Eigene Geschichte schreiben (lernen), guter Plot?


22.04.2020, 16:16

Tut mir leid, ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich auf eine Buchreihe abziele, also etwas längeres.

5 Antworten

Fange erst einmal klein an. Eine Buchreihe ist ein großes Projekt das viel Übung, Vorbereitung und Überblick verlangt (wenn es gut werden soll). Ich rate dir daher erst einmal mit kurzen Geschichten, Ideen die du ausarbeitest (auch ohne die Absicht sie umzusetzen) und einzelnen Szenen (ohne größerem Kontext) zu beginnen.

Das aller aller wichtigste an jeder Geschichte ist der Konflikt. Die Ausarbeitung des Konflikts sollte 80-90% deiner kreativen Energie in Anspruch nehmen. Der Konflikt entsteht aus den Zielen, Wünschen und Träumen der Hauptfigur/en und mindestens einer Figur, einer Kraft oder einem Umstand der dem Erreichen dieser Ziele, Wünsche und Träume entgegen wirkt.

Aus diesen gegensätzlichen Interessen ergibt sich Reibung und dadurch Spannung. Die Antagonisten (also die "Bösen") müssen den Protagonisten (den Figuren um die es in der Geschichte geht) immer wieder Hürden in den Weg legen welche die Protagonisten daran hindern ihre Ziele zu erreichen. Diese Hürden müssen immer größer werden bis sie sich im Höhepunkt entladen.

Ein klassisches Beispiel für einen guten Konflikt ist "Romeo und Julia". Die Protagonisten sind verliebt und wollen zusammen sein. Die Familien sind aber Todfeinde und wollen das verhindern.

Ein weiteres gutes Beispiel ist dieser Kurzfilm hier:

https://www.youtube.com/watch?v=-N5Dy4R1Fco&t

Hier ist der Antagonist zum Einen die Schüchternheit der Hauptfigur, die für die instinktive Tarnung sorgt und zum Anderen gibt es ein Zeitlimit, denn der Ball ist ja auch irgendwann zu Ende.

Den Konflikt arbeitest du schrittweise aus. Zuerst definierst du die Ziele der Hauptfigur/en, dann wer oder was dagegen ist. Dann lässt du diese beiden Parteien immer wieder aneinander geraten, entscheidest dich wie die Reibereien ausgehen und wie es dann bis zur nächsten Reiberei weiter geht. Wie im Video gezeigt, muss gar nicht jede Reiberei mit einem Sieg für die Protagonisten enden.

Als einer der ersten Punkte solltest du dir auch ein Ende überlegen. Dann weißt du worauf du hin arbeitest.

Wenn du die Ziele der jeweiligen Parteien und einen groben Überblick über die Reibereien hast, formuliere die Motive. Also beantworte die Frage nach dem Warum. Warum wollen die Parteien was sie wollen? Was für Erlebnisse haben dazu geführt dass sie sich diese Ziele gesetzt haben?

Um die Figuren bunter zu gestalten, gib ihnen Stärken und Schwächen und vor allem Meinungen. Stärken und Schwächen sind jedoch nicht nur Stichworte wie "Kann gut kochen" und "singt unter der Dusche, aber trifft keinen Ton", sondern Charaktereigenschaften die sie im täglichen Leben zeigen.

Gleiche deine Figuren aus. Keiner kann absolut alles oder absolut gar nichts. Meinungen sind wichtig um den Figuren Tiefe zu verleihen. Konfrontiere sie mit Figuren oder Situationen die ihre Meinungen infrage stellen um ihnen die Möglichkeit zu geben zu wachsen oder weiter an den Meinungen fest zu halten.

Was das literarische anbelangt, wirken Übungen Wunder. Versuche dich zum Beispiel an folgender Übung: Beschreibe deine Figur nur anhand ihrer Wohn-Verhältnisse und ihrer Reaktionen darauf. Es ist Morgen, die Figur wacht auf/wird geweckt, steht auf und geht zum Essensschrank/Kühlschrank um nachzusehen was sie sich zum Frühstück nehmen könnte. Beschreibe dabei nicht die Figur (Aussehen, Alter, Größe etc.).

Versuche bei jedem neuen Anlauf die Details so zu verändern das man erkennt dass es sich um völlig verschiedene Figuren handelt. Zur Hilfeleistung versuche dir selbst und im Text folgende Fragen zu beantworten: Was für eine Epoche ist gerade? Lebt die Figur wohlhabend oder ärmlich? Ist der Raum aufgeräumt oder unordentlich? Ist es sauber oder schmutzig? Ist es warm oder kalt? Ist die Figur damit unzufrieden oder nicht? Wie riecht es im Raum? Was hört man im Raum und von draußen? Wie fühlt sich er Raum an? etc.etc.

