Eine Sache habe ich nicht verstanden. Jemand der studiert, lernt ja nur. Er lernt die theoretischen Inhalte eines Faches kennen..aber was kommt dann in der?

3 Antworten

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Das ist sehr unterschiedlich... und sicher auch etwas abhängig von der Fachrichtung.
Ich habe Elektrotechnik studiert... Zu Beginn war es tatsächlich so, dass vor allem Theorie gelehrt wurde... reine Theorie mit extrem geringem Praxisbezug. Es gab zwar ein paar "Praktikas", also Stunden, wo wir in einem Labor Versuche durchgeführt haben, aber das war sehr eingeschränkt. Mein Vorteil war, dass ich mich auch privat (in meiner Freizeit) dafür interessiert habe und mir auch zu Hause praktisch damit beschäftigt habe.

Nach und nach kamen auch Projekte an der Uni dazu, die man mit zunehmenden Grad eigenständig bearbeiten sollte. Bachelor- und Masterarbeit sind Beispiele solcher Projekte. Außerdem haben die Professoren neben dem fachlichen Inhalt zum Teil im fortgeschrittenen Studium auch von Praxiserfahrungen berichtet.

Der ideale Weg ist sicherlich ein fachlich bezogener Nebenjob. So lernt man den Arbeitsalltag mit kennen.

Ich habe einige Studenten kennen gelernt, denen ich trotz Studium nicht zutraue, z.B. in der (Produkt-) Entwicklung zurechtzukommen. Die Personen haben gelernt, wie sie (mit Erfolg) durch einzelne Prüfungen kommen, aber ihnen fehlt die Verknüpfung von Wissen.

Im krassesten Fall bedeutet ein abgeschlossenes Studium aber einfach nur: Die Person hat ein Mindestmaß an Intelligenz, Aufnahmefähigkeit, Fleiß/Durchhaltevermögen und selbstständigen Arbeiten. Du lernst viel intensiver als in der Schule, selbst Wissen anzueignen oder zu verwerten. Im Berufsalltag hilft dir das insofern, dass du dich schnell einarbeiten kannst.


serdet27 
Beitragsersteller
 02.07.2023, 00:25

Wie stellst du dir das zusammen was du praktisch brauchst? Das würde mich mal brennend interessieren bzw woher weisst du, worauf du dein Wissen anwenden musst? Mit was musst du umgehen können?

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kmkcl  02.07.2023, 12:34
@serdet27

Praxis ist ja immer unterschiedlich und anwendungsbezogen. Das theoretische Wissen hilft mir natürlich nicht, ein Kabel schön zu verlegen, oder eine gute Lötstelle zu machen. Das können die Kollegen aus der Produktion deutlich besser.

Bei Elektronik kann es halt sein, dass in der Ausbildung verschiedene Grund-Schaltungen gelehrt werden... Es wird erläutert, wie diese funktionieren und wie man das Verhalten einstellen kann - z.B. dass eine Blinkschaltung länger oder kürzer blinkt. Das habe ich alles an der Uni nicht gelernt, ich habe "nur" die Theorie dahinter gelernt und vielleicht ein paar Grundelemente... Aber ich bin halt fähig, ein Elektronikbuch zu nehmen und mir den entsprechenden Abschnitt durchzulesen und zu verstehen...

Oder Beispiel ein Fachinformatiker wird eine Programmiersprache lernen. Ein Informatik-Student lernt, wie Programmiersprachen funktionieren. Somit kann sich der Informatik-Student leichter in eine neue Programmiersprache einarbeiten... (er könnte auch seine eigene entwerfen)

Worauf ich mein Wissen anwenden muss? Nun, ich bekomme ja (als Angestellter) schon irgendeine Aufgabe/ein Thema das ich bearbeiten soll. Ansonsten sucht man sich was...

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serdet27 
Beitragsersteller
 02.07.2023, 16:12
@kmkcl

Da wir dabei sind. Kennst du das Fach Wirtschaftsingenieurwesen? Ich will mein Promotion machen...findest du das gut? Und kann ich bis zu 100000 Euro im Jahr verdienen wenn ich das mit 2,0 abschliesse? Lg.

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Hallo,

es ist beim Studium doch auch wie in der normalen Schule so, dass man sich Wissen aneignet.

In der Schule ist es mehr auf Anweisung lernen, damit man lesen, schreiben und rechnen kann sowie eine gewisse Allgemeinbildung hat.

Im Studium wird, bezogen auf das Ziel des Studiums, das Wissen angeboten, dass für dieses Fachgebiet vorhanden ist.

Dabei wird eigentlich (auf UNI und Hochschulen bezogen) der Wert vor allem auf

"selbständiges Aneignen des Wissens"

gelegt. Ob man dazu die Vorlesungen besucht oder Bücher liest ist dabei zweitrangig.

Das Examen ist am Ende also vor allem der Nachweis, dass man sich das Wissen zu einem Fachgebiet aneignen kann.

Es gilt deshalb sehr oft im Betieb/Einrichtung das da kein "fertiger" Mitarbeiter eingestellt wird, sondern ein Mitarbeiter auf hohem Wissenniveau, der sich schnell in neue Aufgaben einarbeiten kann.

Was kommt dann in der Praxis auf einen zu...
  • Das weiß man, wie woanders auch nur, immer erst hinterher....
Woher weiss man...
  • aus der Stellenbeschreibung
  • in dem man sich vorher über die Firma informiert
  • aus dem Einstellungsgespräch
Woher lernt man die Umsetzung?
  • Praktikum
  • Hilfe der Kollegen

Grüsse aus Leipzig

Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.

Der wesentliche Unterschied zur Schule ist, Du mußt selbständig arbeiten. Stoff gibt es mehr als genug.
1 Vorlesungsmitschrift

2 Übung und Mitschrift

3 Literatur zur Vorlesung

4 alte Klausuren

5 Übungsklausuren und

6 Tutorien

Weiteres darfst Du selbst rausfinden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung