Findet ihr es schlimm, dass ich nicht Autofahren will?

8 Antworten

Hallo,

ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du und möchte einiges dazu sagen.

"Findet ihr es schlimm, dass ich nicht Autofahren will?"

Schlimm finde ich vor allem, wie Leute behandelt werden, die aus absolut nachvollziehbaren Gründen nicht Autofahren wollen, können oder dürfen.

"Ich habe eigentlich früher schon Interesse am Autofahren gehabt. Aber ich hab es mir viel einfacher vorgestellt..."

Mir ging es ähnlich, und ich glaube, dass es viele Leute gibt, die solche Erfahrungen machen. Es wird ja auch immer so dargestellt, als ob alles vollkommen einfach und easy ist; mit den ganzen Problemen kann man dann selbst klar kommen.

Meines Erachtens kann auch kaum jemand richtig Autofahren. Das fängt schon damit an, dass kaum jemand die Verkehrsregeln, die ja auch teilweise nicht richtig klar sind und sich auch öfter mal ändern, sicher beherrscht. Auch, was die Fahrzeugbeherrschung betrifft, habe ich da so meine Zweifel. Wie soll man das denn auch in ein paar Fahrstunden überhaupt lernen? Wieso erwarten die Leute, dass man mehr oder weniger auf Anhieb in der Lage sein soll tonnenschwere Fahrzeuge zu steuern? Blöderweise werden die Fahrzeuge dann auch immer noch immer schwerer.

"ich habe zwar Theorie und Praxis mit Ach und Krach bestanden, aber mir wurde gesagt ich müsse noch viel üben und ich solle möglichst nicht allein Autofahren (ich war da schon volljährig, gab also kein begleitetes Fahren)."

Nach der ersten praktischen Fahrprüfung, die schon nach wenigen Minuten zu Ende war, musste ich mir auch anhören, dass ich die Verkehrssituation gar nicht richtig erfasse und da nur "üben, üben, üben" helfe. Bei der zweiten hieß es dann ungefähr "unschöner Fahrstil, aber regelgerecht". Während den Fahrstunden hat mein Fahrlehrer mich regelmäßig runter gemacht, so nach dem Motto, dass ich ja sowieso ein hoffnungsloser Fall sei. Am schlimmsten fand ich, dass man bei langsamen und vorsichtigem Fahren so schlecht behandelt wird. Mir ist noch ungefähr folgende in Erinnerung geblieben:

"Wenn ich im Stadtverkehr so einen vor mir habe wie sie, der lieber 49 als 51 km/h fährt, könnte ich ausrasten:"

"Dann war Corona und ich habe wirklich zwei Jahre kein Auto mehr von innen gesehen, nicht mal als Beifahrer. Jetzt habe ich keine Lust mehr, wenn ich ehrlich bin."

Nach den Erfahrungen hatte ich auch das Bedürfnis jegliches Autofahren zu vermeiden. Bin dann aber trotz Angst gelegentlich gefahren, besonders sicher fühle ich mich auch noch heute nicht.

"Ist zwar schade um das Geld, aber ich hatte damals (auf eigenen Wunsch) 36 Stunden und weiß mittlerweile die meisten Verkehrsregeln schon nicht mehr."

Das Problem mit den Verkehrsregeln sollte sich eigentlich in den Griff bekommen lassen. Zum Beispiel gibt es Online-Führerschein-Tests mit den amtlichen Fragen. Ich schaue mir die auch gelegentlich an, weil sich ja auch vieles ändert. Die Hintergründe zu den Antworten kann man sich in den dicken Kommentarbüchern, z. B. "Hentschel Straßenverkehrsrecht" nachschlagen. Ich würde mich hier auf keinen Fall auf irgendwelche Aussagen von Bekannten verlassen. Wie gesagt, wenn man sich selbst intensiver mit der Materie befasst, stell man fest, dass einfach falsch ist. Es ist zwar mühsam jeder einzelnen Frage, der man hier begegnet auf den Grund zu gehen, aber wenigstens hat man hinter her das gut Gefühl, alles getan zu haben, um Fehler zu vermeiden. Außerdem kann man der oft ziemlich unsachlichen Kritik über die eigene Fahrweise viel selbstbewusster entgegentreten, wenn man erklären kann, warum man sich so verhält.

"Aber mir sagen viele, ich müsse fahren, weil das zum "Erwachsensein" dazu gehört und ich ja so viel Geld investiert habe und man sich seinen Ängsten stellen muss."

Ja, herzlich willkommen in der Welt der Erwachsenen! Man sollte sich bei Ängsten fragen, was die Hintergründe sind und warum sie auftreten. Aber es ist meistens nicht sinnvoll, etwas zu machen, obwohl man Angst hat.

"Ich gebe zu, dass ich mittlerweile richtig Angst davor habe, hinter dem Steuer zu sitzen. Nur sehe ich eben keinen Grund, die Angst zu überwinden."

Solange es keinen zwingenden Grund, z. B. bei bestimmten Berufen, gibt, würde ich mir das an Deiner Stelle auch nicht antun. Ansonsten, wenn Du Dich irgendwann doch noch mal genötigt siehst zu Auto zu fahren, kannst Du Dich einfach bei einer Fahrschule melden und sagen, dass Du längere Zeit nicht gefahren bist und gerne eine Fahrstunde hättest.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also ich muss dir ganz ehrlich sagen: mach was du willst. Wenn dir das fahren keine Freude bereitet und es einfach unangenehm für dich ist dann lass es. Es gehört meiner Meinung nach absolut nicht zum „Erwachsenwerden“ dazu sondern eher zu wissen, was man will. Also wenn du nicht Auto fahren möchtest, mach’s nicht, und gesteh dir das ein…das ist für mich eher „Erwachsenwerden“

und lass dich von diesem sozialen/gesellschaftlichen Druck auch nicht unterkriegen oder so

Wenn du nicht klar kommst, ist es okay. Ein Führerschein und ein Auto zu haben ist zwar sehr praktisch, aber es ist ja kein muss?!

Ein kollege von mir hat damals auch sein Führerschein bestanden, ist paar Monate gefahren und fährt jetzt mittlerweile nur Bus und Bahn, da er denn stress im Straßenverkehr nicht aushält. Vlt auch besser so, denn ich wusste, das er bei jeder kleinigkeit panik bekommen hat und sich durch den stress komplett falsch gehandelt hat.

Finde ich sogar gut. Es gibt bereits zu viele Autofahrer, die nicht in der Lage oder nicht willens sind ihr KFZ vernünftig zu bewegen.

Mit einem Auto hat man ein Gefährt, dass nicht in der Lage ist Menschen auf vielfältige Weise zu töten. Bevor man andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, sollte man nicht fahren. Nur leider checken dass viele dieser Fahrer nicht.

Dann präventiv auf´s Auto zu verzichten, ist löblich.

Aber mir sagen viele, ich müsse fahren, weil das zum "Erwachsensein" dazu gehört

Was ist denn das für ein kompletter Blödsinn?

Schlimm? Mir ist des komplett egal ob du fährst oder nicht. So geht's vermutlich jedem der dich noch kennt. Nobody cares.

Wenn sollte es für dich schlimm sein. Aber wenn du gut ohne Autofahren auskommst ist doch alles gut.... Oder?

Woher ich das weiß:Hobby – kein "echter" kfzler - aber viele jahre mit tuning/schrauben