Extreme Ängste vor Reinkarnation: Kann mir jemand helfen (vielleicht Physikexperten o. Ä.)?
Bis vor ein paar Jahren hatte ich immer Angst, eines Tages tot zu sein, wie das dann sein würde.
Mittlerweile würde ich das gut finden, es wäre so wie wenn man nie existiert hätte, also egal u. somit gut.
Aber nun habe ich Ängste entwickelt, ob es den Tod vielleicht gar nicht gibt.
Diese Angst speist sich aus mehreren Dingen:
Zum Einen dass wir nicht wissen, warum es die Welt gibt. Es gibt den Urknall oder andere Erklärungen. Aber auch die brauchen ihre Ursache u. diese wiederum ihre Ursache. Es ist nicht geklärt, was die allererste Ursache allen Seins ist. U. solange wir das nicht wissen, steht f. mich sämtliches Wissen über die Welt im Grunde unter dem Vorbehalt, wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen zu können.
Zum Anderen ist es so, dass nicht geklärt ist, wie Bewusstsein entsteht bzw. was Bewusstsein ist. Es ist geklärt, dass Stellen im Gehirn Impulse empfangen u. das Hirn entsprechend Handlungen einleitet. Also wenn man sich verbrennt, senden die Nerven des entsprechenden Körperareals einen Schmerzreiz ans Hirn u. daraufhin nimmt man die Hand von der Herdplatte o. Ä. Aber das erklärt noch nicht, warum es ein Ich-Bewusstsein gibt, das den Schmerz wahrnimmt. Also warum es ein Ich gibt, das fühlt, wie etwas ist. Man nennt so etwas in der Wissenschaft wohl phänomenales Bewusstsein.
Es ist nämlich so, dass die körperlichen Reaktionen auch komplett ohne Bewusstseinswahrnehmung ablaufen könnten so wie unbelebte Materie ja auch ohne Bewusstsein mit anderer interagiert.
Demnach muss das Bewusstsein etwas sein, das von Materie Impulsen empfängt. Es muss sich um ein einzigartiges Teilchen oder auch "Seele" handeln.
Oder aber das Bewusstsein ist letztlich doch, was aber nicht erklärbar ist, die Aneinanderreihung von bestimmten materiellen Teilchen.
Und worum es mir nun geht ist die Angst, dass in unserem unendlichen Universum bzw. einer dieses Universum mit umfassenden noch größeren Welt (gibt ja mittlerweile auch die Viele-Welten-Theorie bzw. wie gesagt, wir kennen nicht die erste Ursache allen Seins, also möglicherweise ist selbst das Universum nur eine Winzigkeit in oder von etwas noch Größerem) irgendwann wegen der Unendlichkeit zwangsläufig, aber auch ohne diese Unendlichkeit auch einfach nur zufällig es passiert, dass sich exakt dieselben Teilchen wieder zusammenfügen oder das Bewusstseinsteilchen wieder mit es stimulierender Materie in Berührung kommt.
Dann würde ich irgendwann nach meinem Tod eine Reinkarnation erfahren u. das vielleicht sogar unendlich oft.
U. das möchte ich nicht. Ich wüsste so gerne, dass nach dem Tod Schluss ist.
Diese Ängste rauben mir jetzt seit Jahren die Fähigkeit zu richtiger Lebensfreude.
Ich weiß nicht, ob sich die Frage überhaupt beantworten lässt, weil wir eben nicht die Ursache allen Seins kennen. Aber falls es doch irgendjemanden unter euch gibt, der eine Reinkarnation begründet ausschließen kann ohne dass man diese Erstursache kennen muss, dann bitte, nenne sie mir.
Es mag sein, dass mein Anliegen total durchgeknallt wirkt, aber ich wäre wirklich unendlich dankbar für Hilfe u. das ernst zu nehmen.
4 Antworten
Du merkst schon aus den anderen Antworten: eine hier sehr verbreitete Ansicht ist die, dass mach dem Tod gar nichts kommt. Das ist auch sehr bequem, weil man sich über das "danach" keine Gedanken machen muss. Bis dahin ist alles Physik, Chemie, Biologie, Medizin usw und danach kommt nichts Nachweisbares mehr.
Alles, was man findet und erforscht (! - ja - !), was danach kommt, stellt man in den Bereich der Esotherik und denkt nicht darüber nach. Finde ich zu kurz aber Ok.
Sachen wie die Reinkarnation etc. werden schnell in den gleichen Bereich gestellt - weil es so schön reinpasst.
Egal - dieser Ansicht bin ich nicht. Dennoch glaube ich nicht, dass es an dieser Stelle etwas direkt beeinflussbares oder so gibt - nichts, was man sich einfach vorstellen kann.
Sollte da noch was sein, dann ist das jenseits unserer Vorstellungskraft.
Wenn nicht - kein Problem. Klappe zu, Affe tot.
Fortwährende "extreme Ängste" sind eine Angelegenheit für Psychologen und nicht für Physiker!
