Englische Anrede: Du oder Sie
Immer wenn ich einen aus dem Englischen übersetzten Roman lese, frage ich mich, woher der Übersetzer eigentlich weiss, ob sich die Leute duzen oder siezen.
Meist nennen sie sich ja schon beim Vorstellen beim Vornamen, aber da es ja im Englischen nur eine Anredeform "you" gibt, bin ich da immer im Zweifel.
An sich dürften sich nur diejenigen per Sie anreden, die Mr. oder Mrs. oder Ms. genannt werden. Andrerseits kommt es seltsam rüber, wenn gleich und nur geduzt wird: Z.B. in manchen skandinavischen Krimis. Dort duzen sich alle, die Höflichkeitsform wird so gut wie nie angewandt. (Und es wird dann im Buch extra darauf hingewiesen).
Wer hat eine Idee hierzu? Gruß gigunelsa
13 Antworten
es gibt ja noch Zusätze, wie: 'yes Sir' od 'yes ma'am(mam)' od eben Mr. u Mrs. od Miss, wie Du schon sagst, daran wird der Respekt erkannt u gezeigt aber ganz ehrlich, ich habe mich das auch schon oft gefragt. Hatte 2 amerik. Freunde u wenn man da dann mal mit einer fremden Respektsperson zu tun hatte, die man locker mit Du angesprochen hat... es liegt aber an unserer deutschen Sprache, engl. ist ungewohnt, deshalb kommt uns das wohl so komisch vor.
Duzen – Ihrzen – Siezen im Englischen Um es noch einmal deutlich zu machen: Die Engländer „Ihrzen“ sich! Trotzdem ergibt sich die Notwendigkeit, persönliche und distanzierende Beziehungen zu verdeutlichen. Das geschieht im Englischen nicht durch das Personalpronomen, weil alle drei Anredeformen durch das Personalpronomen „You“ ausgedrückt werden. Alle Abweichungen von der mittleren Beziehungsform müssen vielmehr durch den gesamten Satz ausgedrückt werden. Die häufige Verwendung des Ausdrucks „I love you“ beispielsweise drückt eine enge Beziehung aus, ebenso tun es Wörter wie „Darling“ etc. Die Verdeutlichung einer größeren Distanz, als es das „Ihr“ zulässt, wird ebenso dargestellt. Ganz deutlich wird das im „Sir, yes Sir“, natürlich auch, wie von anderen Nutzern angegeben, durch „Mr.“ u. Ä. Die individuelle und zum Teil sehr genau ritualisierte Verwendung des Vornamens zeigt, welche Probleme der Engländer hat, die Anredebeziehung deutlich zu machen. Im Endeffekt bleibt tatsächlich einfach das Gefühl, wie es einige Antwortgeber sagen. Dahinter steckt tatsächlich, um es noch einmal auszudrücken, die Tatsache, dass der gesamte Satz in seinen Formulierungen die real gewollte Anredesituation ausdrückt. JoachimReitz
deshalb zeichnet sich eine übersetzung eines z.b. romans in zweiter linie, nach deren erschaffung, durch die übersetzung aus - wobei ja auch ein eigener stil entsteht. das heißt, der übersetzer muss das buch erstmal gelesen haben, über gute englischkenntnisse verfügen, das buch verstehen und dann kann er auch sehen, wie die personen und akteure zueinander stehen und ob es mehr sinn macht, sie sich siezen zu lassen oder das du zu benutzen. im notfall wird er kontakt mit dem autoren persönlich aufnehmen, der bestimmt dzu auskunft geben kann.
Hat eigentlich noch keiner gemerkt, dass "du" sprachhistorisch auf englisch "thou" heißt. Dass sich also alle Engländer mit "ihr" anreden
WISSEN können die Übersetzer das auch nicht, aber genau das zeichnet ja einen guten Übersetzer aus: dass er ein Gefühl dafür hat, wie etwas übersetzt werden sollte.