Dürfen Eltern eine Abtreibung verbieten?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

dürfen so gesehen, Eltern ihr Kind zwingen, ein Kind auszutragen

Nein, dürfen sie nicht. Das ist - wenn es sich wirklich so abgespielt hat - eine tragische Geschichte.

Bei Jugendlichen, seien sie zwischen 14 - 16 oder 16 – 18, kann im Normalfall davon ausgegangen werden, daß sie die  Bedeutung einer Schwangerschaft und die auf sie zukommenden Belastungen einschätzen und bewerten können. Generalisierende Altersgrenzen sind vom Gesetzgeber bewußt nicht vorgesehen. Die genannten Altersgrenzen sind nur  Anhaltspunkte, es kann im Einzelfall begründete Ausnahmen geben. http://www.profamilia.de/fileadmin/info/1953.pdf 

Nicht das Alter, sondern die Urteils-  bzw. Entscheidungsfähigkeit ist massgebend, und die wird vom Arzt beurteilt. Es  kann also u.U. auch eine unter 14-Jährige ohne Wissen der Eltern eine Schwangerschaft abbrechen (man denke an die Gefahr, die bei der Tochter eines fundamentalistischen Muslims oder Christen für das Mädchen besteht, wenn die Eltern davon erfahren).

Eine Jugendliche darf weder von Eltern noch von sonstigen Erwachsenen dazu gezwungen werden, eine Schwangerschaft auszutragen oder abzubrechen, denn es geht um ihr Persönlichkeitsrecht, um ihre ganz persönliche Gewissensentscheidung.

Sie hätte sich an eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle wenden sollen, wo sie Unterstützung bekommen hätte. Schlimmstenfalls hätte das Vormundschaftsgericht eingeschaltet werden müssen.


patricia1997 
Fragesteller
 10.04.2016, 22:52

Vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort und so genau noch dazu :) 

 schade, dass es immer einige gibt, die die eigentliche Frage ignorieren oder nicht verstehen, dafür aber Prädigen halten: 

,,Muss ja nicht so sein wie es erzählt wurde'' und unnötige Kommentare, dass ich die Moral der christlichen Eltern kritisiert habe... mir ging es nur ums Prinzip ob das möglich ist und danke an dich, dass ich eine gute Antwort habe, mit der man was anfangen kann.

...Ja anscheinend war es wirklich so, dass die Eltern gegen die Abtreibung waren und jetzt ist das Kind auf der Welt, laut meiner Freundin, die die Familie kennt :/

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"Dürfen Eltern eine Abtreibung verbieten?"

Kann sein, zumindest indirekt.

Grund ist, dass Abtreibung - wie nahezu jede medizinische Behandlung - einer Einwilligung bedarf. Ohne Einwilligung ist es Körperverletzung und strafbar. Dementsprechend wird kein Arzt eine Abtreibung durchführen, wenn er keine Einwilligung hat.

Wenn die Minderjährige selber als noch nicht reif genug einzustufen ist (kann komplizierte Frage sein, siehe da http://www.profamilia.de/fileadmin/info/1953.pdf und annemarie's antwortpost; ist im übrigen mit 16 eher unwahrscheinlich), dann können ihr die Eltern selbst zwar die Abtreibung nicht verbieten, aber sie können durch Verweigerung jedem Arzt es verwehren die Abtreibung durchführen zu dürfen; praktisch ist das auch so eine Art Verbot.

Zu dem Aspekt der moralischen Wertung:

"diese offensichtlich extrem christlich sind"

"Allerding muss das letztendlich jeder für sich selber wissen,"

" Letzendlich ist das auch kein Mord, das kleine Herz fängt sowieso erst

nach einigen Wochen an zu schlagen, wenn man das Detail bedenkt."

Abgesehen davon, dass das Herz in der 5. SSW zu schlagen anfängt, verkennst du die Perspektive der Eltern vermutlich völlig. Es ging für sie vermutlich nicht um die Frage, ob und wer sinnvoll entscheiden sollte, ob Kind kriegen jetzt für die 16-jährige eine gute Idee ist, ob das jetzt eine angemessene "Buße" für ihre "Sünde" ist; sondern aus Perspektive der Eltern war dies möglicherweise "Unsere Tochter will unser Enkelkind töten lassen."

Wenn du jetzt einwendest "Ist doch kein Kind, weil ..." bitte bedenken, wie idiotisch sich das für den anhört, der es für unbestreitbar hält, dass es ein Kind ist. Das dürfte möglich sein, wenn du dir mal die extreme Situation vorstellst, eine Minderjährige kriegt ein Kind und nach 1 Monat sagt sie zu ihren Eltern:

"Das Kind nervt, ich werde es wegmachen lassen; das ist kein Mord, da Menschenrechte Persönlichkeitsrechte sind, also an das Vorhandensein einer Person also einem ich-bewusstsein geknüpft sind; aber das Kind hat mit 3 Monaten noch kein Ich-Bewusstsein, folglich ist es kein Mord; also ist es meine Entscheidung, denn ich muss mich ja andernfalls um das Kind kümmern"

Für die Eltern wären die Argumente völlig irrelevant, da sie sicher wären, die Tochter irrt und sie würden sie natürlich aufhalten wollen, wenn sie sich aufmacht, das Kind zu töten/töten zu lassen.

