Findet ihr der Begriff Nazi wird heutzutage zu leichtfertig benutzt?
Ich bin der Meinung jemanden einen Nazi zu nennen ist eine sehr schwere Unterstellung bzw Beleidigung.
Aus gutem Grund darf man z.B Höcke einen Faschisten, aber nicht einen Nazi nennen.
Nazi wiegt weit schwerer als nur Rassist oder Faschist, und ich finde mit diesem Begriff wird heutzutage teilweise sehr leichtsinnig um sich geworfen.
Wie steht ihr dazu?
35 Stimmen
17 Antworten
Der Begriff Nazi wird auch schon bei absoluten Bagatellen verwendet.
Im Falle Höcke ist es gerechtfertigt. Personen, die sich dem Hakenkreuz zugeneigt fühlen, sind Nazis.
Politische Begriffe umzudeuten oder als Kahlschlag zu benutzen hat in der Politik weltweit eine lange Geschichte.
Man nehme die USA nach dem 2. WK und während des KK. Wo dort als Kommunist / Sozialist/ Russen-Agent bezeichnet wurde, wer der Doktrin der USA oder einigen Militär-Einsätzen widersprochen hat, nicht patriotisch genug war [...]. Natürlich immer unter dem Narrativ, dass alle roten Monster und US-Hasser seien wie die Vietcong oder Stalin persönlich.
In meiner eigenen Blase bekomme ich es mit wie all zu oft Spinner Leute als Nestbeschmutzer oder U-Boote oder Cucks ( in dem Fall Bezeichnung für den klassischen, angepassten und opportunen mainstream LibCon und Liberalo ) bezeichnen - weil sie der Meinung sind dass man nicht jede Person in den eigenen Reihen aufnehmen solle, dass es mancherorts durchaus ein Problem mit Extremisten/ rechtsextremen gibt, dass die AfD teilweise ein gehöriges Problem hat usw. Nur ist Kritik und eine angrenzende Haltung ab einer gewissen roten Linie eben weder U-Boot sein noch Nestbeschmutzung. Das sind schon zwei ziemlich üble Vorwürfe.
Manche die den Grünen als Kritikpunkt noch immer mit ,, das sind Pädos " kommen obwohl das absurd ist. Es gibt meines Wissens keine einflussreiche oder große Strömung bei den Grünen heute, die für eine Legalisierung oder Entkriminalisierung von pädophilen Sex-Handlungen wären. Und selbst die damalige Fraktion dort, deren Ansichten dazu schon ziemlich absurd und in falschen Maße verständnisvoll waren, waren nicht alle durch die Bank weg Pädophile selbst.
Und heute ist es eben Zwecks Verengung des Diskurses, Keule und offensichtlich auch mangels Debattenkultur in den Begriff Nazi gerne mal einzuwerfen wenn es um Positionen geht dir bezüglich ( zb ) Zuwanderung oder kulturelle Identität [...] eben definitiv nicht progressiv oder multi Kulti und divers sind.
Menschen die es in solchen Fällen wie oben einfach nicht besser wissen sind das Eine.
Das Problem sind die, die es besser wissen und trotzdem bewusst diese Narrative erzeugen wollen und diese Begriffe und Vorwürfe inflationär nutzen und verwässern.
Edit: nach dem was bisher von seinen Schriften und Gedanken bekannt ist, ist Höcke kein Nazi sondern ein klassischer Faschist oder eben ein Extremist mit starken Hang zu faschistoiden Strategien und Esoterik-Mythen.
Oder er ist einfach nur hohl wie ein Blechkübel und bekommt gar nicht mit wie tief Kubitschek und Kalbitz die Hände in seinem A#€&@loch haben.🤷
Nazi ist einfach eine Untergruppe von Rassisten und Rechtsextremen. Höcke ist rechtsextrem aber kein Nazi - darum sollte er auch nicht so genannt werden. Die Leute differenzieren da meiner Ansicht nach deutlich zu wenig, was dann so ein ... ehm *suche Wort ohne Beleidigung* ehm.... Typ wie Höcke ausnutzt...
Aber ja, mal ab auch davon, dass es eben oftmals falsch benutzt wird, ja, diese Behauptungen und "Keulen" sind zu extrem benutzt - ABER: genau den gleichen Schwachsinn gibt es auch auf der Gegenseite mit "linksgrün versifft" oder "Linksextremer". Da nehmen sich leider beide Seiten nicht viel in der Idiotie.
Ich bin übrigens offen links in meinem Umfeld - letztens wurde ich gefragt, ob man bei mir fürchten müsse, ich klebte mich gleich auf die Straße... Ich wurde aber auch von anderen Linken und vermeintlich linken schon als "Nazi" und "rechts" betitelt - und ja, das ist eine Beleidigung, die erste, die ich hier gemeldet habe gegen meine Person.
Das Problem ist: auf diese Art verharmlost man halt die wirklich Nazis und Rechtsextremen - die eine Gefahr darstellen - viel zu sehr.
Dann kommen nämlich irgendwann Leute auf die Idee: Nazi ist ja nichts schlimmes, wenn der und der mit seiner eigentlich guten Meinung auch einer ist...
Es ist halt ein Totschlagargument und damit pauschal dumm, denn es verwässert es, wenn halt wirklich jemand ein Nazi ist.
Hrm, Fleisch .... Sorry, du hast recht, aber meine Gedanken blieben beim Grillen hängen und mir persönlich wäre ein grillender Nachbar sehr lieb mit dem ich ein gutes Verhältnis habe - lieber als die Männchen und Weibchen, die den (und mich) dann "Mörder" nennen würden.
Allerdings wiegt dieser Vorwurf - also der des Mordes - doch immer noch, emotional, deutlich schwerer, als "Nazi" - ist noch nicht ganz so verwaschen. Was auch daran liegen mag, dass Veganer in einer kleinen Minderheit sind - und die Kampfveganer in einer winzigen Minderheit, ebenso auch, wie Menschen, die "Soldaten sind Mörder" skandieren, wobei mir das sogar deutlich näher läge. Ich würde bei "Mörder" trotzdem immer zuerst an andere Sachen denken, als Soldaten oder Grillen - bei Nazi ist mein Gehirn mit Assozitationen da inzwischen einfach deutlich vorsichtiger.
Das stimmt, Mörder hat noch Gewicht, nur weiß man eben trotzdem nicht sofort was genau gemeint ist. Bei Nazi würde ich erstmal nur davon ausgehen, dass die Person kein Verfechter von Willkommenskultur, offenen Grenzen, u. ä. ist.
Und vor allem ist mittlerweile noch ein anderer Sachverhalt zum tragen gekommen. Viele haben gemerkt, dass die ganzen angeblichen "Nazis" in ihrem Umfeld gar nicht so Unrecht hatten. Dass sie nun vielleicht selber eine Meinung vertreten von der sie wissen, dass sie ebenso als Nazis betitelt worden wären. Weil man plötzlich Verständnis für die Sichtweisen entwickelt, wenn man seiner Tochter vom Besuch des örtlichen Freibades abraten muss...
Es war bei mir nicht das erste mal - es ist mir auch davon schon häufiger passiert - aber wo es mir besonders oft passiert ist: ich bin "Nazi" weil ich die Coronamaßnahmen und das Verhalten der Gesellschaft in der Coronazeit stark kritisiert habe...
Aber ja, genau das meine ich. Man wird selber abgestempelt, weiß aber, dass es eben Blödsinn ist und kann daher nicht sicher sein: ist es bei dem anderen, der gerade so bezeichnet wird, eben auch völliger Blödsinn ...
Früher waren Nazis ganz schlimme Leute. Die haben Juden ermordet, millionenfach. Ganz, ganz übel. Punkt! (Ohne Sarkasmus gemeint)
Heute ist schon ein herzensgutes altes Mütterchen "Nazi", nur weil sie CSU wählt. Durch eine solche Ausweitung der Definition wird aber das Wort immer mehr verharmlost. So dass man mittlerweile sagen könnte: "Nazis, na ja, da gibt es schon schlimme darunter. Aber es gibt auch total nette, liebe, harmlose (wie das obige Mütterchen eben)."
Das kann nicht Sinn der Sache sein.
Der Nationalsozialismus war eine politische Bewegung. Und nur die wenigsten Anhänger waren dafür, Verbrechen wie den Holocaust zu begehen. Nur ganz wenige Einzelpersonen waren an Vernichtungsaktionen beteiligt.
Politische Bewegungen, die mit ähnlicher Ideologie noch heute agieren, sollte man dann auch mit dem Nationalsozialismus in Bezug setzen.
Anders sehe ich die Verharmlosung des Holocaust. Wer von "Schuldkult", "Fliegenschiss" oder dem "Denkmal der Schande" spricht, verharmlost den Genozid an den Juden und anderen Minderheiten. Da sehe ich sehr viel mehr gedankenlosen Umgang mit der deutschen Geschichte.
Richtig. Solche emotionalen Kampfbegriffe verlieren mit der Zeit ihre eigentliche Bedeutung. Wenn jemand heute meinen Nachbarn aus heiterem Himmel als "Mörder" bezeichnet, müsste ich auch erstmal nachfragen, ob er tatsächlich jemanden getötet hat, einer bestimmten Berufsgruppe angehört oder nur gern grillt...