Einordnung der Päpste irritiert?
Die letzten Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. wurden offensichtlich sowohl von Progressiven aus Deutschland (z.B. Hans Küng) als auch von Konservativen (z.B. Marcel Lefebvre) kritisch gesehen. Die Weltkirche in Rom hingegen hat den Ersten heilig gesprochen und wird den Zweiten sicher auch noch heilig sprechen.
Wie kommt es, dass gleichzeitig beide Extreme in der katholischen Kirche diesen Päpsten nicht wohlgesonnen sind?
Konnten die Päpste es niemandem rechtmachen?
Nimmt die Weltkirche eine gesunde Mittelposition ein?
7 Antworten
Das liegt daran, dass beide sehr gute Päpste waren. Die zu progressiven und auch die zu konservativen haben sich beide in zu extremen Positionen verrannt. Die Wahrheit liegt tatsächlich in der gesunden Mitte dazwischen. Wer diese vertritt, wird also von beiden Seiten angegriffen.
Konnten die Päpste es niemandem rechtmachen?
Wer kann denn heute noch irgendwem irgendwas recht machen?
Ursprünglich musste man Märtyrer sein, um heilig gesprochen zu werden, heute gilt wohl immer noch, dass das Gute ärgert.
Umgekehrt: Man hat das Papstamt heiligmäßigen Menschen anvertraut. Wenn es derjenige nicht schafft, ein Vorbild zu sein, wer dann sonst?
Hans Küng und Josef Ratzinger waren Rivalen in ihrer Tübinger Zeit als Theologieprofessoren. Aber Ratzinger wurde unter JP II mächtig und hat Küng eins ausgewischt. Ist ja klar, dass der beiden eine Retourkutsche gibt.
Levebre war mit dem 2. Vatikanischen Konzil unzufrieden, weil er übergangen wurde, die Tagesordnung illegal geändert wurde, in den Ausschüssen abgewürgt wurde, der Zugang zu den Kopierapparaten erst verspätet gewährt wurde (das war damals sehr wichtig, denn es mußte in Windeseile kopiert werden, damit die Arbeitspapiere in der nächsten Sitzung verwendet werden konnten) und noch weiteres was ich vergessen habe. Sowohl JP II und B XVI waren aber fanatische Anhänger des VK 2. Ratzinger war ja als Peritus des fast erblindeten Kardinal Frings dabei und hat ganz erheblich mitgewirkt. Da ist es ja klar, dass die Konfrontation vorprogrammiert war. Aber Ratzinger ging - mit Einverständnis von JP II - zu weit und hat ihn kurzerhand exkommuniziert. Ein illegaler Akt, weil Levebre sich nichts zu Schulden kommen hat lassen, außer der Weihe von 4 Bischöfen ohne Einverständnis des Vatikans. Aber dazu war er gezwungen, weil er sein baldiges Ableben erwartet hat und der Vatikan die Verhandlungen immer wieder in die Länge gezogen hat in der Hoffnung, dass der bald stirbt.
Beide Päpste werden also zurecht kritisch gesehen.
Deine Vermutungen sind genau richtig.
Du musst bedenken, dass Deutschland sich häufig für den Nabel der Welt hält und sich modern und fortschrittlich wähnt. Anspruch und Wirklichkeit driften jedoch deutlich auseinander.
es sind nahezu alle Päpste heilig gesprochen worden, das gilt zuzusagen mit zur Berufsbezeichnung,