Eine Frage an die Mitarbeiter von Netzbetreibern in Sachen Stromzähler?
Immer wieder werden hier Fragen gestellt " geht mein Zähler richtig" oder " ich glaube mein Zähler zählt zu viel" oder ähnlich.
Wenn es dann zur Üperprüfung des Zählers durch den Netzbetreiber kommt. Gibt es darüber Statistiken bei wie vielen untersuchten Zähler sich ein Messfehler bestätigt.
2 Antworten
Hallo,
Ich mache das seit 25 Jahren für und inzwischen bei einem Netzbetreiber. Ich habe einen einzigen Fall erlebt, bei dem der Zähler tatsächlich ohne ersichtlichen Grund zu viel gezählt hat. Gründe, wie eine defekte Bremse oder Manipulation kann man schon abfangen, bevor es zur Befundprüfung kommt. Hin und wieder kommt es vor, dass ein Zähler in der Befundprüfung durchfällt, weil er zuwenig zählt, statt zuviel. Kommt für den Kunden dann doppelt hart. Sind aber auch wenige.
Bei elektronischen Zählern ist die Durchfallquote bei Null. Die sind sehr zuverlässig.
Ist auch so. Wenn die Kunden ankommen, der Zähler zählt zuviel, gehe ich erstmal verschiedene Punkte mit dem Kunden durch:
- Gibt es geschätzte Stände. Leider mehr geworden, da auch wir auf Kartenablesung umgestellt haben
- Ist es ein Neubezug? Gibt es hier Nachtspeicherheizungen oder Durchlauferhitzer?
- Bei uns kann der Kunde sich ein Strommessgerät kostenlos leihen. Damit lasse ich ihn dann Kühl- Gefriergeräte prüfen.
- Dann halt vor Ort: Defekte Bremse oder Manipulationen.
In dieser Reihenfolge werde ich auch meistens fündig.
Btw. habe ich hier noch einen "Zähleranlaufprüfer" rum liegen, kann da irgendjemand noch was mit anfangen oder sinnvoll einsetzen?
Weitgehend nicht mehr. Früher (hört sich so alt an) haben wir bei jedem Einbau den Anlauf geprüft. Kurzer Blick auf die Scheibe - läuft. Bei den elektronischen Zählern hast du eine blinkende LED. Bis die einmal blinkt, kannst du mit der geringen Leistung des Anlaufprüfers ne halbe Stunde warten, bis die einmal aufleuchtet.
Das ein Zähler zu viel zählt kann ich mir nicht vorstellen, ein zu wenig zählen schon eher.
Und wie erklärst du das dann ?
https://www.elektropraktiker.de › ve...
Verlorenes Vertrauen – digitale Stromzähler weiterhin in der Kritik – Nachricht - Elektropraktiker
25.01.2018 — Eine niederländische Studie deckte bereits im Jahr 2015 auf, dass elektronische Stromzähler bis zu 586 Prozent zu viel messen. Was kann der ...
Das ist längst überholt. Die Studie war auch extrem Praxisfern. Die haben eine extrem induktive Last an einen elektronischen Zähler gehängt und gewundert, dass ein Zähler, der mit größerer Blindlast als Wirklast belastet wird, falsch misst. Da hätte auch ein Ferraris Zähler falsch gemessen. Niemals würde ein Zähler so ein Last Bild erfahren. Ist aber trotzdem längst angepasst. Die Phasen Verschiebung wird in den MME's mit gemessen und ein errechnet. Damit zählen die auch so ein unsinnige Bild richtig. Auch angebliche Studien, die besagen, auch ohmsches Lasten würden falsch messen kenne ich und sind Unsinn. Die Zähler werden mit ohmsches Lasten geeicht.
In Ergänzung der Bemängelung der NL-Studie wurden die Ferrariszähler im Versuchsaufbau auf den Tisch gelegt, obwohl Wandmontage vorgeschrieben ist für eine genaue Messung.
Ich arbeite seit drei Jahren beim Netzbetrieb und hab bisher von zwei Fällen gehört, bei denen Zähler wirklich defekt waren und falsch gezählt haben. Ich hatte aber schon hunderte Zählerbefundprüfungsanträge vor mir liegen.
Genau das dachte ich mir, das die vielen vermeintlich zu viel messenden Zähler tatsächlich korrekt sind.
Es wird lieber erst einmal alles auf den Zähler geschoben anstatt sich Gedanken um selbstverschuldete Gründe zu machen und die Zählerstände im Auge zu behalten.