Fernbeziehung - ja oder nein?
Mein Freund (26) und ich (27) sind seit 9 Jahren zusammen und haben schon viele Höhen und Tiefen miteinander erlebt. Wir haben damals in der gleichen Stadt gelebt, sind dann fürs Studium umgezogen, lebten in WGs, dann zusammen. Nun würde ich gerne in unsere Heimatstadt in Österreich zurück ziehen, um die Praxis meiner Eltern zu übernehmen. Er hingegen hat ein Angebot seiner Firma bekommen, zwei bis drei Jahre in einer deutschen Großstadt zu arbeiten, welches er annehmen will.
Da ich ungerne mit ihm in die Großstadt ziehen will, hat er vorgeschlagen, dass wir eine Art "Fernbeziehung" führen. Er würde mit mir in die Wohnung meiner Familie in unserer Heimatstadt ziehen und gleichzeitig eine kleine Wohnung in seiner Arbeitsstadt mieten. Er würde ein bis zwei Homeoffice-Tage vereinbaren und versuchen, fast jedes Wochenende "nach Hause" zu fahren. Das wären ca. 3 bis 4 Stunden Autofahrt. Oder ich fahre ab und zu zu ihm.
Ich habe etwas Zweifel, ob das gut gehen kann, und bräuchte Ratschläge. Ich habe Angst, dass es ihm/uns zu viel wird und wir uns seltener sehen. Während andere in meinem Alter heiraten und Familie planen, würden wir uns seltener sehen, als früher. Ich würde auch gerne langsam an unsere Familienplanung denken, damit verschiebt sich aber alles nach hinten. Wir wollten bald heiraten, bald Kinder kriegen, aber in einer Fernbeziehung will ich dass nicht so gerne. Oder wäre eine solche Beziehung gar keine Fernbeziehung? Wie sind euere Gedanken? Erfahrungen?
3 Antworten
Ich würde es zumindest erstmal versuchen.
Wenn er zB Montags oder Freitags Home-Office macht wäre das natürlich perfekt, dann hättet ihr plus Wochenende doch 3-4 Tage zusammen, das ist mehr gemeinsame Zeit als viele andere Paare haben. Und so würde sich die lange Fahrt auch lohnen.
Es wäre doch toll wenn er da auch Freunde findet, ansonsten wäre er immer alleine, das wäre bestimmt nicht so toll für ihn... Solange er nur ab und zu mal das Wochenende dort verbringt wäre das doch ok, du könntest die Zeit dann ja auch mit deinen Freunden nutzen.
Die Alternativen wären, dass ich mit ihm in die Großstadt ziehe und dort in einem Krankenhaus arbeite und dann in zwei oder drei Jahren die Praxis übernehme
DAS fände ich absolut fair, so müsstest ihr beide auf nichts verzichten.
Klar, und das wird er sicherlich auch machen. Ich habe lediglich Angst, dass er seinen ganzen sozialen Kreis dort aufbaut, und in unserer Heimatstadt nicht
Du kannst ihn auch in dein Umfeld integrieren und er selbst hat doch auch keine Probleme Kontakte zu knüpfen, von daher denke ich, dass die Befürchtung unbegründet ist.
Naja, was wäre denn die Alternative?
Schluss machen? Einer verzichtet auf den beruflichen Wunsch? Steht das überhaupt zur Debatte?
Nach neun Jahren solltet ihr euch gut genug kennen um abschätzen zu können, ob das klappen kann. Ein Restrisiko besteht immer, aber wenn ihr kaum eine brauchbare Alternative hat, stellt sich die Frage nicht in meinen Augen.
Die Alternativen wären, dass ich mit ihm in die Großstadt ziehe und dort in einem Krankenhaus arbeite und dann in zwei oder drei Jahren die Praxis übernehme. Für meine Eltern wäre das kein Problem, ich würde allerdings schon lieber früher heim ziehen. Er könnte auch eine Arbeit in Österreich suchen oder eventuell in eine nähere Stadt ziehen.Schluss machen sehe ich nicht als Option aber bevor wir beide Leiden ist es natürlich auch eine Möglichkeit.
Klar, ich denke schon, dass wir es schaffen können, nur habe ich schon etwas Angst davor. An sich wäre es ja kein Problem, wenn er von Freitag bis Montag hier ist, die paar Tage ohne ihn halte ich locker aus. Aber alleine die Reise zwei Mal die Woche. Ich habe ein paar Jahre jeden Tag eine Stunde gependelt, das war schon sehr anstrengend.
Klar ist das anstrengend, nur kann euch die Entscheidung auch niemand abnehmen.
Es gibt Paare, für die das gut klappt, bei anderen ist das nicht so. Da wir euch und eure Beziehung nicht kennen: Ich habe keine Ahnung, was für euch am Besten passt.
Ich habe auch nur nach Tipps oder Erfahrungen gefragt, nicht dass jemand meine Entscheidung abnimmt. Es würde mir sehr helfen, zu hören, wie andere Paare solche Situationen gemeistert haben.
Meine Schwester und ihr Freund leben eine Stunde voneinander entfernt und sehen sich auch nur am Wochenende. Er und ich waren allerdings schon immer sehr anhänglich und haben uns seit jeher fast jeden Tag gesehen. Andererseits haben wir uns auch während Corona mal einen Monat nicht gesehen, das war kein Problem für uns, wir haben dann halt gefühlt 5 Mal am Tag telefoniert.
Mein Partner und ich hatten auch eine Fernbeziehung bevor wir zusammengezogen sind, das hat gut geklappt. Ich kenne auch ein anderes Paar (mittlerweile getrennt) die eine jahrelange Fernbeziehung hatten, was auch gut funktioniert hat. Dennoch klappt es für andere gar nicht, daher helfen die Erfahrungsberichte recht wenig, denke ich.
Mir helfen sie, danke. Ich habe leider gar keine Berührungspunkte mit Fernbeziehungen.
Ich persönlich bin nach 4 Jahren Fernbeziehung ausgebrannt, die Liebe war einfach weg gegangen.
Kann auch in einer normalen Beziehung passieren. Aber Fernbeziehung ist insbesondere in Sache Sex problematisch.
"Aus den Augen, aus dem Sinn"
Ja, er könnte vermutlich Montag oder Freitag, mit Glück auch beide Tage im Homeoffice verbringen. Außer er hat an den Tagen einen Kundentermin. Allerdings ist er auch ein Mensch, der schnell Freunde findet und dann viel Zeit mit denen verbringen will. Es kann also durchaus sein, dass er irgendwann einzelne Wochenenden dort bleiben will, weil er zu Feiern oder anderen Events eingeladen wird. Mir wäre es wichtig, dass er auch hier in unserer Heimatstadt Freunde findet, damit er auch einen Grund hat, (außer mich), her zu fahren.