Eine Legende über Buddha im Vergleich mit einer Erzählung über Jesus? Kann mir da jemand weiterhelfen?

3 Antworten

Ich bin Buddhist und werde versuchen dir zu helfen.

Im Gegensatz zu Jesus wurden Buddha ursprünglich überhaupt keine Wunder nachgesagt. Erst im Nachhinein wurden Legenden über angebliche magische Kräfte und Wunder erzählt.

Hier mal zwei buddhistische Beispiele - eins mit angeblich magischen Kräften und eines ohne.

Hariti die Kindsmörderin

Eine Dämonin die Hariti hieß, hatte 500 Kinder und ernährte sie von Menschenfleisch, indem sie andere Kinder tötete. Daraufhin verkleinerte der Buddha eines von Haritis Kindern auf magische und versteckte es in seiner Eßschale.

Hariti suchte überall, fand ihr Kind nicht wieder und bat verzweifelt den Buddha um Hilfe. Dieser sagte

"Merkst du welch Leiden dir das Fehlen eines Kindes verursacht, obwohl du noch 499 andere hast? Wie sehr müssen wohl jene Eltern leiden, deren einziges Kind du getötet hast?"

Da erkannte und bereute Hariti ihr grausames Verhalten und sie wurde Buddhas Schülerin. Dieser gab ihr das versteckte Kind zurück.

Die Lehre; Oft erkennen wir das Leiden der Anderen nicht, wenn wir nicht ähnliches erlebten. Wir sollten stets bemühen, uns in den Anderen hineinzuversetzen und Mitgefühl zu haben. So vermeiden wir Fehlverhalten.

Buddha, Gotami und das Senfkorn

Eine Frau Namens Kisa Gotami verlor ihr einziges Kind, da es kurz nach der Geburt starb. Weinend lief sie mit der Kinderleiche umher und bat die Menschen um eine Medizin, die ihr Kind wieder lebendig machen würde.

Doch niemand hatte eine solche Medizin und Gotami drohte fast wahnsinnig zu werden, als ihr schließlich ein alter Mann den Rat gab, zum Buddha zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten.

Kisa Gotami ging zum Buddha und klagte ihm ihr Leid. Er sagte ihr "ich werde dir helfen, doch dafür benötige ich ein einziges Senfkorn". Gotami dachte freudig, dies sei einfach, doch der Buddha sprach weiter.

"Dieses Senfkorn muss dir als Spende aus einem Haushalt gegeben werden, in dem noch nie jemand gestorben ist"

Gotami machte sich auf die Suche, doch egal wo sie fragte - überall hatten die Menschen bereits Angehörige durch den Tod verloren.

Schließlich wurd ihr bewusst, dass es nichts unsterbliches gibt. Sie kehrte zum Buddha zurück der sie tröstete und in den Kreis seiner Schüler aufnahm, so dass sie schließlich erwachte.

Die Lehre: Meist sind wir egoistisch und nur auf unser eigenes Leiden fixiert. Erst wenn wir uns von dieser Ichbezogenheit lösen, erkennen wir größere Zusammenhänge, die über unser beschränktes Denken hinausgehen.

Vergleich zu Legenden über Jesus

Jesus wird als Sohn Gottes dargestellt, dem es möglich ist, Tote zum Leben zu erwecken. Die Legenden über seine Wunder betonen seinen göttlichen Status.

Die von Jesus überlieferten Handlungen sind entweder symbolisch, wie etwa das letzte Abendmahl, oder es handelt sich um Wundertaten.

In den budhistischen Legenden dienen die Wunder dagegen nicht als Kennzeichen für die Göttlichkeit, oder den besonderen Status, sondern sind lediglich Teil der Erzählung, bei der die Belehrung im Vordergrund steht und nicht die Wundermacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  19.06.2016, 13:57

Es muss natürlich

Daraufhin verkleinerte der Buddha eines von Haritis Kindern auf magische Weise und versteckte es in seiner Eßschale.

heißen.

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Es gibt von Jesus die Geschichte, wo er das mit der Backe hinhalten sagte. Also, dass wenn man auf die Linke geschlagen wird, dass man dann auch die Rechte hinhalten solle. Matthäus 5,38.. Einen Vers vorher sagt er sogar: Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel.

Etwas Vergleichbares gibt es in den Lehr-Reden des Buddha (= Palikanon). Dort heißt es in dem "Gleichnis von der Säge": Ihr Bhikkhus (=Mönche), sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: 'Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.   Nachzulesen unter... http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m021z.html Vers Nr. 20 (ganz am Ende).

Jesus und Buddha geben hier praktisch die gleichen Ratschläge.

Leider sind das nun keine Legenden im Sinne einer klassischen Erzählung, sondern Lehr-Gespräche. Aber viellecht geht das auch.

Ich kann nur über Jesu sprechen:

"Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh.14,6).