Experimentalchemie Klausur uni, Fehler?
Ich habe eben die Klausur geschrieben und bei einer Aufgabe (9P) ging es soweit ich mich erinnern konnte darum welches Volumen Kohlenmonoxid man braucht um 1kg Eisen (III) Oxid zu Eisen zu reduzieren (unter STP, also 22,414 L/mol). Beim Aufstellen der Redoxgleichung (hier mal eben unausgeglichen) habe ich blöderweise folgendes geschrieben: Fe(OH)3 + CO -> Fe + CO2 + H2O. Statt Fe2O3 zu nehmen, also ich habe das Hydroxid genommen.... Dementsprechend war die Molmasse anders, der Koeffizient und mein Ergebnis dementsprechend ein Folgefehler. Denkt ihr mir wird dafür viel an Punkten abgezogen?
Ich habe nochmal überlegt, rechnerisch hat mein Fehler mir die Aufgabe nicht sonderlich vereinfacht und darauf aufbauend habe ich alles weitere konsequent richtig gemacht, dass wäre folglich also ein Fehler mit Folgefehlern. Meint ihr ca. 6 Punkte wären noch realistisch bei netter Korrektur?
Also statt:
Habe ich geschrieben:
Und damit weitergerechnet um zu berechnen wie viel Liter CO es braucht um 1kg Fe(OH)3 zu Fe zu reduzieren. Also 1000g/M[Fe(OH)3] * 3/2 * 22,414 L/mol. Statt 1000g/M[Fe2O3] * 3 * 22,414 L/mol mit 1kg Fe2O3 :(
3 Antworten
Was MeisterRuelps sagt, deckt sich auch mit meiner Erfahrung. In der Schule hätte man argumentieren können, dass der Ansatz und die Vorgehensweise an sich korrekt gewesen ist.
In der Uni läuft das alles etwas anders. Da kostet dich so ein Fehler meiner Erfahrung nach alle Punkte.
Das hat etwas damit zu tun, dass die Fragestellung eindeutig war und hier einfach ein grober Fehler vorliegt, und nicht nachvollzogen werden kann, woran du eigentlich gedacht hast.
In dem Moment muss bei der Korrektur davon ausgegangen werden, dass du das einfach nicht verstanden/gewusst hast. Die müssen keine bestimmten Quoten erreichen, ganz im Gegenteil. Im 1. Semester geht es für die Uni darum, so viele Erstis wie möglich auszusortieren, da jeder Student die Uni, und damit den Steuerzahler, einen Haufen Geld kostet und vermieden werden soll, dass Leute, die das Studium einfach nicht schaffen können 15 Semester im Bachelor rumeiern, bevor sie von selbst einsehen, dass das nichts wird und dass sie besser was anderes machen.
Da ist das erste Semester eine Hürde, über die man entweder springt, weil man es kann, weil man Bock darauf hat und weil man sich auch die nötige Zeit nimmt, die so ein Studium braucht, oder aber man schafft den Sprung nicht und knallt hart auf den Boden der Tatsachen. Das ist nicht für jeden was, und das ist auch gut so.
Der Uni ist letztendlich vollkommen egal, wie viele Leute durchfallen, es geht letztlich darum auszusortieren und die Leute nicht durchs Studium durchzuziehen, das muss man schon selbst schaffen. Der Uni ist wichtig, dass die Leute, die mit einem Abschluss gehen, diesen auch verdient haben, und dazu gehört halt auch das erste Semester dazu.
Bei der Korrektur kann nicht nachvollzogen werden, ob die klassischen Standardausreden, wie „eigentlich habe ich an das Richtige gedacht“, „eigentlich wusste ich das“ oder „ich hab ja das richtige gemeint“, wirklich zutreffen, und selbst wenn sie zutreffen, ist das in der Uni, und auf dem Niveau auf dem man sich da bewegt, keine Ausrede, keine Rechtfertigung und erst recht keine Begründung für die Vergabe von Punkten/Teilpunkten.
Vergabe von Teilpunkten erfolgt bei einer anderen Art von Fehler, bei kleinen Fehlern:
Beispiel: Klausur in der kein Taschenrechner zugelassen ist, und du hast am Ende das Komma ab der falschen Stelle gesetzt, anstatt von 0,025 schreibst du 0,0025. Kann beim Kopfrechnen während einer Klausur im Stress mal passieren
Wichtig ist auch immer, wo die Prioritäten liegen: Meine Mathedozentin sagte am Ende des Semesters vor der Klausur (kein Taschenrechner zugelassen): „Mir ist vollkommen egal, ob Sie es in der Klausur nicht schaffen 2+2 im Kopf zurechnen. Dafür gibt es maximal einen halben Punkt Abzug. Mir ist wichtig, dass sie es schaffen, eine Differentialgleichung zweiter Ordnung analytisch zu lösen. Wenn Sie das nicht schaffen, dann haben wir ein Problem“.
Um zu deiner Aufgabe zurückzukommen: Die Erkenntnis, was Eisen(III)oxid ist, und das aufstellen einer korrekten Verhältnisformel von Eisen(III)oxid ist hier essentiell um die Aufgabe zu lösen, wer das nicht schafft hat keine Punkte verdient.
