Ein Haus für einen Euro: Auch ein Modell für die ostdeutsche Provinz?
Ein Haus für einen Euro: Mit diesem Angebot kämpfen immer mehr italienische Dörfer gegen die Landflucht. In einem Dorf in der Toskana hat sich das Modell als erfolgreich erwiesen.
Bürgermeister Michele Giannini befürchtet, dass es hier auf Dauer zu ruhig werden könnte. "Meine Gemeinde hat 700 Einwohner, aber vor 50 Jahren waren es noch mehr als 3.000", sagt Gianni. Weil so viele Menschen weggegangen sind, stehen viele Häuser leer und verfallen. Sie stünden sinnbildlich für die Landflucht, erklärt der Bürgermeister: "Leere Häuser bedeuten, dass hier nur wenige Menschen leben. Wenn es nur wenige Menschen gibt, gibt es auch immer weniger Kinder, die zur Schule gehen und die Schulen werden geschlossen."
Um diesen Trend aufzuhalten, hatten sie hier im Ort vor knapp zehn Jahren eine Idee: Die Gemeinde kaufte den Besitzern, die entweder weggezogen waren oder die nicht das Geld hatten, die Gebäude zu renovieren, die leerstehenden Häuser ab. Dann boten sie diese Häuser zum symbolischen Preis von einem Euro wieder zum Verkauf an - so wie das alte Steinhaus, vor dem Bürgermeister Giannini jetzt steht.
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/italien-landflucht-immobilien-100.html
Wäre das eventuell auch ein Modell für sterbende Dörfer im ländlichen Ostdeutschland?
Wer von Euch hätte Lust in die z.B. mecklenburgische Provinz zu ziehen, wenn er dafür günstig ein eigenes Haus bekäme. Es muss ja nicht für einen Euro sein, aber eben sehr günstig. Das diese verlassenen Häuser zudem sanierungsbedürftig sind sollte auch klar sein.
Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen
13 Antworten
Finde ich gut, aber es sollte nicht als "Notlösung" hingestellt werden, sondern als wertvolles Zukunftsprojekt. Das heißt, diese Häuser sollten an handwerklich geschickte Leute vergeben werden, die ihr Augenmerk auf Selbstversorgung gerichtet haben.
Und was medmonk über die Bürokratie schreibt, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Es gibt da wirklich viel zu viele unnütze Vorschriften, die einfach nur die Kreativität einschränken.
Es müßten Menschen in solchen "verlassenen" Gegenden wohnen, die nicht drauf warten, dass man "ihnen etwas bietet", sondern, die selbst etwas auf die Beine stellen, die auf gute Nachbarschaft und Nachbarschaftshilfe bauen, die sich kennen wollen, die einen Lebensstil entwickeln wollen, der zukunftsfähig ist und nicht so:
Wenn alle Menschen so lebten wie die Europäer, wären fast drei Erden notwendig, um den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu ermöglichen.
Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner, wären es sogar knapp fünf Erden.
Solche Projekte, vor allem die Instandsetzung der Häuser, sollten mit Subventionen unterstützt werden.
Solche Projekte sind etwas für Menschen wie mich, die die Zusammenarbeit mit der Natur lieben, die genügsam leben können und wollen, wobei.... ich habe gar nicht das Gefühl, dass ich "genügsam" lebe. So viel Natur um einen herum, das ist der absolute Luxus. Man schöpft Kraft und Lebenslust, Lebensfreude daraus, man braucht sein Leben im Hamsterrad nicht durch Kaufen, durch Geld ausgeben zu kompensieren.
Ja, das sind ein paar meiner Gedanken dazu. Hier ist noch so ein Beispiel von einem Menschen in den italinischen Alpen...
Young priest turns forsaken farm into paradise homesteadIch würde solche Projekte sogar als "Oasen der Zukunft" bezeichnen.
Ist dort nicht der Remmo-Clan oder deren Angehörige hingezogen oder in der Nähe von?
Hmm, das ist jedoch anderes Thema, hätte dennoch kein Reiz dort zu leben, die Mentalität ist ehrlich gesagt nicht so meins.. auch überhaupt nicht wirklich weltoffener, natürlich jeder Bürger ist dabei unterschiedlich aber geht um das Prinzip, ebenfalls politisch ein Fall für sich.. bevorzuge sowieso Großstädte, wäre anderes Thema, wenn es um Urlaub ginge, aber leben würde ich dort im Osten nicht.. auch die Berufsmöglichkeiten sind in Westdeutschland besser und das Einkommen sowieso und tolle Landschaften gibts auch hier & großes Haus will ich momentan ebenfalls nicht, aus diversen Gründen.
Und Abendspaziergänge kann ich ebenso in meiner Stadt, auch ohne „Angst“.. die ist viel sicherer als viele Oststädte übrigens, bedenke selbst in Osten gibts unsichere Städte wie eben auch im Westen.
