Eure Erfahrungen mit den heutigen Auszubildenden?

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... irgendwie ist das wohl etwas anders geworden .

Naja, die neue Generation hat, anders als ältere, inzwischen realisiert, dass das Todarbeiten nichts bringt, außer gesundheitliche und mentale Probleme. Mit einer besseren Bezahlung, Work Life Balance oder ein gutes Arbeitsklima ist auch die neue Generation bereitwillig fleißig zu arbeiten. – D.h. nicht, dass du ingesamt ein schlechter Ausbilder bist, sondern dass die neue Generation eben nicht so leicht zu begeistern ist, wegen dem, ich sag mal, "demografischen" Wandel. Außerdem sind ja nicht alle Azubis und jungen Erwachsenen gleich. Es gibt immer ein paar Faule in allen Generationenen.

alle zehn Minuten auf das Handy

Nein das ist nicht normal. Ich habe den Eindruck, dass ihr da nicht streng genug seit, um dieses Problem zu lösen, wenn das Handy nicht notwendig ist. In meiner Ausbildung (2019-22) wurde mit einer Abmahnung gedroht.

Ob das jetzt sinnvoller ist, wenn man ein generelles Handyverbot am Arbeitsplatz einführt, sodass viele das Handy heimlich nutzen, sei mal dahin gestellt.

sich hinsetzt wenn man nichts zu tun hat

Wenn man nichts zu tun hat, warum sollte man dann stattdessen dumm rum stehen? Ich habe es in meiner Ausbildung wie die Pest gehasst, wenn ich nichts zu tun hatte und bei eher belanglosen Tätigkeitem extra langsam arbeiten musste.

Es wäre eventuell stattdessen ratsam, wenn man dem Azubi beibringt die Augen zu öffnen, um die andere eher weniger wichtige Arbeit vor einem zu sehen. Einige Azubis sehen das auch so, andere sind blinder. – Allerdings sind manche Gesellen genauso blind wie Azubis.

Ich finde Gesellen haben da einfach mehr Erfahrung als Azubis und arbeiten dann automatisch wie Schnecken, wenn sie merken, dass ihnen die Arbeit ausgeht. Nach dem Motto: Wird öfter mal Kaffee/Raucherpause gemacht, nochmal schnell auf WC, ach und hier ich sortiere jetzt erstmal ganz schnell (ganz wichtig) den Schrank bevor ich die wirklich wichtige Arbeit angehe. Habe ich alles in 3 Jahren oft genug erlebt.

über andere Kollegen zu lästern

Das ist ein individuelles Problem. Ich persönlich vermeide Lästern allgemein.

bei der schulleitung beschwert

Azubis beschweren sich andauernd. Entweder zu viel Arbeit oder eben sowas. ... Solange die Lehrer dich nicht kontaktieren oder die Beschwerde nicht besonders kritisch ist, würde ich mir da keine großen Sorgen machen.

... den Umgang mit den Azubis ändern muss.

Wie man mit Azubis richtig umgeht ist auch hier wieder individuell. Ich denke die Chemie, wie in einer Beziehung, muss einfach gegeben sein, um mit einem Azubi ein gutes Verhältnis aufzubauen. Für solche Zwecke dienen die Vorstellungsgespräche oder man kennt sich bereits vorher durch ein Praktikum.

Bist du in einem Betrieb tätig, wo du dummerweise nicht mit im Vorstellungsgespräch sitzt, dann ist es leider Glückssache, ob die Chemie am Ende passt. Diese Problem betrifft aus meiner Sicht insbesondere größere Betriebe, wo sich Personalabteilungen um die Neuen kümmern.

Ich habe meine Ausbildung in einem mittelständischen Unternehmen gemacht und speziell für meine Ausbildung hatte ich 2 Ausbilder, die für mich und alles verantwortlich waren. Ich kam mit dem Ausbilder X sehr gut zurecht, einige andere Kollegen bevorzugten Ausbilder Y. Nicht, weil Ausbilder X oder Y netter oder strenger war, sondern einfach wegen der zwischenmenschlichen Beziehung ("Chemie").

Das ist so die Erfahrung, die ich teile.

P.S.

Ja, die Jugend ist sehr empfindlicher geworde

Die Jugend ist nicht empfindlicher geworden, sondern realistischer. Haus, Auto, Kinder, Rente, sie sehen Burn-Outs und Depressionen bei älteren, Rentner, die nun Pfandflaschen sammeln, Eltern, die sich über die viele Arbeit oder ihren Chef beschweren, usw. Alles Probleme, die über Jahrzehnte ignoriert wurden oder sich langsam anstauten. Alles knallt so langsam gleichzeitig. – Ist es nicht das, was unser kapitalistisches Wirtschaftssystem will? :) kann man ja mal drüber nachdenken.


Newshu  27.08.2024, 23:31

Ja, das stimmt.

Bis 2 Tsd. hatte ich es mit ca. 30 Lehrlingen in 30 Jahren zu tun. Und nicht nur ich, stellten fest, das die Mehrzahl der Lehrlinge nach 1989 in ihrer Aufnahmebereitschaft, dann schlechter wurden. Woran das gelegen hatte, kann nur an der schulischen Ausbildung gelegen haben und eben der Lehrlinge, die sich noch für das Handwerk für gut befanden. Jeder wollte dann studieren usw. somit läuft dieser Trend bis Heute so und das ist eigentlich jammerschade für DE.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Ich würde das gerne mal wissen, weil ich dann vielleicht mal meine Einstellung und den Umgang mit den Azubis ändern muss.

Ich halte Kontakt zu ehemaligen Kollegen, die mit dem Auswahlverfahren für den SEK-Lehrgang der Bundespolizei dienstlich betraut sind.

Es mangelt nicht an Bewerbern, allerdings steigt die Ausfallquote des Basislehrgang der GSG 9 jährlich, ohne das die Anforderungen heraufgesetzt wurden.

Neben einer nicht ausreichenden körperlichen Belastbarkeit ist besonders die Konzentrationsfähigkeit Ausschlusskriterium um den nachfolgenden Basislehrgang erfolgreich abzuschließen.

Es stimmt mich nachdenklich, weil es sich um bereits im Dienst befindliche Bundespolizeibeamte handelt die ihre Eignung für die dienstliche Verwendung in der GSG 9 überschätzen und weil das polizeiliche Gegenüber Großteils aus Kriegsgebieten kommt, bzw. eine Selbstmordmentalität aufweist.

Diese Erfahrung besteht auch beim BW/KSK, einer Einheit die seit ihrer Gründung permanent personell unterbesetzt ist, weil die Bewerber am Auswahlverfahren scheitern.

Wissenschaftliche Studien belegen die Verminderung der Aufmerksamkeitsspanne.

https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/konzentration-aufmerksamkeit-handy-konzentrationsfaehigkeit/

Mit der Informationsflut sinkt die Aufmerksamkeitsspanne

Handy aus, Gehirn an: Paderborner Studie

Von Konzentrationskillern und Konzentrationsförderern

Woher ich das weiß:Berufserfahrung