eine Frage an die Älteren wegen "Brötchen" / Kuchen / Brot?
ich (50) versuche mich gerade an meine Kindheit zu erinnern leider habe ich kein Tagebuch geschrieben.
Wie war das früher mit Brötchen ? ich kann mich nur erinnern das wir in den 70er-80 meistens nur das Brot vom Vortag gekauft haben ( so ein Monsterteil) und Kuchen selbst gebacken haben. Streusel , Zimt, Rhabarberkuchen.
Brötchen haben wir glaube ich nur 1x die Woche gegessen.
Supermärkte gab es noch nicht wirklich in meiner Region.
Wie war das bei euch ?
8 Antworten
Bin Baujahr 1962:
In unserem kleinen Dorf im Fränkischen gab es noch den "Tante-Emma-Laden" - so, wie man ihn sich vorstellt...;)
Mit riesigen Gläsern - gefüllt mit den allerherrlichsten Köstlichkeiten, die das Kinderherz höherschlagen lassen:
Bonbons, Brausestäbchen, riesige weiche Gummibären, Waffelbruch, Zwetschgenbonbons, Schaumwaffeln, Brause am Stück, HubbaBubba usw. - das Beste überhaupt waren die legendären "Wundertüten"...;)
Freitags gab es immer Salzheringe vom Fass, die ich - in Zeitungspapier eingeschlagen - nachhause trug.
Meine Oma nahm sie aus und legte sie in Milch ein - dazu wurde eine große Schüssel Kartoffeln auf den Tisch gestellt und jeder nahm sich auf den Teller...
Einmal die Woche holte ich die Milch - frisch ins Kännchen...
Auch sehe ich noch die eigenen Milchkannen - die Milch, wie sie durch die Filter geseiht wurde...
Von der Molkerei konnte man Sahne in Glasflaschen bestellen...
Semmeln gab es ab und zu - unser kleiner Bäcker hatte die weltbesten Brezen (noch auf dem Holzofen gebacken)...
Dort gab es auch lecker Softeis aus der Maschine - Vanille, Erdbeere und Schoko...
Einmal die Woche wurde Brotteig selbst hergesetllt - ein Riesenlaib, auf dem als unser "Logo" der Abdruck einer großen Schere prangte (Verwechslung beim Bäcker somit ausgeschlossen).
Schöne Erinnerungen an meine Kindheit - ich könnte noch stundenlang weiterschreiben...;)
Danke, mache ich gerne - momentan ist allerdings Zeit Mangelware...;)
Brötchen gab es bei uns nicht so oft. Aber am Sonntag Weißbrot (oder Toastbrot) zum Frühstück. Manchmal auch selbstgebackenes Weißbrot.
Wenn wir Urlaub in Österreich machten, gab es oft Brötchen zum Frühstück. Einer von uns Kindern musste zum Bäcker, einer zum Bauernhof, Milch mit der Milchkanne holen.
Das Brot holten wir manchmal beim Bäcker im Dorf. Wenn es noch frisch und warm war, konnte es passieren dass ein "Mäuschen" schon am Brot geknapperte.
Oft kauften wir das Brot beim Supermarkt in der Nachbarstadt.
Mein Vater backte gerne. Jedes Wochenende gab es frischen Kuchen. Oft Trockenkuchen z.B. Marmorkuchen, aber auch Obstkuchen wie Apfelkuchen oder Pflaumenkuchen. Und wir Kinder durften abwechselnd die Teigschüssel ausschlecken.
Die ersten 6 Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in NRW. Dort gab es die "Büdchen" (Kiosk) mit den vielen Süßigkeiten-Gläsern. Der Besitzer kannte unsere Vorlieben und mischte für jeden seine "Naschtüte". Die Büdchen hatte ich hier in Hessen sehr vermisst.
Bis in die 1950er Jahre haben die Bauern das Brot selber gebacken. Das war ein schweres Sauerteigbrot, vorwiegend aus Roggenmehl, ein kleiner Teil Weizenmehl.
Dieses Brot durfte nicht frisch gegessen werden, davon bekam man leicht Blähungen und Durchfall, deshalb wurde es mindestens 1 Tag abgelagert.
Ab den 1950er Jahren hat der Bäcker das Brot angeliefert. Es ist die Gewohnheit gleich geblieben, das frische Brot nicht zu essen. Frisches Brot schmeckt besser, davon ißt man mehr, das ist wahrscheinlich der Grund für die geringe Bekömmlichkeit.
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Vergleich OT:
Das schnell gebackene Hefeteigbrot mit kurzer Rastzeit ist heute noch wenig bekömmlich für Reizdarm-Patienten, weil es viel FODMAP Zucker enthält. Deswegen backen manche Hausfrauen das Brot selber und lassen den Hefeteig 4 Stunden lang aufgehen. Dieses Brot ist für empfindliche Personen verträglicher.
das stimmt das ist heute alles nur noch "Backmischung" und nicht so bekömmlich..
Kleinstadt,
es gab einen Supermarkt der auch noch eine kleine Filiale hatte und einige kleinere Händler so Tante Emma - Richtung.
einige Bäcker gab es auch und Brot wurde immer in einem 1,5 kg Laib geholt, Naschub gab es erst dann wenn der weg war. War der Rest zu hart wurde Brotsuppe draus gemacht. Brötchen vom Bäcker gab es sehr selten. Eher die Teile aus dem Supermarkt, da kann ich mich noch an einen 10er Pack für wenig Geld erinnern.
Kuchen wurde selbst gebacken, Marmorkuchen, verschiedenen Blechkuchen, Hefekuchen und Hefezopf...
Und noch etwas anders aus der Zeit. Milch hast beim Händler mit einer Milchkanne geholt und den Essig bekamst auch beim Händler um die Ecke aus dem Faß in die mitgebrachte Flasche gefüllt.
Hartes Brot bekamen bei uns die Schwäne. Brotsuppe hab ich erst als Erwachsene kennengelernt.
:D auch gut, hier in der Region war das mit der Brotsuppe 'Standard' :D
Ja, das war bei mir genauso; ich komme aus der Schweiz. Es gab nicht so viele Brotsorten wie heutzutage. Aber wir haben ziemlich bald damit angefangen, das Brot selbst zu backen und ich handhabe das heute immer noch so.
gerne mich interessiert das alles sehr .. kanns mir auch eine PM schreiben (als Freundschaft anfrage)