Dem stimme ich grundsätzlich zu, warum das in meinem Fall nicht wirklich die Lösung ist, führte jetzt zu weit.
Das "Ich" ist nur eine Illusion. Menschen erinnern sich an Vergangenes und bauen sich daraus eine Geschichte. Mit dem Tod werden die neuronalen Verbindungen zerstört und die Erinnerungen verschwinden. Dafür wird es neue Lebewesen geben. Der Kriminalbiologe Mark Benecke antworte einmal auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod:
"Nach dem Tod gehts weiter, da kommen die ganzen Tiere: Ameisen, Schnecken, Schmeißfliegen, Fleischfliegen, Stubenfliegen, ..."
Nach Ihrem Tod wird Ihr Körper zu einem eigenen, kleinen Ökosystem für eine Vielzahl von Tieren und jedes Individuum wird die Welt mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erleben und jedes tut dies aus einer ihm einzigartigen Perspektive, die objektiv betrachtet aber nicht einzigartiger ist, als die Perspektiven der unzähligen Artgenossen vor ihm oder der unzähligen Artgenossen nach ihm.
Als Physiker kann ich Dich beruhigen: Nach dem Tod kommt nichts, aber auch gar nichts. Das Bewusstsein ist ein reines Emergenzphänomen der Komplexität des Gehirns und hat keine darüber hinausgehende Existenz. Es gibt keine „Bewusstseinsteilchen“ und keine Hinweise auf etwas wie Multiversen.
Also ist das individuelle Ich eine Art Prozess so wie ein Fußball, der mit ständigen Kicks in der Luft gehalten wird, u. sobald man gestorben ist bzw. der Ball den Boden berührt, kann der gleiche Prozess nicht mehr entstehen, nur derselbe, aber weil es nicht der gleiche wäre, kann man als Ich keine Reinkarnation erfahren?
Nein. Denn der Fußball hat eine eigene Existenz. Das hat das Bewusstsein (und so etwas wie „Seele“) nicht. Es ist eher meine Stimme, wenn ich singe. Verstumme ich, existiert keine Schallquelle mehr. Andere mögen das gleiche Lied singen, aber nie so wie ich.
Ja, im Nachhinein fand ich den Vergleich auch unglücklich.
Ich will auch vielleicht noch auf etwas anderes hinaus:
Das Bewusstsein ist weder ein eigenes Teilchen noch die Summe aus anderen Teilchen, sondern eine Art Gebritzel, das diese Teilchen miteinander produzieren, verstehe ich das richtig? Und die Teilchen sind austauschbar, so wie wenn man man mit einem Fuß auf einer Tretmine steht u. dann schnell einen Stein drauflegt, um weglaufen zu können?
Vielen Dank übrigens schonmal bis hierhin für die Zeit und Antworten.
Mir fällt es als Physiker wirklich schwer, Deinen Gedanken zu folgen. Weil Du Konstrukte verwendest, die ich nicht kenne und für nicht sinnvoll halte. Aber gut: Ja, die Nervenzellen machen irgendein Gebritzel. Vielleicht so wie in Deinem Computer mit dem Hauptspeicher. Ich schreibe irgendwas in Word (ohne Schnickschnack wie AutoSpeichern) und es gibt Stromausfall. Alles weg. Komplett. Total. Keine Chance auf Wiederherstellung. Aus und Vorbei. (dazu passend: https://youtu.be/6WbyMMUmTIc?si=QHksjyhpVGgNBuch)
Ja, ich merke auch, dass ich einerseits an dir vorbeischreibe, auf der anderen Seite lieferst du mir glaube ich gerade dann mehr oder weniger zufällig trotzdem die Erkenntnisse, die ich brauche. Es hilft mir jedenfalls sehr, glaube ich...
Das ist kein Zufall. Du stellst die Grundfragen der Existenz: Woher? Wohin? Was ist der Sinn? - damit beschäftigen wir uns alle. Nur verwendest Du Begriffe in einer für mich ungewöhnlichen Weise. Wenn wir Physiker in einem gut sind, dann ist es aber Mustererkennung und Rückführung auf bereits gelöste Probleme.
Danke. Mein Problem dabei ist:
Wenn das Bewusstsein aus Materienteilchen entsteht, dann ist es ja grundsätzlich unerheblich, dass diese Teilchen zunächst getrennt werden u. im Grab von verschiedenen Würmern aufgezehrt werden etc. Die Teilchen bleiben ja bestehen. Und wenn es im All zu Explosionen oder whatever kommt, könnten sie sich ja zufällig wieder zum selben Bewusstsein zusammenfügen.
Ob Illusion oder nicht, es ändert ja nichts daran, dass ich in diesem Moment Schmerz oder Freude wahrnehme.
Und wenn das Bewusstsein statt Materie eine Art f. die Physik unsichtbares Seelenteilchen ist, ist das Problem ähnlich gelagert: Was, wenn es wieder durch irgendwelche Ereignisse in der Welt mit es stimulierender Materie in Kontakt kommt?