Eltern möchten über das Gewicht und Verhalten sprechen?
Hallo, ein schwieriges Thema... und leider auch recht lang.
Ich selbst bin 23 Jahre alt und habe eine ältere Schwester, die nächsten Monat 28 wird. Ich liebe meine Schwester, auch mit all ihren Macken. Sie arbeitet als Jugendreferentin bei einer Partei und sie ist eine ziemlich große Feministin. Das hatte sie über die Jahre sehr aufgebaut und ich persönlich habe damit kein großes Problem (als Frau), nur manchmal ist sie da bisschen extrem. Dazu gehört, immer und alles zu gendern (völlig fein für mich), vieles als kulturelle Aneignung zu sehen (Traumfänger, als im Spanienurlaub sich hellhäutige Menschen von dunkelhäutigen Menschen die Haare haben flechten lassen, etc.) und Vieles mehr. Bei vielen Sachen hat man manchmal das Bedürfnis zu sagen, dass sie mal bisschen runter kommen sollte, da sie mit ihrer versteiften, negativen Art oft aneckt, wenn sie so viel schlecht redet und sie auch selbst nur negativ denkt. Meine Eltern sind im Gegensatz zu ihr... nicht so. Vor allem meine Mutter sagt selten mal Worte, bei denen auch ich ihr schon sage, dass es rassistisch ist. Aus dem Grund kommen meine Schwester und meine Mutter auch mal aneinander. Aber meine Mutter ist auch keine Rassistin, sie wählt einfach in vereinzelten Fällen Worte nicht unbedingt zeitgemäß. Sie macht sich jedoch große Sorgen um meine Schwester, da sie eben diese extremen feministischen Gedanken hat, sich da zu sehr reinsteigert und zu wenig auf ihr Äußeres achtet. Meine Schwester ist übergewichtig und achtet nicht wirklich auf ihre Kleidungswahl oder wenn, dann ist meine Mutter unzufrieden ("zu enge Hosen für ihr Gewicht" "sieht aus wie eine Presswurst" etc.. Meine Mutter ist dann so nach dem Motto: "So bekommt sie ja keinen Mann ab.". Aus dem Grund möchten meine Eltern mit meiner Schwester sprechen.
Ich selbst bin aber nicht der Meinung, dass man über das Äußere oder auch die Interessen einer Person sprechen sollte. Meine Schwester hat schon so kein großes Selbstwertgefühl und über Dinge wie das Gewicht zu sprechen finde ich auch als Mutter unangebracht, denn sie ist schon ihr ganzes Leben nie dünn gewesen. Wenn meine Schwester zufrieden mit ihrer Kleidungswahl ist und nichts Neues kaufen möchte, obwohl sie das Geld dafür hätte, ist das ihre Entscheidung. Und man kann ihren Feminismus nicht so schnell abstellen und das sollte man auch nicht (vielleicht etwas herunterschrauben).
Nur irgendwie fehlen mir die passenden Worte, um genau das meiner Mutter klar zu machen, auch wenn ich es ihr schon mehrfach gesagt habe. Wenn meine Schwester sich eh schon nicht im eigenen Körper wohlfühlt und meine Mutter noch kommt und ihr nochmals (es gab schonmal kurze Gespräche dazu) sagt, dass sie mehr auf ihr Aussehen achten soll habe ich Angst, dass es sie bricht oder noch mehr Selbstzweifel macht. Ich weiß nicht, ob so ein Gespräch geführt werden sollte, wenn es um den Körper meiner Schwester geht.
Was meint ihr?
7 Antworten
Das ist ein schwieriges Thema.
Es sollte offen Kommuniziert werden, da Übergewicht auch Gesundheitlich nicht gut ist und sie früher oder später Probleme bekommen kann. Das sollte meiner Meinung nach kommuniziert werden.
Allerfings sollte nichts wegen ihrem Kleidungssiel gesagt werden. Sie ist alt genug um das zu tragen, was sie möchte.
Wegen dem Feminismus deiner Schwester wäre es gut wenn deine Mutter und Schwester ein Kompromiss finden und beide am besten nichts dazu sagen wenn die zusammen irgendwo sind. Alleine sollte es dem anderen egal sein, da beide ja deren eigenes Leben leben.
Ich gehe davon aus, dass dieses Gespräch zum komplettn Bruch zwishcn den beiden führen würde.
Deine Schwester hat ihr Leben so ausgerichtet, dass es ziemlich deutlich ist, dass sie ienes in ihrem Leben nicht braucht und zwar einen Mann. Sie kann selbst für dich sorgen, sich respektieren und ihren Wert definieren, dass sie sich von niemandem abhängig machen muss.
Diese Argumentation, die eure Mutter also anstrebt, wird bei deiner Schwester also das völlige Gegenteil auslösen, als die Mutter beabsichtigt. Es würde nicht mehr um ihr Gewicht und damit vielleicht noch über gesundheitliche Risiken gehen und auch nicht mehr um Mode, sondern es würde um Lebensentwürfe und -ziele gehen.
Deine Schwester kämpft um Selbstbestimmung für sich und andere. Da wird ein "Du brauichst einen Mann und später musst du Kinder bekommen" ganz sicher nicht auf offene Ohren stoßen. Die Schwester wird sich zu recht von der Mutter unverstanden fühlen, wenn sich ihr eigener Wert nur daran misst, ob sie einen Mann finden und halten kann. Und deine Mutter wird vermutlich so antworten, wie ich bin lesbisch, oder ich werde niemals heiraten oder eigentlich möchte ich mal mit 30 Katzen leben, aber nicht mit Kindern oder ich ziehe nach Australien.... nicht vertragen können und in ihrem Weltbil verstören.
Versuch Deine Mutter dabei zu unterstützen, damit das Gespräch konstruktiv wird.
