Fasziniert von Anderen, hinterfrage mich und verliere mich in Person?
Hallo!
Ich weiß nicht, ob es für diese Gedanken einen zusammenfassenden Begriff gibt, den ich hier nach recherchieren kann. Bisher habe ich keinen gefunden - vielleicht habe ich ja Glück!
Ich bin 23 Jahre alt und würde mich grundlegend als Charakterlich einigermaßen gefestigt sehen. Ich bin durchschnittlich Selbstbewusst würde ich sagen, nicht so sehr wie ich manchmal gerne wäre, aber einigermaßen okay - solange ich mich in einer für mich angenehmen Situation befinde.
Was ich jetzt schon länger an mir beobachte ist, dass mir hin und wieder mein Interesse an anderen Menschen aus den Fugen gerät. Heißt, manchmal begegne ich Menschen, die ich unheimlich faszinierend finde. An sich nicht ungewöhnlich, aber ich spüre dann, dass ich mich schnell hineinsteigern kann.
Ich werde nicht wahnsinnig oder fange an, unangemessen aufdringlich zu sein. Eher im Gegenteil - ist diese Person im Raum, fühle ich mich eingeschüchtert und unfähig, selbstbewusst aufzutreten.
Ich stelle mich selbst und meine Glaubenssätze in Frage, wenn die Person einen anderen hat. Ich merke einfach, das sich Teile meines Wesens verändern möchten, um mehr zu sein wie die Person, die für mich so interessant ist.
Mich fängt an, jede Kleinigkeit aus deren Leben zu interessieren, auch wenn es noch so unwichtig ist.
Ich wünsche mir dann, auch so wortgewandt zu sein und auch die und die Art von Humor zu haben etc. - ich ärgere mich dann über mich, und dass ich nicht so authentisch bin wie die Person es zu sein scheint.
Dieses Ärgern ärgert mich dann noch mehr, da ich ja eigentlich genauso Selbstbewusst (oder was auch immer) durchs Leben laufen will, wie eben diese Person.
Lange Rede kurzer Sinn, ich habe das Gefühl nach einem festen Charakter zu streben, den ich aber noch nicht finden kann. Und immer, wenn Jemand diese Art von Mensch ist, verliere ich mich ein bisschen selbst. (Wobei das Selbst eben schwer zu sagen ist, da ich es ja noch Suche)
Egal, wo diese Person sitzt, sie behält überall gleichbleibend ihren Charme, ihre Persönlichkeit, ihren Witz, ihre Überzeugung - und so weiter.
Ich hingegen sitze der Person gegenüber und hinterfrage mich aufeinmal Selbst.
Geht diese Art von Wesenszug irgendwann weg?
Ist das eine "Phase" in der Charakterlichen Findung?
Kann ich daran arbeit oder es vielleicht sogar irgenwie für mich nutzen?
Ich freue mich auf Antworten! :)
2 Antworten
Nun, du bist wohl einfach gesagt, weitaus weniger selbstbewusst, als du dir eingestehen willst und stellst deine Person diesen Personen unter. Wahrscheinlich einfach nur um es dir mit ihnen nicht zu verscherzen und dir ihr wohlwollen zu sichern, aber vielleicht solltest du dich fragen, ob das der richtige Weg ist oder ob dich das nicht ziemlich uninteressant macht.
An sich nicht schlimm oder ungewöhnlich, aber wenn es dich stört, solltest du dir auch immer klar machen, dass sie nicht mehr oder weniger wert sind als du und umgekehrt. Lass dich nicht einschüchtern und bleibe dir auch treu, vor allem wenn du davon überzeugt bist. Reden kann man immer und sich andere Meinungen und Sichtweisen anhören sollte man auch, selbst wenn sie den eigenen nicht entsprechen. Letztendlich kann man sich auch annähern und seine eigene Sichtweise ändern, wenn es für einen auch wirklich Sinn macht.
Wenn man aber im Grunde nur weil eine Person irgendwas in der Raum stellt, gleich ohne darüber nachzudenken es für richtig erachtet und das obwohl an sich im Hinterkopf Zweifel bestehen, dann ist das einfach falsch!
Ich finde es sehr wichtig ein tatsächliches individueles Denken und Leben zu führen und sehe im oben erwähnten Fall eben dieses typische Mitläufersyndrom. Und klar, das kann durchaus gemütlich und vor allem unproblematisch sein, aber manchmal muss man sich einfach der Konfrontation stellen und sie nicht einfach vorbeilassen während sie dann hinter einem die Welt in Schutt und Asche legt.
Mein Selbstbewusstsein ist auch sehr gering, aber ich bewahre mir dennoch immer meine eigene Sicht der Dinge, wenn ich den eine habe. Wenn ich dann mit sehr extrem selbstbewussten Menschen aneinander gerate, erwische ich mich auch wie ich häufig zustimme, aber im Hinterkopf ist dann trotzdem immer dieses "und sie dreht sich doch". Den es ist einfach extrem schwer und Kräftezehrend, einer Person mit großem Selbstbewusstsein zu widersprechen und ich finde das muss man auch nicht unbedingt. Es sei den es wären jetzt wirklich extreme Ansichten.
Achte darauf dich nicht grundsätzlich unterkriegen zu lassen und versuche dich, wenn in dir der Unwille keimt, dich auch zu behaupten. Es gibt manchmal nicht nur richtig und falsch und ich denke einer Person mit zu viel Selbstvertrauen, würde ein Dämpfer hin und wieder wohl nicht schaden und sie vielleicht sogar wieder auf den Teppich bringen über dem sie bereits anfängt rumzuschweben :3
Im Grunde habe ich es so schon auch verstanden, trotzdem sehe ich halt die Gefahr dahinter irgendwann einfach blind zu folgen.
