Einfach irgendeine Arbeit annehmen?

6 Antworten

Sehr interessante Frage!

Ich finde tatsächlich, das kommt auf deinen Gesundheitszustand (psychisch wie körperlich) an. Wenn du dich super fit fühlst, privat alles gut läuft, bin ich ganz für die Devise: Nimm "jeden" Job, weil du immer dazu lernen kannst und neue Erfahrungen sammeln kannst. Man muss nicht immer wählerisch sein.

Wenn es dir allerdings weniger gut geht, weil du zum Beispiel gerade im Privatleben Stress hast oder Burn Out etc. hinter dir hast, denke ich mir: Immer mit der Ruhe. Im Zweifel lieber ein paar Monate arbeitslos sein und "heilen und sich besinnen", und dann einen Job angehen der einem Spaß macht, anstatt sich ins nächste Chaos zu stürzen. :)

Ich spreche da aus Erfahrung, hab beides durch und das hat für mich am besten funktioniert. :)


Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:28

Ich leide an Depressionen. Bewerbe mich seit Monaten und bis jetzt keine Zusage erhalten. Ich möchte aber keinen Job machen der für mich nicht zumutbar ist weil meine Psyche dann noch ne her leiden würde

makesmewonder95  14.12.2019, 22:31
@Naturpur779

Absolut richtiger Ansatz. Glaub mir, wenn die Depressionen weg sind kommen auch die Jobs. Das hängt lustigerweise mehr miteinander zusammen als man denkt.

Bist du denn auf einem Heilungsweg?

Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:39
@makesmewonder95

Ist halt nicht leicht Arbeitgeber zu vermitteln weshalb, wieso. Psychische Erkrankungen sind nicht gerne gesehen. Deshalb gehe ich darauf auch nicht ein. Ich habe Nebentätigkeiten ausgeführt. Aber alle nicht wirklich lange auf Grund meiner Psyche und auch weil diese mir überhaupt keinen Spaß machten. Im Lebenslauf schreibe ich nur die Jahreszahl und nicht wie viel Monate ich da aktiv war.
Also jein. Ich leide immer noch an den Symptomen. Die Tiefs werden schlimmer und mehr. Das gute ist aber das ich mich an meinen Hochs aufraffen kann und Bewerbungen schreibe. Früher war das undenkbar. Ich lag nur im Bett. Liege ich zwar immer noch vor Erschöpfung aber zumindest schreibe ich Bewerbungen und will auch an der Situation was ändern. 1 Bewerbung raubt mir schon so viel Kraft sodass ich mich stundenlang ins Bett lege. Manchmal schreibe ich mindestens 5 auf einmal. Manchmal eine einzige und dann hab ich keine Kraft.
Wie sieht es eigentlich bei dir aus? Wie war dein Kampf damit und wie war das mit der Jobsuche?

makesmewonder95  14.12.2019, 22:51
@Naturpur779

Hast du denn einen Therapeuten, mit dem du die Depression bewältigst? Oder andere Hilfe? Eigenstudium z.B., oder ein stabiles Umfeld, was dich unterstützt?

Bei mir war es eher so die Burn Out Geschichte - mehr im emotionalen Sinn. Ich habe Jobs gemacht bei denen ich gut verdient habe, die ich auch verdammt gut konnte, aber es hat mir schlichtweg keine Erfüllung gegeben. Ich habe dann meinen Job gekündigt weil mich diese Sinnlosigkeit sonst noch krank gemacht hätte.

Jetzt nehme ich mir etwas Zeit für mich, erhole mich, besinne mich, was ich in meinem Leben beruflich erreichen möchte, und dann geht die Jobsuche wieder los, vielleicht baue ich auch selbst was auf. Währenddessen sind Nebensjobs meine Devise. :)