In meiner Heimatregion wurden vor Jahren Häuser für eine symbolische D-Mark angeboten. Man hätte der Stadtverwaltung ein Konzept zur Sanierung vorlegen müssen und dann das Haus für eine Mark bekommen - es gab genau null Interessenten und nicht mal jemanden, der überhaupt danach gefragt hatte.
Die Probleme liegen so tief, dass auch für einen Euro niemand ein Haus nimmt in einer Gegend, die unattraktiv ist - die Leute sind nicht ohne Grund weggegangen bzw. wären ja sicherlich gern geblieben, wenn sie Perspektiven gehabt hätten. Das ist ja vom Grundsatz her nicht besser in strukturschwachen Gegenden nicht nur "im Osten".
Für Familien mit Kindern ist so was wegen langer Wege zu Kiga und Schule uninteressant, für Arbeiter und Pendler ist es spätestens im Winter uncool, wenn man 30-40 Kilometer im Tiefschnee zur Arbeit fahren müsste oder ans Dorf gebunden ist, weil man nicht rauskommt und der Aldi drei Dörfer weiter liegt, erreichbar über schlechte Gemeindesträßchen, die nicht immer geräumt sind. Langsames Internet ist bei HomeOffice auch nicht praktikabel, aber auf Dörfern oft immer noch Standard.
So was richtet sich am Ende des Tages an Leute, die einen Altersruhesitz suchen oder Privatier sind oder eine Art Künstlerkolonie aufbauen wollen oder ein Atelier oder Handwerksstuben oder Ähnliches - eben an Personen, denen es nicht drauf ankommt, wenn man mal eingeschneit ist oder sonst was nicht richtig klappt, womit man auf dem Land immer rechnen muss.
Wer von Euch hätte Lust in die z.B. mecklenburgische Provinz zu ziehen, wenn er dafür günstig ein eigenes Haus bekäme. Es muss ja nicht für einen Euro sein, aber eben sehr günstig. Das diese verlassenen Häuser zudem sanierungsbedürftig sind sollte auch klar sein.
Mecklenburg-Vorpommern vielleicht nicht gerade, ansonsten könnte man z.B. für einen ruhigen Alterssitz drüber reden, dann müsste aber die Infrastruktur insofern stimmen, dass das Nötigste erreichbar ist (Aldi, Hausarzt, diverse Handwerker vom Autohändler bis zum Elektriker) und es müsste dann wirklich insofern "jwd" sein, dass man absolut für sich ist und sich nicht mit nervigen Nachbarn herumstreiten muss.
Langsames Internet ist bei HomeOffice auch nicht praktikabel, aber auf Dörfern oft immer noch Standard.
Um Internet mache ich mir da eher weniger Gedanken, sofern man sich mit Angeboten wie Starlink anfreunden kann. Dennoch ein wichtiges Thema und wir trotz vollmundiger Werbung in den 1990ern immer noch schlecht da stehen.
die Leute sind nicht ohne Grund weggegangen bzw. wären ja sicherlich gern geblieben, wenn sie Perspektiven gehabt hätten.
Wenn man Familien mit Kindern mal außen vor lässt, sehe eigentlich nur Paare ohne Kinder sowie Kinderwunsch und die beruflich von zu Hause arbeiten können, als mögliche Kauf-Kandidaten. Alles andere schwierig bis unmöglich.
Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleister wie Handwerker sowie die fehlende medizinische Versorgung sind wohl eines der Hauptprobleme. Da nützt auch Digitalisierung nichts, da der Dackdecker nicht aus dem Browser kommen. ;)
Ich finde schade, wenn kleinere Orte aussterben. Vieles ist jedoch hausgemacht und teils über Jahrzehnte versäumt wurde dem entgegen zu wirken. Sei es Ansiedlung von Unternehmen, Investitionen in die Infrastruktur usw. usf.
Ich bin schon in die Provinz gezogen, wobei mein Haus/Hof nicht so sehr billig waren. Aber mein Haus/Hof ist schon was besonderes, hätte ich mir anderswo nicht leisten können. Und ein Dach war schon fällig. Nur für das Dach hätte ich mir schon ein kleines , sofort bewohnbares Haus kaufen könne. Der Hof stand auch dazwischen mal etliche Jahre leer. Die Vorbesitzer haben aber schon viel dran gemacht, so daß ich sofort einziehen konnte.
Aber ein Haus für 1€ kannst Du hier tatsächlich auch bekommen. Sowas wird hier immer mal wieder angeboten, ich habe zumindest schon entsprechende Angebote gesehen. Sind meist denkmalgseschütze alte Umgebindehäuser mit Sanierungszwang.
Lieber dort wohnen, wo es ruhig, grün und sauber ist. Wo jeder jeden kennt und man bei einem Abendspaziergang alleine keine Angst haben muß.
Ich finde auch, dass sowas in einer Zeit wo ein Eigenheim meistens nur noch für Menschen die geerbt haben erreichbar ist vom Staat mit Subventionen unterstützt werden sollte.
Und natürlich soll das an die richtigen Leute gehen und nicht an irgendwelche Spekulanten.