Falls jetzt die Wehrpflicht zurückkommt…?
Muss ich als knapp 31-Jähriger und auf Vollzeit Berufstätiger sie auch nachholen (als ich mein Abi machte, wurde sie gerade ausgesetzt)?
Wer „muss“ dann alles „dienen“?
PS: Was, wenn ich dann auch jeden alternativen Dienst verweigere, also ein „Totalverweigerer“ bin?
8 Antworten
Muss ich als knapp 31-Jähriger und auf Vollzeit Berufstätiger sie auch nachholen
theoretisch möglich, praktisch aber unwahrscheinlich.
Nach Art. 12a GG Satz 1 heisst es nur
Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden
Mit 31 hat das zu der Zeit, als die Wehrpflicht noch nicht ausgesetzt war, allerdings höchstens Mediziner getroffen, die dann gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatten. In der Regel liegt das Alter doch eher bei 18-20, vielleicht 22. Und damit dürften bereits weit mehr Personen in Frage kommen, als die Bundeswehr bei Reaktivierung der Wehrpflicht überhaupt aufnehmen könnte, ohne einen logistischen Kollaps zu erleiden.
Was, wenn ich dann auch jeden alternativen Dienst verweigere, also ein „Totalverweigerer“ bin?
Dann hättest du ein Problem, denn Art. 12a GG Satz 2 sagt dann, dass du auch zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden kannst. Nur dürfte sich kein Kreiswehrersatzamt für dich interessieren, wenn nicht gerade eine Mobilmachung für einen Krieg ansteht....
Falls wir das schwedische Modell bekommen, würde dir vermutlich nichts passieren, da man sich vermutlich eher auf die jüngeren Jahrgänge fokussieren wird.
Nach dem schwedischen Modell handelt es sich sowieso eher um eine Musterungspflicht. Die 18-Jährigen müssen da einen Fragebogen zum Thema Wehrpflicht ausfüllen, zwischen zehn und 15 Prozent eines Jahrgangs werden daraufhin zur Musterung eingeladen.
Das stimmt. Die Wehrpflicht wurde nur ausgesetzt. Allerdings ist Boris Pistorius ein großer Freund des schwedischen Modells, es kann also gut sein, dass unser Modell dahingenend angepasst wird.
Ist aber allgemein doch mei reden für uns "gehemmten". Warum bietet uns der Staat keine dauerhaften Mitwirkungsgelegenheiten, statt ständig auf uns herum zu hacken als angebliche Faullenzer?
Die Arbeitgeber in freier Marktwirtschaft wollen uns doch auch nicht, weil wir nicht mehr leisten können, was sie da alles so umschmeichelt und jammernd stets durch ihre Lobbyvertretungen da in den Äther ablassen.
Aber im Militärfall kann iwo auch zivil plötzlich jede Hand wieder helfen.
Prinzipiell sind in Deutschland alle Männer zwischen 18 und 45 wehrpflichtig.
Wer genau gebraucht wird entscheidet die Verteidigungslage.
Wenn du warum auch immer einberufen wirst, ist es egal ob du berufstätig bist oder kleine Kinder zu Hause hast, dann musst du da hin. Du kannst natürlich aus Gewissensgründen verweigern, dann musst du aber ggf. Was anderes machen z.B. Dienst im Altersheim oder Krankenhaus schieben.
Für die Zeit deiner Verpflichtung muss dich dein Arbeitgeber frei stellen.
Es gibt im wesentlichen ein Szenario in dem Leute ü 30 in größerem Umfang zur Musterung bestellt werden. Und zwar wenn der Russe sich der Oder nähert.
Und dann zählt nicht ob man arbeitet oder verheiratet ist, dann zählt nur ob man ein Gewehr halten kann und gut genug sehen um ein Ziel zu erkennen.
Mach dir da mal keinen Kopf,
die Bw hat weder das Personal noch die Ausrüstung um verlorene Jahrgänge nachträglich aus zu bilden.
Die würden es ja nichtmal bei den aktuellen Jahrgängen schaffen.
Wenn Deutschöand in einen akuten Verteidigungsfall erneut geraten würde, müsstest Du dich zumindest imnRahmen einer Generalmobilmachung dass auch bislang ungedient und ungemustert einer Erstmusterung unterziehen in Deinem Alter.
Ein allgemeines Nein zu allem empfehle ich selbst DANN aber auch nicht, sondern mindestens eine freiwillige Teilnahme an der Heimatfront selbst bei dann festgestellter Wehrdienstuntauglichkeit ohne konkrete Wehrdienstverweigerung.
Im Notfall kann auch unsere moderne und zu kapitalistisch gewordene Republik nicht mehr wirklich auf Mithilfe von uns "Behindis" wirklich verzichten hinter den Linien.
Es wäre daher unpatriotisch in der Verweigerung selbst von Zivildiensten in einem Deutschland mit Arbeitgebern, die uns "Eingeschränkte" in freier Marktwirtschaft vor einem akuten Notfall bislang nicht haben wollten.
Bedenke in Deiner Aussage, dass in DE die allgemeine Wehrpflicht nie irreversibel abgeschafft, sondern nur reversibel momentan außer Kraft gesetzt wurde.