Und genau so dürfte es sich für "extrem christliche" Eltern darstellen, wenn ihre Tochter abtreiben will; nicht in der Art, sondern exakt gleich. Und aus Sicht anderer ist das völlig wirr und scheinbar Aufzwingen ihres Weltbildes.

Aber wenn man die Tochter, die das Baby noch nicht als Menschen ansieht und deshalb beseitigen lassen will, daran hindert und sie zwingt, das Baby am Leben zu lassen, ist das auch Aufzwingen eines Weltbildes.

Einzig wesentlicher Unterschied ist, dass das Weltbild Menschen 1 Monat nach der geburt seien noch keine Menschen, ziemlich wenig verbreitet ist, während das Weltbild, Menschen ca. 6-8 Monate vor der Geburt seien noch keine Menschen, ziemlich weit verbreitet ist.

Was sagt eigentlich die heutige damals 16-jährige zu dem ganzen Thema?


patricia1997 
Fragesteller
 10.04.2016, 23:19

Danke für den ersten Teil bzw. die Info deiner Antwort,

aber wenn ich das richtig verstanden habe, unterstellst du mir ( auch voreilig ) ein paar Einwende die ich weder gesagt habe noch gesagt hätte

Also das die Eltern recht christlich sind, hat meine Freundin gesagt, das habe ich nicht aus dem Kontext behauptet.

Wenn du jetzt einwendest: ,, Ist doch kein Kind, weil...'' bitte bedenken wie idiotisch sich das für den anhört, der es für unbestreitbar hält, dass es ein Kind ist. Das dürfte möglich sein, wenn...

hätte ich nicht als Argument gebracht. Ich weiß nicht ob du das evtl überlesen hast, vielleicht lag es an den wenigen Absätzen, aber ich habe das Thema Abtreibung weder gut noch schlecht hingestellt, nur um das klar zu stellen!

Ich persönlich finde, dass Abtreibung ok ist, ich verstehe aber auch die Menschen, die sich dagegen entscheiden.

Ich habe mir grundsätzlich die Frage gestellt ob Eltern sowas verbieten/ verweigern können, aber dazu hast du ja eine brauchbare Antwort gegeben. Das ist auch gar nicht eingeschnappt gemeint, ich war nur teils nicht sicher was von dir subjektiv, als allgm. Info oder Lektion an mich gemeint war, da du auch ganz schön vom eigentlichen Thema abgewichen bist.

Ich lass mich aber gern belehren, wenn von meiner Seite was falsch verstanden wurde.

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carn112004  11.04.2016, 10:58
@patricia1997

Es ging mir darum, dass man leicht die Gründe von "extrem christlichen" Menschen hinsichtlich Abtreibung falsch einschätzt.

Die sehen darin keine Strafe/Buße für Fehlverhalten, dass das Kind ausgetragen werden soll.

Für die kann Abtreibung genau gleich sein, wie wenn dir jemand vorschlägt, dass man doch einen bestimmten Säugling töten soll, weil der eine zu große Belastung für seine Mutter darstellt, ihr das Leben verbaut, etc. Und genauso wie du vermutlich strikt gegen die Idee, einen Säugling deshalb zu töten wärest, genauso können entsprechende Christen gegen Abtreibung sein.

Das kann man ablehnen, aber Nachvollziehen kann trotzdem Sinn machen.

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Nein. Niemand darf irgendjemand zur Abtreibung zwingen bzw. überreden!!
Wer das tut macht sich strafbar!
Allein die werdende Mutter hat das Recht, darüber zu entscheiden


Tragosso  01.02.2016, 22:47

Du hast aber schon gelesen, dass es um das Gegenteil geht?

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peterobm  01.02.2016, 22:54
@Tragosso

bedeutet nichts anderes im Umkehrschluss, als dass die Eltern auch das Austragen nicht erzwingen dürfen

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luke1893  01.02.2016, 22:53

Kommt doch aufs Gleiche raus! Allein die werdende Mutter hat das Recht, darüber eine Entscheidung zu fällen!

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Man kann niemanden zum durchführen einer Schwangerschaft zwingen, das ist nicht zumutbar und von daher geht das so nicht.

Eltern dürfen eine Abtreibung nicht verbieten.

Aber Du weißt nicht, ob das Mädchen das Kind nicht doch wollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – mehrfache Mutter und Oma

peterobm  01.02.2016, 22:48

genau dafür ist das Beratungsgespräch

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beangato  01.02.2016, 22:51
@peterobm

Wir wissen doch gar nichts über die Hintergründe. Vlt. war sie ja dort - oder sie hat sich selbst dafür entschieden, das Kind zu bekommen.

Ich hätte auch nie iKind abtreiben können (habe 3).

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patricia1997 
Fragesteller
 01.02.2016, 22:51

Doch, ich hab geschrieben, dass sie die Abtreibung wollte, aber ihre Eltern haben sie verweigert.

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beangato  01.02.2016, 23:03
@patricia1997

Sie kann sich doch auch umentschieden haben. Erzählen kann man übrigens viel. Du weißt es doch nur vom Hörensagen.

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