Ein Hengst aus der Hand was essen lassen!?

10 Antworten

Ein Hengst ist grundsätzlich mal nur ein Pferd und nichts anderes. Halt ein männliches und eines, das man nicht mit einer Stute paaren lassen sollte, wenn man das nicht explizit vor hatte. Ansonsten gilt für einen Hengst genau dasselbe wie für eine Stute oder einen Wallach.

Prinzipiell kann man schon aus der Hand etwas geben, so ganz ausschließen würde ich das nicht. ABER: Ich schließe das für jeden aus, der danach fragen muss.

  • Denn dann fehlt das Wissen darum, was das für Gefahren birgt, nämlich z.B. zwischen die Zähne zu geraten - Pferde sind nunmal Tiere, die etwas abbeißen bzw. extrem klemmen und dann reißen, das ist deren Art der Nahrungsaufnahme und man muss es schon gelernt haben, dass man da nicht rein gerät. Durch den enormen Hebel, den sie von ihrem Kiefergelenk aus haben, und ihre so geschlossen aufeinander stehenden Schneidezähne kann das richtig fiese Folgen haben.

Dann gibt es unter Pferden zwei Möglichkeiten, wie oder warum eines an etwas Fressbares kommt, das ein anderes hat:

  • Wenn das ranghöhere Pferd etwas will, was ein anderes hat, nimmt es sich einfach und das andere hat zumindest seinen Kopf weg zu nehmen und vor allem selbst drauf aufzupassen, dass es nirgendwo drunter gerät. Das ist das, was wir unbedingt vermeiden müssen. Dass uns das Pferd dirigiert und sich nimmt, was es will, d.h. wir dürfen ihm nichts überlassen mit dem Gestus des Rangniederen.
  • Oder ein ranghohes Pferd lässt im Rahmen seiner Obhut über den niederen Herdenkollegen den rangniederen etwas haben. Das passiert, wenn der ranghohe satt genug ist und weiß, seine Stellung ist dadurch nicht in Gefahr. Das ist die Rolle, die wir einnehmen müssen. Wir müssen unserem niedriger stehenden Pferd gnädig etwas zukommen lassen.

Was unterscheidet die beiden Möglichkeiten? Unsere Körpersprache vom Erreichen bis zum Verlassen des Stalls. Der Moment der Futterübergabe zählt nicht, wenn wir vorher oder nachher mal uns nicht überlegen gezeigt haben, z.B. inkonsequent waren. Eigentlich musste das Pferd an der Hand stehen, aber als es einen Schritt gemacht hat, war uns das egal, weil wir ins Gespräch vertieft waren oder irgend sowas. Das macht uns zu einem Wesen, von dem sich das Pferd denkt "weiß auch nicht, was es will"oder wir erklären ihm, dass der mit zwei Kippern vorbeiklappernde große Traktor völlig ungefährlich ist, sind aber gleichzeitig unsicher, ob das Pferd nicht doch einen Satz macht und entsprechend beschleunigt sich bei uns Puls und Atmung ... da gibt es unzählige Möglichkeiten, wie uns Kleinigkeiten passieren können, die uns quasi gegenüber dem Pferd für nicht zurechnungsfähig erklären. Dann wird es sofort aus reinem Selbsterhaltungstrieb die Dinge selbst in die Hand nehmen wollen und uns quasi als das Herdenmitglied darunter einsortieren. Wenn wir also auch nur die kleinste Unsicherheit haben, höher gestellt zu sein, können wir nicht aus der Hand füttern, wir sind sonst immer das Tier, das weg geschickt wird von dem Pferd.

Dabei ist eigentlich egal, ob es ein Hengst oder eine Stute oder ein Wallach ist, wobei der Hengst mit seinem Fortpflanzungstrieb schon Sinn darin sieht, eine hohe Rolle einzunehmen, weil der höchste Hengst in einer Herde die meisten Rechte auf Stuten hat.

Das heißt, wenn wir so weit sind in unserer Ausbildung, dass wir uns nicht mehr "die Butter vom Brot nehmen lassen", können wir aus der Hand füttern, das können wir dann aber unabhängig davon, ob wir es mit Hengst, Wallach oder Stute zu tun haben. Wenn nicht, sollten wir es um unserer Gesundheit willen lassen.

