"Einfach Antworten auf komplexe Fragen" (Argument)?
Hi, oftmals hört man in Diskussionen gegen einen Antwort/Vorschlag/Argument folgendes "Gegenargument":
"Das sind ja nur einfach Antworten auf komplexe Fragen"
Was mir jedoch nach diesem "Gegenargument" von der ausführenden Person in bisher 100% der Fälle fehlt, ist eine komplexe Antwort auf eine vermeintlich komplexe Frage.
Hier ergeben sich für mich jetzt folgende Szenarien:
- Die Person hat selbst keine bessere Antwort/Lösung anzubieten und weicht lediglich dem Diskurs aus
- Sie hält jeden Anderen für zu dumm um ihre komplexe Antwort zu verstehen
- Sie versucht die Gegenseite als dümmlich zu diskreditieren
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Meine persönliche Einschätzung dazu:
Würde man nach diesem Argument wenigstens auch nur ein mal etwas hören, was komplex und tiefgreifend ist, würde dieses Gegenargument aus meiner Sicht sehr gut ziehen, jedoch entlarven sich aus meiner Sicht Alle welche auf ein vermeintlich "einfache Antwort" dieses "Gegenargument" raushauen nicht als große Denker sondern als verzweifelte Kontrahenten die möglichst schnell das Thema wechseln wollen, weil sie selbst nichts besseres zu bieten haben.
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Mich würde jetzt mal eure Einschätzung dazu interessieren.
Habt ihr schon einmal auf dieses "Gegenargument" etwas gehört was das aussprechen dieses Wert war ?
Bin schon gespannt auf eure Antworten.
Hast Du mal ein Beispiel zu einer komplexen Frage und einer einfachen und richtigen Antwort?
Der Witz an dem Ganzen ist, dass Komplexität kein Indikator für die Richtigkeit von etwas ist, sondern lediglich die Ausführung von etwas beschreibt.
5 Antworten
Tatsächlich erlebe ich ständig einfache Antworten auf komplexe Themen. Dabei stelle ich fest, dass den Menschen die Komplexität gar nicht bewusst ist. Sie denken wirklich sie hätten eine Sache so erklärt wie sie in Wahrheit ist. Gemeint ist hier das Stichwort Geopolitik. Erlebe es sogut wie nie, dass jemand diesen Aspekt beleuchtet. Als gäbe es das gar nicht. Dabei stecken dort die wichtigsten Argumente gar beiderseits.
Ich beschreibe in meinen Antworten dann meistens eine solche Komplexität und bringe auch Argumente. Da muss ich allerdings gar nicht tief eintauchen, die Reaktion ist fast immer die gleiche. Jene mit der einfachen Antwort können mit dieser Komplexität nichts anfangen. Schließlich fehlt ihnen ja auch der Bezug dazu, weshalb sonst hatten sie "nur" eine einfache Antwort.
Kommt natürlich drauf an, ob man tatsächlich die Komplexität übersehen hat, aber wenn da wirklich nichts kommt, muss man es einfach benennen wie es ist:
Das ist schwarze Rhetorik.
Wer sich solcher unlauteren Mittel bedient und keine echte Antwort liefert, signalisiert kein ernsthaftes Interesse.
Wenn das Gespräch mit echtem Interesse geführt würde, ermittelt man gemeinsam diese Komplexität um eine differenzierte Erklärung zu finden ohne so einen Satz vorwurfsvoll als Ersatzantwortz zu benützten.
Da Du keine Beispiele (nicht einmal eines) zu nennen vermagst, fällt diese Frage in den Bereich des anspruchsvollen Paulanergartens.
Stellst Du hier bspw Fragen, die bei der Antwort ein Studium der Raketenwissenschaft benötigt, wird da kaum etwas Sinniges bei rumkommen.
Stellst Du Fragen zu medizinischen Einzelfällen, legst aber notwendige Unterlagen oder Befinden nicht in die Erwähnung, wird Dir jeder halbwegs Gebildete in diesem Sektor vllt eine pauschale Antwort oder die Ausgangslage der Normalsituation geben können. Das mag vllt von Dir nicht als komplexe Antwort gewertet werden, aber genau wie bei der hier stattfindenden Rechtsberatung, kommt es zT auf den Einzelfall an.
Das einfachste Beispiel und häufig vorkommende ist im Medizinsektor "Habe ich Krebs?" und in der Beschreibung steht "Mein Lymphknoten ist geschwollen". Pauschal beantwortet lautet die Antwort dann "Nein, aufgrund der dargelegten Vorkommnisse und die Betrachtung des Normalfalls". Genau genommen, kann Krebs nie ausgeschlossen werden, allerdings ist die Häufigkeit geringer als sich anscheinend einige wünschen. Aber da ein Lymphknoten bei jeder Aktivierung des Immunsystems anschwillt und bspw eine Grippe, eine entzündete Schürfwunde oder eine notwendige Wurzelbehandlung sehr viel häufiger vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Lymphom als sehr gering einzustufen.
Ich würde sagen, dass man gar keine bessere Lösung bieten muss, um eine vermeintlich einfache und korrekte Lösung zu kritisieren.
Beispiel:
Fragestellung: Wie kommen wir über den Fluss?
Einfache Antwort: Wir springen einfach drüber!
Reaktion: Das ist eine einfache Antwort und wird nicht funktionieren, wir würden ertrinken.
Jeder darf jetzt meiner Meinung nach kritisieren, dass das ja wohl eine beschissene Idee ist, auch wenn er keine bessere (Floß, Brücke) hat.
Gruß
Eragon
Deswegen ist es nur ein Beispiel. Lässt sich gerne auf die AfD-Forderung nach einer Abschaffung des Euros und Rückkehr zur Mark übertragen, dass ließe sich dann aber nicht so knapp und eben beispielhaft zusammenfassen. Man muss da kein Wirtschaftsexperte sein und muss auch kein Mittel gegen die Inflation vorweisen können, um zu sagen:
Das ist eine einfache Antwort für ein komplexes Problem, würde nicht funktionieren und unserer Wirtschaft schaden.
PS:
Ein Fluss ist tiefer als 1cm und wäre er nur 1cm tief, so sollte man nicht springen (das spritzt), sondern einfach durchgehen.
das ist kein Gegenargument sondern eine Feststellung/Analyse und sprachlich inhaltlich nie wirklich falsch
Wenn man die Fakten nicht kennt und trotzdem kritisiert ist das aber nicht sehr klug. Das Beispiel ist kein komplexes Thema