Erzieher werden 2019, empfehlenswert?

3 Antworten

Also ich habe viele Erfahrungen in diesem Bereich und kann sagen. Erzieher werden absolut vernachlässigt. Dieser Beruf hat ein sehr hohes geistiges Stresslevel und überall werden welche gesucht, nur bezahlen will niemand mehr als vorher. Du musst dir von den Eltern dauerhaft Kritik anhören und parallel dazu die Folgen schlechter Erziehung, vor allem dieser scheußlichen anti Autoritären Erziehung ausbaden, zusätzlich musst du den Eltern Kontra geben können. Du brauchst ein starkes Selbstbewusstsein, sonst gehst du da absolut unter. Ihr werdet vermutlich oft zu wenige sein, da die Einrichtungen vehement nicht genügend Erzieher einstellen wollen, aber vielleicht hast du auch Glück. Der Beruf hat darüber hinaus auch seine schönen Seiten. Ich meine, was kann ein fröhliches Kinderlächeln ersetzen? Die Arbeit hat neben dem ganzen Stress auch etwas sehr entspannendes, wenn mal alles läuft wie geplant, aber auf Achse bist du immer und wenn die Kinder dann kommen und dir ein tolles Bild gemalt haben sieht das für den stolzen Erzieher aus wie ein Werk des jungen Picassos :D.

Ich hoffe du hast viel Glück mit deiner Einrichtung und genug Mitarbeiter(innen) mit viel Enthausiasmus.

Sind alles nur subjektive Eindrücke aus meiner Zeit:

Erzieher werden unterbezahlt und überfordert. Ich war in genug Einrichtungen und die älteren Erzieher waren dort fast alle total fertig mit der Welt, man hätte oft meinen können, die wären 75. Ist natürlich nur meine Beobachtung, vielleicht lags auch an was anderem. Bei den Jüngeren gehts noch, die haben da mehr Kraft.

Ich kenne auch Jemanden, der Erzieher gemacht hat. In ihrem ersten Kindergarten wurde leider auch viel gemobbt und es gab immer nur Stress im Team. Nachdem sie gewechselt hat war es kurz besser, dann gab es auch wieder viel Stress und jetzt schult sie um. Mir ist auch selber aufgefallen, dass man jemanden schnell mal "falsch anschauen" kann und schon herrscht schlechte Stimmung.

Kinder an sich bleiben eh immer gleich, wer gerne mit Kindern arbeitet der hat viel Spaß. Dazu brauche ich glaube ich nicht viel sagen. Es kann sehr toll sein und viel Spaß machen. Außerdem fordert man seine Kreativität auch immer heraus, wenn man mit den Kindern was bastelt oder Sport macht oder singt und solche Sachen. Da fördert man sich selber gleich mit.

Wenn es aber besonders schwere Fälle gibt, wird da garnichts gemacht, weil man keine Zeit hat, ein Kind plötzlich umzuerziehen. Das stellt man dann in die Ecke und bestraft es und schon ist der Tag zuende. Je nach Region hast du einen hohen Anteil an Kindern, die manchmal überhaupt kein Deutsch sprechen. Das war für mich sehr frustrierend. Man beschäftigt die Kinder dann jeden Tag aber weiß ganz genau, man bringt ihnen eigentlich nichts bei und dann schickt man sie in die Schule. Man kann sich denken, was aus diesen Kindern wird. Es ist halt einfach sehr frustrierend und traurig wenn einem das jeden Tag bewusst gemacht wird.

Wenn man Erzieher werden will, sollte man es auch tun. Es kann sehr, sehr erfüllend sein, das habe ich selber genug erlebt. Ich wäre der letzte der Jemanden davon abbringen will, im Gegenteil. Mit deiner Ausbildung hast du auch ein kleines Backup und kannst vielleicht leichter wieder zurückwechseln in deinen anderen Zweig. Während des Praktikums kannst und wirst du viele Eindrücke erhalten. Dannach kannst du dich fragen, ob das was ist, was du auch für immer machen möchtest.

Berichte zu anderen habe ich ehrlich gesagt nie gelesen, das war nur was ich in der Zeit erlebt habe.

Also ich befinde mich selbst in der Ausbildung zur Erzieherin und habe bereits einige Praktika in unterschiedlichen Bereichen gemacht. Ich liebe die Arbeit mit Kindern - es bereitet mir einfach Freude und erfüllt mein Leben. Die Qualitätsstandards in den Kitas sind nicht immer die besten- vor allem der Personalmangel bildet einen riesigen Stressfaktor. Dies war während meiner Praktika das größte Problem. Zu wenig Erzieher, die dazu auch oft krank sind - dadurch war der ganze Alltag ziemlich beeinträchtigt. Pünktlich die Kinder wickeln, füttern, schlafen legen. Wieder wecken, anziehen, Windeln wechseln usw.. Dadurch wird die Qualität der Bildungsarbeit mit den Kindern eben auch beeinträchtigt, was ich am schlimmsten an der Sache finde. Wir arbeiten schließlich mit Kindern, um sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten, ihre Stärken, Bedürfnisse, Interessen zu finden und an diesen anzusetzen um die Kinder eben bestmöglich fördern zu können.

Dennoch: wenn dir die Arbeit wirklich Freude bereitet und du mit deinem ganzen Herzen dabei bist, wirst du mit deiner Berufswahl überglücklich sein und es nicht bereuen, gewechselt zu haben❤️