Dazu kommt noch die Ernährungsphysiologie. Pferde leben in aller Regel von sehr kargem Bewuchs. Manche brauchen gehaltvolleres, andere weniger gehaltvolles Futtter. Das steht nicht in irgendeiner Bedienungsanleitung, das erfährt man, indem man sein eigenes Pferd über die ganze Zeit, in der man es hat, beobachtet. Was sie alle nicht gut vertragen, sind zuckerhaltige Dinge. Entsprechend ist "Pferdekuchen" (was ist das eigentlich) sicher nicht sinnvoll, Karotten sollten auch eher in Mengen von 1 Stück in zwei Monaten oder so gefüttert werden. GERADE (und da stimmt dann vielleicht doch die Aussage von dem Arbeitskollegen) Hengste können schneller Fett und Kohlehydrate in Pölsterchen einlagern als Pferde mit anderem hormonellem Gefüge. Ein Polster ist aber bei jedem Pferd ein Alarmsignal, dass es unter Umständen schnell zu gefährlichen Stoffwechselerkrankungen kommen kann. Der Hengsthalter sollte also vielleicht noch aufmerksamer sein Pferd beobachten und noch strikter Diät anordnen, wenn er etwas findet.

Sollte es also nicht um den Fall gehen, ob ein Hengsthalter seinem eigenen Hengst etwas aus der Hand geben darf, sondern um den, ob irgendjemand einem Hengst etwas geben darf, kommt ein ganz, ganz klares NEIN! Ein Außenstehender weiß nicht, ob das Pferd schon grenzwertig stoffwechselbelastet ist und strengste Diät halten muss oder was es an diesem Tag schon bekommen hat und noch bekommen wird und kann somit nicht nur beim Hengst, sondern bei jedem Pferd Stoffwechselstörungen hervorrufen, die bis zum Tod des Tieres führen können. Da gibt es den berühmten "Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt". Selbst, wenn von dem Außenstehenden nicht der große Fehler an sich gemacht wird, sondern vom Besitzer selbst, so muss der Besitzer mit den Folgen leben, mit Tierarztkosten, Krankheit oder Tod seines Tieres. Der Außenstehende also defintiv gar nichts einem Pferd geben außer auf ausdrücklichen Wunsch des Besitzers hin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Warum sollte man ein Pferd aus der Hand füttern (wollen)? Wie Ponyfliege schon richtig gesagt hat, da kann schnell mal was ab sein. Beim Füttern ist es zwar jetzt eher ein dummer Zufall, wenn da der Kopf ins Pferdemaul gerät, aber einen (oder mehrere) Finger kann man schnell einbüßen, wenn man das Futter falsch hält oder das Pferd zu gierig zuschnappt.

Insofern werden wohl Leute, denen was an ihrer Gesundheit und vor allem Vollständigkeit ihrer Gliedmaße liegt, darauf verzichten, einem Pferd ohne Grund aus der Hand etwas zum Fressen hinzuhalten.

Über das aus der Hand füttern kann man ein Pferdeherz sowieso nicht gewinnen, sondern man wird nur als potentieller Futterspender angesehen; das gilt jetzt aber für jedes Geschlecht.

Und abschließend möchte ich auch noch mal betonen, dass man ein Pferd nur dann füttert, wenn man die ausdrückliche Erlaubnis des Besitzers hat. Und zwar konkret und nicht irgendeine vage Aussage.

Und ich würde eher der Aussage deines Arbeitskollegen glauben schenken, weil man einfach grundsätzlich davon absehen sollte - außer zu "Arbeitszwecken" ein Pferd aus der Hand zu füttern.

Wenn du das fragen musst, solltest du lieber kein Pferd aus der Hand füttern, deinen Fingern zu liebe.

Ein Hengst ist auch nur ein Pferd. Mit Erlaubnis des Besitzers kann man auch dem was aus der Hand geben. Aber man muss halt wissen wie.

Natürlich kann man das.

generell füttert man ein pferd nur aus der hand, wenn man mit ihm arbeitet. eine belohnung aus der hand muss erarbeitet werden.

ganz generell füttert man NIE ein pferd, wenn man von seinem besitzer nicht direkt dazu aufgefordert wurde.

jedes pferd oder pony kann einem menschen locker eine hand abbeissen. und auch wenn man es auf den ersten blick nicht für möglich hält - ein pferd kann sein maul soweit öffnen, dass ein menschlicher kopf hineinpasst.

manche wallache reagieren übrigens auch wie ein hengst. ein angriff nach füttern aus der hand ist gar nicht so selten und kann tödlich ausgehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!