Meine persönliche (unmaßgebliche) Meinung ist, dass Deine Schwester schon massiv gestört ist. Aus diesem Grund halte ich es grundsätzlich für richtig, mit ihr zu reden.
Wenn ihr Euch zum Ziel setzt, dass es Euch allen besser geht, dann finde ich das eine gute Basis für ein Gespräch. Nur am Gewicht 'rumzumeckern wäre wirklich wenig hilfreich.
Wichtig ist auch anzuerkennen, dass Deine Mutter ein Problem mit Deiner Schwester hat. Also nicht "Kind, mit Dir stimmt etwas nicht!", sondern "Kind, es geht mir nicht gut damit, wie Du Dich verhältst."
Genau das ist ja bei Feministinnen praktisch nie der Fall.
Steile These.
Warum soll es so unwahrscheinlich sein, dass "sich aufbrezeln um endlich einen Mann abzubekommen" nicht in ihrem Lebensplan vorkommt?
Vielleicht hat sie einfach mehr Lust darauf, einen zweiten Nachtisch zu essen als nur Salat und zum Dessert eine Stunde ins Fitnessstudio?
Und sicher war es nicht ihr Plan, ein schlechtes Verhältnis zur Mutter zu haben, aber dazu gehören zwei. Die Mutter scheint relativ altmodische Vorstellungen zu haben und hat anscheinend ein sehr großes Bedürfnis, ihre Vorstellung von Lebensführung auch ihrer Tochter aufzudrücken. Druck führt zu Gegendruck.
Steile These.
Persönliche Erfahrung.
Warum soll es so unwahrscheinlich sein, dass "sich aufbrezeln um endlich einen Mann abzubekommen" nicht in ihrem Lebensplan vorkommt?
Hab ich nie behauptet. Darum ging es mir auch nicht.
Bei vielen Sachen hat man manchmal das Bedürfnis zu sagen, dass sie mal bisschen runter kommen sollte, da sie mit ihrer versteiften, negativen Art oft aneckt, wenn sie so viel schlecht redet und sie auch selbst nur negativ denkt.
Hier sehe ich das Problem. Negativität und Extremismus (Feminismus, Gendern).
Das weist für mich auf einen Menschen hin, der zutiefst unglücklich mit dem eigenen Leben ist. Jemand, der glücklich ist, verhält sich nicht so.
Und ganz ehrlich: Bei einer solchen Mutter ...
"sieht aus wie eine Presswurst"
... ist das auch kein Wunder. Solche Sprüche gehen wohl herzlich selten spurlos an einer Frau vorbei, insbesondere wenn diese Abwertung von der eigenen Mutter kommt.
Persönliche Erfahrung.
Meine Erfahrung sagt etwas anderes.
Das weist für mich auf einen Menschen hin, der zutiefst unglücklich mit dem eigenen Leben ist.
Oder auf jemanden, der diverse gesellschaftliche Probleme sieht. Der Zusammenhang zwischen "sie ist massiv gestört" und "sie will geschlechtergerechte Sprache verwenden" erschließt sich mir einfach nicht.
Dass die Mutter ihre eigene Tochter massiv abgewertet hat, ist wohl klar, aber ob die Tochter einen gesunden Umgang damit gefunden hat, können wir nur raten.
Hmmm das ist schon schwer..
Ich hab iwie das Gefühl das dieses Extrem was deine Schwester lebt iwie auch eine Art Kompensation sein könnte.
Also quasi im Bezug auch auf Ihr äußeres unabhängig ob sie sich wohlfühlt oder nicht sie scheint ja nicht so recht von deiner Mutter akzeptiert zu werden. Und dieses Extreme ausleben dieses Feminismus und den anderen Dingen einfach eine Reaktion darauf ist. So fühlt sie sich evtl. ernstgenommen, oder gesehen?!
Aufjedenfall würde ich da ganz offen mit deiner Mutter sprechen und ihr sagen das ihre Aussagen eher kontraproduktiv sind sie die Schwester eher noch mehr in eine Art protest Zustand lotst damit..
Und du könntest ja deiner Schwester evtl. versuchen zu helfen ( wenn du es nicht eh schon getan hast)
Vielleicht etwas suptiler Vorschläge machen zum Stylen etc. ein bisschen Einfluss nehmen auf Ihr Selbstwertgefühl mit Komplimenten oder so.
Was man aber sagen muss was Gewicht und Ihren "Style" angeht wenn sie sich wohlfühlt aufjeden leben lassen. Wenn nicht dann einfach bisschen pushen evtl weiss sie einfach nicht wie ändern oder wo anfangen.
Aber gestört finde ich sie jetzt nicht ich denke dieser Extremismus in vielen Bereichen ist wie gesagt einfach das Resultat das sie sich so "Ausdrücken" / "Ausleben" kann.
Da prallen halt unterschiedliche Vorstellungen der Lebensführung aufeinander.
Deine Mutter scheint noch eher konservativ verhaftet zu sein mit dieser Vorstellung, man müsse sich für Männer schön machen, damit "man einen abbekommt". Und das scheint deiner Schwester eher weniger wichtig zu sein.
Vielleicht kannst du selbst mal mit deiner Mutter reden und versuchen, ihr vorsichtig klar zu machen, dass es im 21. Jahrhundert auch noch andere Lebensziele geben kann als zu heiraten.
Es geht deine Mutter schlicht und ergreifend nichts mehr an, wie sich ihre Tochter kleidet und wie sie ihr Leben führt.
Es ist nämlich das Leben deiner Schwester und nicht ihres. Aber eigentlich glaube ich, so wie du deine Schwester beschreibst, dass diese genug Selbstbewusstsein hat, das deiner Mutter auch selbst zu erklären.
Warum? Weil sie ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen lebt?