Naturpur779 
Beitragsersteller
 15.12.2019, 00:19
@makesmewonder95

Umfeld ist schwierig. Leider hat sich meine Skepsis bestätigt. Ich wollte mit niemanden darüber reden weil ich mir dachte das diese Leute Vorurteile und Floskeln raushauen. Und so war es auch. Ich glaube Frauen sind da etwas empathischer als Männer. Eigenstudium trifft es relativ gut. Man hört sich so um, hört von Erfahrungen von anderen, schaut Videos, liest Geschichten von betroffenen usw. Dadurch wird einem immer mehr klar. Dennoch hab ich noch mit Symptomen zu kämpfen wie Erbrechen, Brustenge, Panikattacken usw. Beim Therapeuten war ich. Aber nur zum Erstgespräch nach der Diagnose. Danach hatte ich ein tief und bin nicht mehr hin. Wenn ich einen Job hätte, von zu Hause ausziehen würde, keine finanziellen Sorgen mehr hätte dann würde es mir auch viel besser gehen. Müsste aber noch an weiteren Bausteinen arbeiten. Aber da wären so die grundlegenden Dinge. Ich habe kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Deshalb möchte ich mit denen auch nicht offen darüber reden. Burnout Schicksale kennen ich aus meinem Umfeld. Oft ist es so das diese es sehr schwer haben auf dem Arbeitsmarkt und somit schnell in Hartz 4 rutschen. Jobvermittlung im Jobcenter ist eine Katastrophe. Überwiegend Leiharbeit, 1€ Jobs. Du machst genau das richtige wie ich finde. Geld ist nicht unwichtig. Aber Geld ist nicht alles. Da sieht man das es viel wichtigere Dinge im Leben gibt. Irgendwann ist man gesättigt und dann macht einen nicht wirklich was glücklich weil man sich diese Dinge sowieso leisten kann. Materielles macht nur sehr kurzfristig glücklich. Als was hast du gearbeitet wenn ich fragen darf? Wie alt bist du? Wovon lebst du jetzt? Von Arbeitslosengeld? Hast du schon eine Ahnung wo es beruflich ungefähr hingehen soll?
Hier ein kurzes Video von Volker Pispers und seine Meinung zu der Thematik : https://youtu.be/ZO1ygXxnMOE

Wenn es einen Job gibt, den man nicht machen möchte, ist das kein Problem, und dann gibt es auch viele andere Jobs, die man machen kann. Und es gibt auf jeden Fall das Phänomen, dass die Chemie einfach nicht passt zwischen Chef und/oder Kollegen. In solchen Fällen sage ich, dass sich der Betroffene nicht herumquälen sollte, denn das muss nicht sein und bringt auch niemandem etwas.

Wenn es aber so ausartet, dass Job A nicht passt, da Schichtdienst, Job B nicht wegen dem unfreundlichen Chef, Job C nicht, weil man da „nur“ den Mindestlohn bekommt, Job D nicht, weil es körperlich so anstrengend ist, Job E nicht wegen den nervenden Kollegen, Job F nicht, weil der zu hektisch ist...... wenn also für jeden Job immer irgendein Grund gefunden wird, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der eigentliche Grund doch eher bei einem selbst liegt und „Anpassungsunfähigkeit“ oder auch einfach „Lustlosigkeit“ heißt. Und da lasse ich auch keine „Depressionen“ als Ausrede zu. Depressionen sind eine Krankheit und entweder leicht - dann kann man trotz Depressionen arbeiten gehen - oder schwer - dann sind sie medikamentös behandelbar. Ich habe noch nie erlebt oder auch nur davon gehört, dass jemand, der mit Depressionen diagnostiziert wurde, ausgerechnet in der Arbeitslosigkeit ohne Behandlung die Depressionen auskuriert hat. Im Gegenteil fördert Arbeitslosigkeit in aller Regel noch das Gefühl, nicht gebraucht zu werden und verschlimmert Depressionen eher. Abgesehen davon ist das „Markenzeichen“ von Depressionen eher, dass sich Betroffene schlecht fühlen, obwohl es ihnen objektiv eigentlich ganz gut geht, oder dass sie sich für unfähig halten, obwohl sie mindestens normal erfolgreich sind. Jemand, der sich in einer schlechten Situation befindet (zum Beispiel Arbeitslosigkeit) und darüber bekümmert ist, ist nicht depressiv, sondern erkennt einfach nur seine Situation vollkommen richtig. Und jemand, der, übertrieben gesprochen, einen Hauptschulabschluss gerade so geschafft hat, aber der Meinung ist, alles unter „leitende Führungsposition mit 35-Stunden-Woche, eigenem Büro und 4000 Euro brutto“ sei unter seiner Würde, der sollte sich auch nicht auf Depressionen untersuchen lassen, sondern eher auf Narzissmus.

Ich gehe meiner Arbeit nach, PUNKT.

Verdiene gutes Geld dafür, PUNKT.

Macht auch nicht immer Spaß, auch wenn es mein Traumjob ist, PUNKT.

Aber jeder so, wie er will!


Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:33

Also natürlich gibt es im Job Dinge die einen vielleicht nicht so Spaß machen. Das ist völlig normal. Aber wenn alles eine Qual ist und überhaupt nichts Spaß macht dann läuft gewaltig was falsch. Da bringt das ganze Geld auch nichts. Nicht aufstehen zu wollen weil man keine Lust auf die Arbeit hat und das täglich ist psychisch auf Dauer der Killer

Genauso

Ich bin arbeitslos wegen meiner psyche und gar nicht belastbar. Die Menschen sind Unverständnisvoll wenn ich es sage das es deswegen ist und sagen

Ja geh einfach irgendwo arbeiten wer arbeit will findet eine

Geh Teller waschen. Usw

Dabei wird nicht beachtet was ich für Kompetenzen habe und was nicht


Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:31

Danke! Du sprichst mir aus der Seele.

Übergangsweise sollte man natürlich auch Jobs annehmen welche einem nicht so gefallen. Ich seh kein Problem darin nebenbei dann den passenden Job zu suchen und dann bei Erfolg den Übergangsjob zu kündigen.


Yatsumi  14.12.2019, 22:16

Das Problem ist das man nach der arbeit für sowas definitiv neben Haushalt etc keine Nerven hat.

Christiangt  14.12.2019, 22:18
@Yatsumi

Dann muss man sich eben aufraffen, ich hab auch keine Lust auf Hausarbeit wenn Ich um 17 Uhr nach der Arbeit zu Hause bin, aber das sind 30 min und wenn man dann 1 Stunde Bewerbungen schreibt, hat man immer noch von 19-22 Uhr genug Freizeit.

Yatsumi  14.12.2019, 22:19
@Christiangt

Und was ist wenn der Körper da nicht mit spielt? Essen? Duschen?

Christiangt  14.12.2019, 22:22
@Yatsumi

Essen , 10 min , Duschen 10 min und jeder 2 Tag reicht aus. Man kann sich auch alles schlecht reden wie man bei dir sieht. Wenn man Nikotinabhängig ist, ist es auch kein Wunder wenn der Körper dann irgendwann nichtmehr mitspielt.

Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:30
@Christiangt

Sehe ich etwas anders als du. „Einfach aufraffen“ ist gerade bei psychisch angeschlagenen Leuten oft eine Floskel.

Christiangt  14.12.2019, 22:35
@Naturpur779

Und das ist ja der Teufelskreis, wenn man sich nicht aufrafft wird man noch unzufriedener und das geht dann auch wieder auf die Psyche. Und eure Aussagen hier bei denen Ihr euch selber kränker als Ihr seit darstellt, zieht eure Psyche erst recht runter.

Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 22:42
@Christiangt

Bei mir wurden übrigens Depressionen diagnostiziert.
Mach nicht den Fehler und verharmlose und verleumde diese Krankheit. Die Leute wollen was verändern. Aber sie können es nicht. Es ist nicht so das ein depressiver Mensch faul ist. Leider ein Vorurteil.

Christiangt  14.12.2019, 22:49
@Naturpur779

Jeder Mensch hat mal seine Depressionen , Ich auch,, die Frage ist kann man damit umgeht zu Hause rumgammeln und sein Leben bedauern ist der falsche Weg, das macht alles nur schlimmer. Ablenkung und wenn man was vernünftiges Macht also z. B Arbeiten gehen. Ich hoffe du für euch beide, dass Ihr diese Motivation irgendwann wiederfindet.

Naturpur779 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 23:25
@Christiangt

„Jeder Mensch hat mal seine Depression.“ Anhand dieser Aussage merke ich leider das du von dieser Thematik keine Ahnung hast. Deine Aussagen basieren auf Vorurteilen. Das ist kein fundiertes Wissen. Mache dir da auch keinen großen Vorwurf. Ist für Außenstehende schwer greifbar. Aber diese Leute die damit konfrontiert sind zu verleumden - das ist falsch und mieser Charakter

Christiangt  14.12.2019, 23:30
@Naturpur779

Wie gesagt es eine reine Kopfsache, die Ich und viele andere Menschen selber im Griff haben, aber einige Leute wie du z,B nicht. Deshalb gibt es ja auch Fachleute die dich praktisch "motivieren " sollen . Das sind auch keine Vorurteile das ist einfach so.

Naturpur779 
Beitragsersteller
 15.12.2019, 00:06
@Christiangt

Fachleute die dich motivieren sollen? „Fachleute“
Wer immer motiviert werden muss der macht was falsch. Wenn man was gerne macht braucht man keine Motivation. Du verwechselt grundlegende Dinge.

alarm67  15.12.2019, 12:51
@Yatsumi

Sorry, man muss ja nicht jede Bewerbung wieder neu erfinden!!

Hast Du eine Bewerbung fertig, braucht man in der Regel ja nur noch das Anschreiben anpassen.

Und das dauert 10 Minuten, wenn überhaupt.