich zu tun. Was deine Arbeit angeht, ist es nicht so, dass du jetzt umsonst arbeiten musst. Dein Arbeitsvertrag besteht weiterhin, und dein Arbeitgeber ist grundsätzlich weiterhin zur Zahlung verpflichtet. Wenn das Unternehmen aber kein Geld mehr hat, um Löhne auszuzahlen, kannst du in eine schwierige Lage geraten. Einfach nicht mehr zur Arbeit zu gehen, wäre riskant, weil das als Vertragsbruch gewertet werden könnte. Du solltest deshalb genau prüfen, wie es weitergeht, und gegebenenfalls eine Freistellung beantragen oder dich frühzeitig nach einer neuen Stelle umsehen. Falls dir durch das fehlende Gehalt Mahngebühren oder andere Kosten entstanden sind, kannst du diese beim Insolvenzverwalter geltend machen, aber das ist in der Praxis leider oft schwierig. Ein erster Schritt wäre, deine Bank zu kontaktieren und die Situation zu erklären – viele Banken zeigen in solchen Fällen Kulanz und stunden Zahlungen oder erlassen Gebühren. Es schadet nicht, einfach mal anzurufen und nachzufragen. Ob du dir direkt einen Anwalt nehmen musst, hängt davon ab, wie sich die Situation weiterentwickelt. Falls du eine Rechtsschutzversicherung hast, solltest du auf jeden Fall prüfen, ob Arbeitsrecht abgedeckt ist. Alternativ könntest du dich kostenlos bei einer Gewerkschaft oder einer Arbeitsrechtsberatung informieren. Die anstehende Betriebsversammlung wird ein wichtiger Termin sein. Dort solltest du gezielt nachfragen, wann das Insolvenzgeld ausgezahlt wird, wer der Insolvenzverwalter ist und ob es eine Chance gibt, dass die Firma weitergeführt wird. Falls du noch keinen neuen Job suchst, wäre es auch wichtig zu erfahren, wie lange du realistisch gesehen noch dort arbeiten kannst.
einen Anwalt brauchst du nicht, die Gehälter für 3 Monate werden aus Insolvenzgeld gezahlt
zusätzliche Lohnforderungen müssen beim Insolvenzverwalter beantragt werden
dein Arbeitsvertrag behält Gültigkeit und du bist verpflichtet diesen zu erfüllen
wenn du gewisse Zahlungen nicht leisten kannst informiere die entsprechenden Stellen und bitte um eine Stundung, so werden Gebühren für Rücklastschrift vermieden und Mahngebühren werden dann auch nicht erhoben