Man sollte generell niemals folgen finde ich. Man kann mit anderen konform gehen, also übereinstimmen. Aber muss aufpassen, dass man da nicht irgendwann der Gewohnheit nachgibt. Keine Ahnung ob ich das verständlich formuliere...
Die Art Mensch, die ich in meiner Frage beschrieben habe, finde ich nicht negativ einschüchternd. Ich finde sie meist großartig und bewundere ihre Art zu Denken, sich Auszudrücken und deren auch Meinungsbild.
zwar stimme ich dir da auch zu und war auch jetzt nicht gleich gemeint von wegen Menschen sind alle von Grund auf böse etc. ^^ aber generell sind es einfach andere Menschen und kein Mensch ist perfekt. Letzendlich ist man auch nie davor geschützt, das solche Menschen einen manipulieren o.ä. und vor allem auch sehr charismatische Menschen neigen leider auch oft dazu. Sie spielen mit einem und benutzen einen. Spätestens wenn sie den Eindruck gewonnen haben, das man sich auch benutzen lässt und darin sind einige Menschen echt gut.
Im Endeffekt bist du eine eigene Persönlichkeit mit eigenem Persönlichkeitstyp. Das heißt du reagierst speziell auf Menschen mit anderen Persönlichkeiten mehr oder weniger speziell. Das macht sie aber nicht besser oder dich schlechter. Nur anders. Ist also im Grunde kein negativer Wesenszug solange es keine negativen Auswirkungen auf einen selbst oder auf andere hat.
Das eigene Wesen verändert sich zeitlebens allerdings im Normalfall bleibt es in einem gewissen Rahmen. Allerdings können Schicksalsschläge, Traumata und ähnliches auch sehr gravierende Folgen haben, welche das Wesen von Grund auf komplett umkrempelt.
Ob das eine Phase der Selbstfindung ist, glaube ich in der Art eher weniger, vielleicht eher eine Phase der Suche nach einem Gegenstück. Freundschaften oder Beziehung, einem Partner/Partnerin.
Daran arbeiten wirst du im übrigen automatisch. Jede Erfahrung wird ihre Spuren hinterlassen und dich weiter bringen auch wenn du es nicht merkst wird sich daraus langsam eine Art Skulptur formen, das geht ein Leben lang.
Inwiefern du es für dich nutzen kannst, das musst du selbst herausfinden. Zumal ich auch nicht weiß, was du unter einem Nutzen verstehst. Irgend einen Nutzen hat es bestimmt und wenn weniger für einen selbst dann für andere woraus man dann oftmals automatisch wieder Nutzen ziehen kann.
Da ich vorhin von Persönlichkeit gesprochen habe, vielleicht möchtest du dich ja mal einem Persönlichkeitstest unterziehen und schauen, ob du daraus irgendwas ziehen kannst, wenn dich das interessiert. Ich weiß nicht was ich davon halten soll, aber es ist ganz interessant. Da gibt es im Internet ein paar die wohl ganz in Ordnung sein sollen. Ist aber so weniger profesionell.
dass ich nicht so authentisch bin wie die Person es zu sein scheint.
Statt dich so sehr mit der Person zu beschäftigen, prüfe doch einfach genauer, ob nicht vielleicht der Schein trügt. Stell die Person ruhig mal in Frage in einem Bereich, wo du wirklich fit bist. Kann diese Person einen Fehler zugeben, Schwäche zeigen?
Ich habe hier von dir den Eindruck, dass du viel stärker bist, als du glaubst!
Hallo P4R4S!
Danke für eine ausführliche Antwort, ich habe mich sehr gefreut.
Ja, da hast du Recht! Das "Unterbutternlassen" in Bezug auf Personen mit einem bestimmten Charakter ist meist nicht meine Stärke. Ich ziehe mich da oft raus und höre den Anderen lieber zu, als mich aktiv einzumischen. So etwas gelingt mir besser im Einzelgespräch, in der Gruppe fällt mir das sehr schwer und ich bringe da recht wenig meine eigene Meinung in den Vordergrund.
Ich nehme jedoch nicht gedankenlos die Meinung von Jedem an, der mir Selbstbewusst und Charakterstark erscheint! Vielleicht habe ich das unverständlich ausgedrückt.
Ich bin in der Lage, meine Meinung zu vertreten, wenn es darauf ankommt.
Die Art Mensch, die ich in meiner Frage beschrieben habe, finde ich nicht negativ einschüchternd. Ich finde sie meist großartig und bewundere ihre Art zu Denken, sich Auszudrücken und deren auch Meinungsbild. Es gibt mir positive Energie. Dafür muss aber auch eine grundsätzliche Ähnlichkeit meiner und deren Meinung bestehen., bzw. eine für mich plausible Meinung in den Raum gesetzt werden, an die ich mich dann ebenfalls überzeugt binde. Absurde Meinungen nehme ich auch nicht an, selbst wenn sie von tollen Rednern erzählt wird.
Ich wäre in dem Moment einfach sehr gerne wie die Person, der ich diese große Aufmerksamkeit schenke - weil sie für mich im Großen und Ganzen sehr stimmig und erstrebenswert wirkt. Dabei ist nur mein Problem, dass ich mich selbst dabei in Frage stelle und anfange, mich eben "zu verlieren".
Ich weiß nicht genau, wie ich das besser ausdrücken kann. Aber vielleicht versteht man es so besser.
Liebe Grüße!:)