Ein Jahr lang in ein (buddhistisches) Kloster?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern.

Wie hier schon erwähnt wurde, hängt die Authentizität der buddhistischen Lehre und Praxis nicht von der Kultur ab, in der sie geübt wird.

Nicht umsonst veränderte sich der Buddhismus bei seiner Verbreitung durch Asien - wann immer er irgendwo stagnierte, verbreitete er sich und bekam neue Impulse.

So gibt es beispielsweise in der einfachen Bevölkerung in Asien und sogar unter dortigen Geistlichen mitunter sehr viel asiatischen Aberglauben.

Daher ist es ein großes Glück, dass der Buddhismus seinen Weg in den Westen fand - auch hier wurde er durch neue Impulse wieder belebt und bereichert.

Sicher ist es wichtig, Lehre und Praxis zu bewahren - aber manche Menschen bleiben dabei in asiatischer Exotik stecken und vergessen dabei das Wesentliche.

Mein Ratschlag

Wenn du eine Zeit lang "aussteigen" willst, dann könntest du dafür auch eines der buddhistischen Klöster in Europa wählen - es muss ja nicht in Deutschland sein.

In einigen dieser Klöster ist neben temporären "Retreats" auch ein langfristiger Aufenthalt möglich, so dass man dort in der Gemeinschaft praktizieren kann.

Ich kann nur von der Soto-Tradition sprechen, die ebenfalls Gemeinschaften in Europa hat, von der einige in Japan auch als offizielle "Auslandstempel" registriert sind.

Bevor du also nach Asien aufbrichst, könntest du also in einer europäischen Gemeinschaft mal reinschnuppern, ob es dir tatsächlich liegt.

Hier ein paar Beispiele für in Japan registrierte Auslandstempel der Soto-Zen-Linie - und ich bin mir sicher, andere buddhistische Traditionen bieten ähnliches an.

Deutschland

Zen-Kloster Mokushozan Jakkoji (Schleswig-Holstein):

http://www.zen-zentrum-schoenboeken.de/

Zen-Kloster Daihizan Fumonji (Bayern)

https://www.eisenbuch.de/home-de/

Frankreich

Zendonien La Gendronniere (nahe Valais)

https://www.zen-azi.org/en/zen-monastery-france

Kosan Ryumonji (im Elsaß)

http://www.meditation-zen.org/de

Niederlande

Zen River Tempel (bei Uithuizen)

http://www.zenrivertemple.org/

Es gibt dann noch weitere Adressen in anderen europäischen Ländern wie Italien oder Spanien. Eine Liste findest du hier:

https://global.sotozen-net.or.jp/eng/temples/outside_jp/index.html

Es ist also nicht zwingend erforderlich nach Asien zu reisen - andererseits kann etwas europäische Retreat-Erfahrung durchaus nützlich zur Vorbereitung sein.

Ich hoffe, dir mit meiner Antwort geholfen zu haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  27.01.2019, 13:43

Vielen Dank für den Stern. :-)

Du musst nicht nach Thailand fahren, um meditieren zu lernen. Es gibt in Deutschland genug Möglichkeiten. Schreib einfach mal die Deutsche Buddhistische Union (DBU) an, ob es eine Möglichkeit in Deiner Nähe gibt.

Falls alle Stricke reißen sollten, gibt es auch die Möglichkeit zu Hause zu meditieren! Ich empfehle, eine Zeit auszusuchen, zu der es zu Hause eher ruhig ist, und sich auf einem dicken Kissen oder Buch einfach mal eine viertel Stunde im Schneidersitz hinzusetzen. Man soll es nämlich am Anfang nicht übertreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

jannis540 
Beitragsersteller
 25.01.2019, 14:18

Ich meditiere bereits 1 einhalb stunden zu hause am tag. Allerdings möchte ich diese Erfahrung noch intensivieren und dabei auch Gleichgesinnte um mich herum haben

Balurot  25.01.2019, 14:25
@jannis540

Da sehe ich aber ein Problem für Euch in Thailand. Ihr könnt die Sprache nicht. Ihr werdet auf jemanden angewiesen sein, der Englisch spricht. Es gibt sicher auch in Deutschland Lehrer, die gut ausgebildet sind und über entsprechende Erfahrungen verfügen. Da wird die Kommunikation einfacher sein.

jannis540 
Beitragsersteller
 25.01.2019, 14:29
@Balurot

Das traurige daran ist ja, dass wir schon Kontakt mit einem Kloster hatten in dem auch in Englisch unterrichtet wird. Die hätten uns auch aufgenommen

Es gibt Meditationszentren in Thailand und in Myanmar, wo man Monate, eventuell auch bis zu einem Jahr meditieren kann.

Bevor man sich entschließt sollte aber die Meditationsmethode (-Technik) feststehen. Wisst Ihr denn schon in welcher Methode Ihr praktizieren wollt?

Es gab mal eine gute Website, in der alle Meditationszentren aufgelistet und kurz vorgestellt wurden. Die Seite gibts leider nicht mehr. Aber die DBU oder die Buddhistische Gemeinschaft München müssten das wissen, wo man die Information noch herbekommt. Die Seite hieß www.retreatinfos.de eventuell mit Bindestrich oder ohne s. . Ich würde einfach mal dort nachfragen.

Für einzelne bestimmte Techniken gibt es auch in Deutschland hervorragende Retreat-Möglichkeiten auch Thailändischer Orginalmethoden - Wie gesagt, checkt erstma was genau es denn sein soll.


NewKemroy  25.01.2019, 15:43

...ok. Ich habe gerade nochmal recherchiert: Der exakte Link lautet http://www.retreat-infos.de/ und scheint gerade in der Bearbeitung festzustecken - seit nem knappen Jahr schätze ich. Die Seite wurde von Dieter Baltruschat erstellt. Die genannten Kontakte müssten ihn kennen.

Vielleicht könnt Ihr einen Ausdruck der entsprechenden Infos bei der DBU anfordern.

Ich war für etwas über 2 Jahre in Japan für work and travel. Das lief aber allerdings alles über eine Agentur.

Warum denn ein anderes Land, es gibt doch auch buddhistische Klöster aller Richtungen in Deutschland.

Kontaktiere doch mal das Buddha Haus im Allgäu:

https://www.buddha-haus.de/home.html

oder das Tibetische Zentrum in Hamburg:

https://www.tibet.de/home/

Beides seriöse Anlaufstellen ..


jannis540 
Beitragsersteller
 25.01.2019, 14:19

Danke, werde ich machen. Allerdings denke ich, dass die Erfahrung in thailand authentischer wäre.