So baust du deinen Schreibstil aus und übst wie du Figuren vorstellst ohne sie direkt zu beschreiben.

Edit: Fast vergessen, die 22 Regeln für gutes Storytelling von Pixar sind ebenfalls sehr empfehlenswert als Merksätze.

https://io9.gizmodo.com/the-22-rules-of-storytelling-according-to-pixar-5916970

Für ein gues Buch brauchst du:

  • Erkentnisse über Aufbau, Plot und Charakterdesign aus anderen Werken die dir gefallen haben. Also nicht nur Konsumieren, auch Analysieren
  • Eine Handlung mit einem Ziel, einer Spannungskurve und Überraschungsmomenten. Bei langen Geschichten helfen Meilensteine.
  • Charaktere mit nachvollziehbaren Gefühlen, Stärken, Schwächen und Motivationen. Je näher dir die Gefühle sind, desto besser kannst du sie in eine Geschichte einbauen.
  • Einen sehr gut durchdachten "Bösewicht". Damit fällt und steht eine Geschichte für mich. Ein langweiliger Schurke macht die beste Geschichte zunichte. Ein aktuelles Beispiel (meine persönliche Meinung): One true Queen. Katastrophaler Böswicht in einer eigentlich interessanten Welt.

Schreiben braucht viel Übung. Fang an und werde immer besser :) Durchhaltevermögen ist ebenfalls wichtig.

Naja... es kommt immer darauf an wo genau die Schwächen liegen und was genau man ändern möchte

Wenn man irgendwo im Mittelteil stark an Inspiration verliert oder dazu tendiert sich in der Geschichte an sich zu verlieren, dann hilft es meist sich die Handlung grob zu skizzieren und anhand dieser Skizze zu schreiben.

Bei Charakteren, die man selbst erstellt sollte man darauf achten sie interessant zu machen. Also nicht die perfekten Alleskönner, sondern durchaus mit stärken und schwächen. Dazu helfen Charakterkonzeptbögen, wie man sie z.B., bei sog Mitmach-Fanfictions ausfüllen muss.

Ansonsten... Rechtschreibung und Grammatik sowie Zeichensetzung funktionieren am besten, wenn du einen Beta-Leser hast, also jemanden, der mal drüber liest oder das Geschriebene ein paar Tage zur Seite legst und dann drüber schaust. Gleiches gilt natürlich auch für geschriebene Texte an sich, wenn du unsicher bist, ob es wirklich gut ist, aber nicht wirklich sofort siehst, woran genau es hängt.

Was Szenen angeht... versuche dir klar zu machen,w as du mit der einzelnen Szene ausdrücken willst oder was in dieser Szene passieren soll... und dann bring auf jeden Fall das unter. Achte darauf, dass du in erster Linie DIE Szenen reinnimmst, die auch wirklich was zur Story beitragen, sonst hast du am Ende 10.000 Kapitel, von denen die Hälfte unnötig und langweilig ist /scheint

Du kannst dir mal Wattpad runterladen, das ist eine Autorplattform für Hobbyschreiber und eigentlich relativ bekannt. Dort schreiben viele, auch welche die erfolgreich sind auf der Plattform, Tipps Tricks und allgemein Tutorials, wie man was schön schreiben kann und all sowas.

Welches, Gerne soll es denn sein ?

Abenteuer, Romance, Historical, Paranormal, Phantastisch, Krieg, Komödie, Drama, ...

Wer über Leute schreibt, sollte viel im Leben von ihnen erfahren haben.


MelonenNatasha 
Fragesteller
 22.04.2020, 16:22

Abenteuer bzw. Fanatsy. Eher Mittelalterlich oder weiter zurück.

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AnimalFriends4  22.04.2020, 16:53
@MelonenNatasha

Mittelalterlich wird schwierig, da du verdammt viel recherchieren musst, damit es authentisch wirkt. Da solltest du gut in Geschichte aufpassen

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MelonenNatasha 
Fragesteller
 22.04.2020, 17:05
@AnimalFriends4

Na das ist beschissen. Ein schlechter Lehrer kann einem schnell eine Interesse verderben :(

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AnimalFriends4  22.04.2020, 17:06
@MelonenNatasha

Jup. Meine Lehrer haben immer nur gelabert 1 1/2 Stunden lang. Mit dem Enthusiasmus, dass man nach 2 min nicht mehr zuhören KANN. Und dann auch noch bei jeder Frage grenzenlos abschweifen

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Haiyang  22.04.2020, 20:20
@AnimalFriends4

Deine Geschichtslehrer hätten sich sicher gut mit meinen verstanden.

Mein Interesse für Geschichte kam erst dann auf, als ich die schlechte Geschi-Show von einst habe vergessen können und den Stoff dann nur für mich nachgeholt habe.

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