Effektive Klimapolitik wichtiger als Wirtschaftswachstum?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Nein 63%
Ja 38%

6 Antworten

In unserem Wirtschaftssystem ist das Wachstum immer wichtiger. Ohne Wachstum bricht alles zusammen. Es gibt Arbeitslose, Inflation, Proteste und Chaos, bis die Wirtschaft wieder wächst. Das liegt aber daran, dass die Wirtschaft falsch konstruiert ist. Der Zwang zum Wirtschaftswachstum verhindert den Umweltschutz nicht nur beim Klima, sondern in allen Bereichen. Da ist das gut erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=7fiSCb81taU

Wenn unser Wirtschaftssystem aber keine Fehlkonstruktion wäre, wäre natürlich der Umweltschutz wichtiger als das Wachstum. Denn dann gäbe es gar keinen Zwang zum Wachstum. Und Lebensqualität kann es nur in einer gesunden Umwelt geben.

Ja

Wirtschafts-/Bevölkerungswachstum und Klimaschutz sind Gegensatzpaare.

Ein bisschen Klimaschutz reicht schon lange nicht mehr.


KaffeemitMilf  12.06.2024, 16:49
Wirtschafts-/Bevölkerungswachstum und Klimaschutz sind Gegensatzpaare.

Warum konnte dann so gut wie jeder Industriestaat in den letzten Jahrzehnten seine Emissionen reduzieren, obwohl die Wirtschaft gewachsen ist?

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DreiGegengifts  12.06.2024, 23:00
@KaffeemitMilf
Warum konnte dann so gut wie jeder Industriestaat in den letzten Jahrzehnten seine Emissionen reduzieren, obwohl die Wirtschaft gewachsen ist?

Der bloße Fakt einer vermeintlichen Reduktion ändert nichts an der Unvereinbarkeit. Die Frage ist nicht, ob das viel zu hohe Niveau gesenkt werden kann, sondern wie sehr und in welcher Zeit.

Die "Industriestaaten" sind die eigentlichen Verursacher des CO2 Ausstoßes. Die meisten anderen Staaten stoßen nur einen winzigen Bruchteile davon aus. Um auf ein solches Niveau zu kommen, müsste die Entwicklung wie in Deutschland noch viele hundert Jahre andauern. Vorausgesetzt so eine lineare Entwicklung ließe sich überhaupt fortsetzen.

Aber selbst die vermeintliche Reduktion existiert so nur auf dem Papier. Denn emissionsstarke Industrien haben die meisten Staaten immer weiter ausgelagert. Und die Konsumgüterproduktion übernimmt zu großen Teilen China. In China haben sich die Emissionen in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht.

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KaffeemitMilf  13.06.2024, 12:03
@DreiGegengifts
Die "Industriestaaten" sind die eigentlichen Verursacher des CO2 Ausstoßes. Die meisten anderen Staaten stoßen nur einen winzigen Bruchteile davon aus. 

China allein stößt schon so viel Emissionen aus wie alle Industriestaaten zusammen... Der Anteil der Schwellenländer an den globalen Emissionen ist enorm und mittlerweile deutlich höher als der der Industriestaaten - und dabei sind die pro-Kopf-Emissionen in den Schwellenländern noch deutlich geringer. Wenn diese auf dem selben Niveau wären wie im Westen, würde das Bild nochmal deutlich dramatischer aussehen.

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DreiGegengifts  13.06.2024, 18:15
@KaffeemitMilf

Genau so ist es. Schwellenländer korrelieren sogar noch extremer mit Wirtschafts-/Bevölkerungswachstum. Industrienationen haben dagegen schon von Haus auf einen viel größeren Rucksack, den sie abbauen müssen.

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KaffeemitMilf  13.06.2024, 18:26
@DreiGegengifts
Schwellenländer korrelieren sogar noch extremer mit Wirtschafts-/Bevölkerungswachstum.

Wenn du mit dem "noch" implizieren willst, dass Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten mit den Emissionen korreliert, ist das eben seit etwa 20-40 Jahren genau nicht mehr der Fall. Das ist doch genau der springende Punkt auf den ich hinweisen wollte. In den Industriestaaten hat sich das Wachstum von den Emissionen entkoppelt. Wir wachsen, ohne dass unsere Emissionen zunehmen, im Gegenteil: während sich beispielsweise die Emissionen in Deutschland seit 1990 fast halbiert haben, hat sich die Wirtschaftsleistung mehr als verdreifacht. Von Korrelation ist hier also nicht mal mehr im Ansatz die Rede. Das Argument, dass Wirtschaftswachstum und Klimaschutz nicht zusammenpassen, ist seit 35 Jahren veraltet, wird aber leider immer wieder angeführt - wie hier ja auch.

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DreiGegengifts  13.06.2024, 18:36
@KaffeemitMilf

Da hat sich nichts entkoppelt. Wir wachsen sehr viel langsamer. Die Schwellenländer mit den starken Wachstumsräten, haben einen starken Anstieg der Emissionen.

Wir wachsen, ohne dass unsere Emissionen zunehmen, im Gegenteil: während sich beispielsweise die Emissionen in Deutschland seit 1990 fast halbiert haben, hat sich die Wirtschaftsleistung mehr als verdreifacht.

Das ist ein Trugschluss. Wir wachsen kaum demografisch. Wir konsumieren trotzdem immer mehr, was die Emissionen aber vor allem in Ländern wie China nach oben treibt, weil dort die Waren produziert werden.

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Nein

Man kann nicht Wirtschaften ohne das Klima zu berücksichtigen. Allerdings sollten wir (Deutschland) in unserer jetzigen Lage nicht die Klimapolitik über die In- und Auslandwirtschaft legen. Dadurch schaden wir uns langfristig selbst, denn alles wird (kurzfristig) teurer, wodurch viele Leute unzufrieden werden und alternative populistische Parteien wählen. Ein rechter bzw. nationalistischer Gedankengut ist keinesfalls schlecht, allerdings sollte man sich informieren in wie weit eine Partei rechte Ziele verfolgt.

Als Beispiel: die national rechte Partei Rassemblent National aus Frankreich hat die Zusammenarbeit mit der AfD beendet, weil diese zu Radikal ist.

Das eine ist eine Frage nach absoluten Größen - Gesetzestext Verträge und Klimaerwärmung, das andere eine relativer Verhältnisse - Wirtschaftliche Entwicklung im vergleich zu unseren Hauptkonkurrenten etc. ... da muss man sich entscheiden - im besten Falle sind beides transitive Probleme.

Ich habe schon in deiner vorherigen Frage dazu Stellung genommen. Vielleicht etwas sehr direkt, aber die Reaktion der Natur ist noch viel direkter.