Ein zu 90 Prozent blinder Welpe, könnte es gut gehen?

16 Antworten

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wenn ein zweithund vorhanden ist, kann sich der sehbehinderte hund an dem anderen tier orientieren.

auch in der erziehung ändert sich etwas, so sind hier stimmlagen wietaus wichtiger, da der hund nur anhand der stimmnuancen herraus finden kann, wie du gerade drauf bist und ob du ein lob oder einen tadel ausgesprochen hast,... körpersprache kann je nach ausprägung nur wenig bis gar nicht vom hund whargenommen werden.

sprich, due mußt bei der ausbildung sehr auf dich und deine stimmlöage achten, damit hund versteht, was du meinst.

außerdem sehr hilfreich ist es, wenn man einem blinden oder sehbehinderten hund richtungskommandos beibringt. so kann zB ein stop den hund im freilauf davor schützen in einen graben zu laufen. auch die richtungs kommandos rechts und links und eventuell geschwindigkeits kommandos, wie langsam,..... können im freilauf sehr hilfreich sein und den hund und andere vor eventuellem schaden bewahren.

für den freilauf sollte darauf geachtet werden, daß sich der sehbehinderte hund niemals sehr weit vom hundeführer entfernt. sprich ein bewegungsradius von ca 20-25 metern sind ok, alles, was darüber hinaus geht, sollte eher vermieden werden.

auch wenn bereits ein sehender hund vorhanden ist, an dem sich der behinderte orientieren kann, sollte man die erziehung von anfang an darauf ausrichten, daß der behinderte hund auch ohne seinen gefährten zurecht kommt. was wenn mal krankheitsbedingt der andere hund nicht mit kommen kann oder der ersthund zB verstirbt,.... dann steht man nämlich von jetzt auf gleich vor einem unlösbar erscheinenden problem.

also lieber vorsorgen und den hund so ausbilden, als wäre kein sehender hund dabei.

für den behinderten hund macht die anwesenheit eines sehenden artgenossen natürlich um vieles einfacher, auch für den halter. ;)

wegen wänden und anderen massiven hindernissen muß man sich eher keine gedanken machen, die kann man hören, auf grund des veränderten schalles, sind wände, parkende autos etc. durchaus wahrnehmbar. problematisch sind eher nicht massive hindernisse, wie zB zäune oder feldgräben und ähnliches.

es gibt durchaus brauchbare hundetrainer und bücher zu diesem thema, vieleicht ooglest du auch einfach mal,dami du weißt, worauf du dich ein hundelebenlang einläßt um nicht am ende damit überfordert zu sein.

aber hut ab, daß ihr es in erwägung zieht, einem behinderten hund, was durchaus mehr aufwand bedeutet, ein zu hause geben wollt.


Mimosa1  13.10.2012, 21:37

Gratulation, eine perfekte Antwort!

Besonders gut fand ich das:

auch wenn bereits ein sehender hund vorhanden ist, an dem sich der behinderte orientieren kann, sollte man die erziehung von anfang an darauf ausrichten, daß der behinderte hund auch ohne seinen gefährten zurecht kommt. was wenn mal krankheitsbedingt der andere hund nicht mit kommen kann oder der ersthund zB verstirbt,....

Es gibt viele Beispiel von Tieren (auch Menschen) wo der eine Gestorben ist und der andere so depremiert war, dass der andere kurz danach starb.

Deshalb sollte der andere Hund nicht die einzige Stütze in seinem Leben sein. Es soll natürlich auch nicht andersrum sein, dass der andere Hund sich nur auf den blinden verlässt.

Deine Frage ist schon lange her, trotzdem möchte ich sie dir beantworten, da diese Frage sehr interessant ist und sicher noch öfters gelesen wird.

Blindheit für ältere erwachsene Hunde ist in der Regel kein allzu grosses Problem.

Blinde Welpen hingegen kann man nicht artgerecht sozialisieren. So weiss ich von mir bekannten Züchtern und Tierärzten, dass man solche Welpen schweren Herzens einschläfert.

Lebensqualität und die Würde deines Hundes müssen in solche Entscheidungen realistisch betrachtet einfliessen. Als Laie ist man zuweilen stark geneigt dem Mitleid des Moments zu folgen, ohne die Lebenslange Beeinträchtigung werten zu können.

Die Frage ist auch immer, befriedigt in solchen Situationen der Mensch sein Helfersyndrom oder geht es um die Lebensqualität des Hundes.

Hierbei empfiehlt sich, einen zweiten Hund zu haben, an dem sich der blinde Hund orientieren kann.

Eigentlich ist es nicht viel schwerer als mit einem sehenden Hund, außer dass natürlich die Erziehung rein über das Hören funktioniert. Und man natürlich aufpassen muss, wenn man die Hunde mal frei laufen lassen will. Aber auch hier hat es sich gezeigt, dass ein zweiter Hund hier "Wunder wirken" kann.


rhapsodyinblue 
Beitragsersteller
 12.10.2012, 07:59

Ich suche nach einem Welpen für uns, möglichst wieder eine Colliehündin und da ist mir eine Anzeige aufgefallen, es ist ein Mädchen und zu 90% blind. Also ist noch etwas Sehrkraft vorhanden. Wir sind ja bereits Besitzer einer älteren Colliedame und würden eben gerne ein zweites dazu holen. Was ist aber, wenn unserer älteren Hündin etwas passieren sollte? Ich hoffe nicht, aber man weiß nie.

Liebe Grüße!

Heidekraut12  12.10.2012, 08:14
@rhapsodyinblue

Dannhat sich der Hund bereits an alles gewöhnt und kennt sich aus.

Keine Angst, er wird besser klarkommen, als man denkt.

Sumselbiene  12.10.2012, 09:17
@rhapsodyinblue

Ich denke, selbst wenn ihr etwas passieren würde, dann würde der Hund allein klar kommen. Er würde dann zwar vermutlich sehr trauern, aber wer würde das nicht.

Sumselbiene  12.10.2012, 07:58

Evt kannst du dich ja mal im Internet schlau machen. Sicherlich gibt es auch Bücher. Es ist sicherlich möglich, dem Hund durch Worte vor "Gefahren" zu warnen. Z. b. Treppenstufen oder ähnliches.

Kannte mal eine Frau mit später durch Diabetis erblindeter Hündin - die Hündin ließ sich durch Kommandos wie "rechts", "links" usw. ganz gut lenken, selbst wenn sie mal frei laufen konnte.

Meine frühere Hündin, einfach uralt und daher irgendwann sehbehindert, hatte auch noch reichlich Spaß am Leben, auch wenn sie langsam und vorsichtig wurde.

Also, wenn es DICH nicht stört - den Hund stört es jedenfalls nicht so sehr. Du musst halt mehr Rücksicht nehmen - und darauf achten, dass andere Hunde das auch tun.

Sicherlich ist es nicht ganz einfach, da der Hund aber von Anfang an schlecht sehen kann wird ihn das in seinem Hundeleben nicht groß beeinflussen. Nase und Ohren funktionieren doch. Habe soeben gelesen, dass noch ein Hund da ist. An dem wird er sich sicherlich auch orientieren können. Man darf halt nur nicht ständig Korb oder Möbel umstellen und ich denke wenn er noch einen Partner hat wirst Du seine Behinderung so selbstverständlöich nehmen wie er selber auch.


Mimosa1  13.10.2012, 21:38

Wieso antworten hier so viele mit einem Hundeprofilbild? ;)