Dürfen Pilot gelaserte Augen haben?
Hallo erst einmal.
Ich bin gerade 14, und habe schon seit langer Zeit ein Brille. Ich wollte auch schon seid Langem Pilot werden. Jedoch hab ich erfahren das man, um Pilot zu werden einen Maximale +/- Wert Dioptrien haben darf. Ich habe momentan -6,25 Dioptrien rechts und -5,75 Dioptrien links. Jedoch darf man maximal einen Wert von +/- 5 Dioptrien haben.
Also wäre die einzige Möglichkeit dies durch eine Operation oder Laserung zu ändern. Doch die deutsche Lufthansa läßt, aus welchem Grund auch immer, keine Laserungen zu. Glaube ich. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch Liege, oder nennt mir Gründe, wieso nicht. Ich finde im Internet leider keine richtige Antwort.
Jetzt meine Frage, kennt ihr andere Möglichkeiten, oder wisst ihr etwas, das ich nicht weiß?
Es war schon immer mein Wunsch, Pilot zu werden. Und bitte schreibt nur ernst gemeinte Antworten, nicht sowas wie überleg dir was neues.
4 Antworten
Ja, Du kannst mit gelaserten Augen Verkehrspilot werden. Aber ... und hier ist der Knackpunkt: Das kannst Du nicht selbst entscheiden, sondern das funktioniert nur in Absprache mit einem Augenarzt - nach der Untersuchung.
Die Augenuntersuchung alleine umfasst ja schon etwa ein Dutzend Punkte und die Dioptrienzahl ist nur einer davon.
Es gibt im Prinzip drei Arten von Laser-OPs:
Lasek Hier wird im Gegensatz zu Lasik kein Schnitt in die Hornhaut gemacht, sondern nur die oberflächliche Schicht (Epithel) beiseite geschoben und nach der Abtragung von Hornhautgewebe durch den Laser wieder an Ort und Stelle gebracht. Durch die refraktiven Eingriffe wird zwar die Sehschärfe verbessert, aber die Sehqualität unter den obigen Standardverfahren vermindert, z. B. das Dämmerungssehen verschlechtert, die Blendung durch Licht verstärkt etc.
Lasik Hier wird zuerst ein Hornhautlappen (sogenannter Flap) abgetragen, darunter Hornhautgewebe entfernt und dann der Hornhautlappen zurückverpflanzt. Im Gegensatz zur PRK führt die Lasik zu schnellerer Wiederherstellung des Sehvermögens und ist weniger schmerzhaft. Aber der technische Aufwand ist wesentlich grösser und daraus resultiert eine höhere Komplikationsrate.
PRK Hier wird mit dem Laser ein Teil der oberflächlichen Schicht der Hornhaut abgetragen. Im Vergleich zur Lasik und Lasek ist die PRK risikoärmer, es werden pro Dioptrie, die zu korrigieren ist, circa 15 Mikrometer Hornhaut abgetragen. Bei einer durchschnittlichen Gesamtdicke von über 500 Mikrometer werden also bei z.B. 5 Dioptrien Korrektur 75 Mikrometer abgetragen, es bleiben also über 425 Mikrometer übrig, das würde auch die Anforderung der Bundeswehr an Jetpiloten noch erfüllen. Die PRK ist mit größeren postoperativen Schmerzen verbunden und die Heilung dauert länger als bei nachfolgenden Methoden.
Zusammengefasst:
- Lasek (Laser epithelial keratomileusis): Verbesserung der Sehschärfe, aber Einschränkung der Sehqualität (Dämmerungssehen, Lichtblendung)
- Lasik (Laser in situ Keratomileusis ): Sehvermögen schneller wiederhergestellt, weniger schmerzhaft, höhere Komplikationsrate
- PRK (Photorefractive Keratectomie): Pro Dioptrie 15 Mikrometer Hornhautabtrag. Risikoärmer, größere postoperative Schmerzen, längere Heildauer, aber: Erfüllt aber selbst die Anforderungen der Bundeswehr an Kampfpiloten.
(Quelle: FUM - Fliegerärztliche Untersuchungsstelle München-Zentrum)
Ich selbst bin Brillenträger und habe mal in meiner Firma (LH) den Flugmediziner gefragt, ob eine Laser-OP sinnvoll wäre, um die Brille loszuwerden.
Der Doc hat mir davon abgeraten, ebenso, wie er es bei Piloten machen würde. Auf meinen Einwand hin, dass es doch eine Laser-OP gibt, die selbst von der Bundeswehr akzeptiert würde, sagte er, dass es der Bw egal ist, ob ein Soldat nach den 16 Jahren Mindestverpflichtung blind werden würde. Bei einer Airline sollen die Leute aber rund 40! Jahre fliegen.
Es gab zu der Zeit, etwa 2013/2014, nach Aussage des Arztes keine Langzeitstudien, die wirklich einwandfrei belegen würden, ob so eine OP Erfolg hat.
Gut, auch die Augenmedizin macht Fortschritte; es kann also durchaus sein, dass es andere Verfahren gibt oder keinerlei Nebenwirkungen auftreten. Da habe ich mich aber nicht mehr drum gekümmert.
Du musst zwei Dinge unterscheiden :
Das eine sind die gesetzlichen Vorgaben zum Sehvermögen, die ein Anwärter zum Erwerb eines Medical Klasse I mitbringen muss. Hierzu gehören neben dem Sehvermögen (wo nicht nur die Sehstärke eine Rolle spielt!) noch viele andere gesundheitliche Faktoren.
Das Zweite sind betriebsinterne Vorgaben, die eine Airline wie z. B LH macht. Diese dürfen natürlich noch strenger als die gesetzlichen Vorgaben sein und sind es im Falle der LH auch.
Natürlich gibt es es nicht nur Lufthansa, sondern auch noch andere Arbeitgeber und Airlines am Markt, wo Du als Pilot in Lohn und Brot stehen kannst. Aber die Vorgaben von LH im Bezug auf die Augenlaserung hat natürlich Gründe, die man nicht außer Acht lassen sollte.
Ramay1418 gibt in einem guten Beitrag einen Überblick über die gängigsten Verfahren am Markt und auch einen Einblick, wie LH das intern sieht. Darüber solltest du dir Gedanken machen.
Um als Berufspilot zu fliegen, brauchst du ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1.
Bei Klasse 1 darf aktuell +5/-6 Dioptrin vor der OP nicht überschritten worden sein, vor 5 Jahren lag dieser Wert noch deutlich niedriger.
Natürlich können Airlines aber selbst strengere Anforderungen formulieren, welche das sind erfährst du bei der jeweiligen Airline.
Da eine Lasik / Lasek OP häufig zu trockenen Augen führt, kann es aufgrund der trockenen Luft an Bord aber problematisch und / oder unangenehm sein, mit gelaserten Augen zu fliegen (egal ob als Pilot oder Flugbegleiter).
Mail/Anruf an die Lufthansa und die Frage ist geklärt
Die LH beantwortet durchaus Fragen zur Bewerbung bzw. Voraussetzungen.
Da reagieren die ja auch drauf