Das ist aber auch zunächst nicht weiter schlimm, wenn du durchfällst, fällst du halt durch. Durchfallen gehört dazu, jeder muss mal durchgefallen sein, einfach um die Erfahrung gemacht zu haben.
Aus Fehlern lernt man (sollte man zu mindest). Dann kannst du davon ausgehen, dass es dir nie wieder passiert.
Zum fachlichen, was auch gegen deine Lösung, und meiner Meinung nach auch gegen 2 oder 3 Gandenpunkte spricht: meines Wissens nach, gibt es ein Fe(OH)₃ auch gar nicht. Man nennt es zwar Eisen(III)hydroxid, man meint damit aber ein Eisen(III)oxidhydrat Fe₂O₃•H₂O, bzw. FeO(OH).
Spätestens damit dürfte das Ganze hinfällig sein.
Bei strenger Bewertung sind 9 Punkte weg, weil du einen groben Fehler gemacht hast. Das Hydroxid ist nicht die Substanz, die gefordert wurde. Somit sind alle Berechnungen darauf aufbauend falsch.
Bei gnädiger Bewertung mag es 2 oder 3 Punkte für den korrekten Ansatz geben
Es ist kein kleiner Fehler. Wenn dir das in der Industrie passiert kann das schnell ne Menge Geld kosten
Daher würde ich eher bei dieser Aufgabe mit 0 Punkten rechnen
Dann hoffe ich mal das du nicht bei den Korrekturen mitmachst 😅, war eine 1. Semester Klausur.
Naja, wenn du schon zu Beginn derartige Fehler machst soll das nicht belohnt werden und nein, du wirst keine 6 Punkte dafür erhalten
Habe die Ergebnisse bekommen und bestanden und ja du hattest Recht, 0 P für diese Aufgabe. Ärgerlich... Ich wollte es nicht wahrhaben
Hatte ich dir ja gesagt. Sich Dinge schön zu reden, wird dir nicht helfen. Du wolltest eine ehrliche Meinung haben, die habe ich dir gegeben
Aber ja, letztendlich war es leider die falsche Substanz :( habe darauf aufbauend ja trotzdem die redoxgleichung aufgestellt, die Molmassen bestimmt und am Ende ins Volumen unberechnet, hätte jetzt geacht das durch den anfänglichen Fehler vielleicht bloß 3 Punkte abgezogen werden aber direkt 6 :((
Naja... Falsche Annahme --> falsches Zwischenergebnis --> falsche finale Antwort.
Man sollte die Aufgabenstellung gründlich lesen und alle dort verwendeten Substanzen nutzen. Du hast zwar eine korrekte Redoxgleichung aufgestellt, sie ist aber hier nicht gefragt. Du hast mit dem Ergebnis weiter gearbeitet und der Zahlenwert wurde nicht richtiger. Da kann man nur wenige Punkte für einen sinnvollen Rechenweg geben, wenn man gnädig ist.
Wenn in einer Aufgabe gefragt wird, warum Aluminium an Luft erstaunlich stabiel ist und in der Antwort mit Natrium argumentiert wird, dann können die Argumente sehr gut sein, wenn sie auf die falsche Substanz bezogen wird.
Danke! Das stimmt, nur habe ich gelesen das rechtlich gesehen ein Fehler nicht mehrmals Punkte abziehen darf, also Falsche annahme und der Rest ist technisch gesehen kein Fehler. Vielleicht muss man evaluieren wie groß der Unterschied von Fe(OH)3 und Fe2O3 abgesehen von der molmasse im Kontext der Aufgabe wirklich sind. 2Fe(OH)3 → Fe2O3 + 3H2O, also hätte ich das anhydride von Fe(OH)3 nutzen müssen. Beide Fe haben natürlich die gleiche Oxidationszahl. Ich kann letztendlich nur hoffen das technik gut bewertet wird und mir nicht all zu viel abgezogen wird.
In der Praxis rerchnest Du mit einem falschen Ansatz, der zu falschem Ergebnis fügrt. Dem Hochofen ist die Rechnung egal, er würde nur, darauf basierend, falsch dimansioniert oder falsch befüllt. Das führt zu Ausbeuteverlusten, schlechterer Umweltbilanz und im schlimmsten Fall zu vorzeitigem Verschleiß. Den Ofen kümmern irgendwelche "Fehler-nur-einmal-anlasten-Verordnungen" nicht. Hier gilt das Naturgesetz, das man nicht bestechen kann.
Das ist mir klar, aber wir reden hier immer noch über eine Prüfungsleistung und Punktevergabe. Es war mir im Nachhinein natürlich eine Lehre aber der Ofen gibt mir genau so wenig Punkte die über eine Note entscheiden.
Ich habe deine Aufgabe bei mir in der Altklausur gefunden und habe in der Aufgabenstellung 0,1 kg statt 1 kg Eisen-(III)-Oxid stehen. Da ich die Klausur zur Experimentalchemie jetzt am kommenden Montag schreibe wäre es schon interessant zu wissen ob wir vielleicht nicht an der selben Uni studieren? :DD
Oh 😳 das hätte ich nicht erwartet, dachte es wäre ein kleiner Fehler.