Dorfkind oder Stadtkind?

Dorfkind 48%
Stadtkind 36%
Unsicher 16%

75 Stimmen

26 Antworten

Ich bin sicher kein Dorfkind, auch wenn es aktuell in Mode zu sein scheint, darauf herumzureiten eines zu sein und es sogar Bücher zu dem Thema gibt - habe im Hugendubel neulich so etwas gesehen und mir nur gedacht, so weit sind wir also auch schon.

Ich bin aber auch kein klassisches "Stadtkind", sondern im vorstädtischen Bereich bzw. einer vorstädtischen Hochhaussiedlung in relativer Großstadt- und Autobahnnähe aufgewachsen. Das war recht übersichtlich und man kannte sich, aber es war nicht wie auf den Dörfern so, dass jeder jeden kannte und jeder alles über den anderen wusste und man sich in falscher Fröhlichkeit und aufgesetzter Geselligkeit übte, bis es krachte - ich habe lang auf Dörfern gearbeitet bzw. habe als Außendienstler die Kunden in den Dörfern des angrenzenden Landkreises betreut und die Dörfer mit ihren Leuten jedes Jahr noch mehr verabscheut, konnte mit denen nicht mehr zurecht kommen und vor allem auf den ach so katholischen und herzlichen Dörfern lernt man, wie Betrügereien, Kungeleien, Vetternwirtschaft, Rufmord-Kampagnen und Diffamierungen funktionieren; lernt man, wie auf infamste Weise gelogen wird und wie man diverse Dinge zu seinen eigenen Gunsten oder den Gunsten des Clans verdreht, um einer anderen Person Schaden zuzufügen und sich gleichsam als naive, freundliche, doch nur alles gut meinende und christliche "Unschuld vom Lande" und "Dorfkind" zu inszenieren. Ich möchte es nicht dramatisieren und in der Stadt bzw. in der Vorstadt läuft auch nicht alles so wie es sein sollte ------> aber im urbanen Umfeld kommt man oft nicht so tief in den Kontakt, dass man sich so nahe kommt und solche Manöver herbei-provoziert werden. Wer es gern gesellig mag, wer gern Schlager hört, relativ einfach denkt und schon zufrieden ist, sobald das Essen schmeckt, der kommt auf dem Dorf bestens klar - aber ich will eben mehr vom Leben haben, auch ein bisschen Kultur, Anstand und vor allem "distance", da passt es eben nicht, wenn du ständig bequatscht wirst oder ausgefragt wirst oder es immer gesellig zugehen muss.

Als ich einige Jahre mit einer Frau vom Dorf zusammen war, die aber auch heilfroh war, da endlich weg zu sein, habe ich das ganze auch Live erlebt und dachte immer ... das kann doch nicht wahr sein. Da sind Sachen vorgefallen, die locker ein Buch rechtfertigen würden nach dem Motto "Stolz KEIN Dorfkind zu sein" oder so ähnlich.

An der Umfrage fehlt mir jedoch das passende Element - ich sage es im Ganzen mal so: Ich bin auch von meinem Wesen her eher ein Stadtkind, aber eben nicht im Herzen einer Metropole groß geworden. Unsicher bin ich mir jedoch ebenso wenig, ich bin sicher kein Dorfkind.


rotesand  16.09.2020, 16:09

Solange man dort in die Kirche und in die ganzen Vereine geht, schön überall mitmacht, gesellig ist, gern einen hebt, dumme Sprüche loslässt und mit den Leuten klarkommt bzw. aus einer alteingesessenen Familie stammt oder zumindest den Alteingesessenen bedingungslos nach dem Mund redet, wird man auf dem Dorf keine Probleme haben.

Wenn aber schon einer dieser Grundsätze nicht mehr erfüllt ist, war's das und man ist da nur noch der Außenseiter, Loser, Blödmann der Nation und was auch noch alles. Erst recht schlimm ist es, wenn man nicht vom Dorf kommt, aus einem "verfeindeten" Dorf einheiratet oder mit jemandem von dort "geht" oder aus der Stadt kommt oder studiert ist oder Kaufmann usw.!

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Unsicher

Ich bin in einer ziemlich lebendigen Kleinstadt großgeworden und habe deshalb sowohl Dorf-Erfahrungen als auch Stadt-Erfahrungen machen dürfen..

Sowohl alsauch, ich bin am Rande einer Stadt aufgewachsen

Unsicher

Aufgewachsen bin ich in unmittelbarer Nähe zweier Großstädte, bzw. einer Metropole und einer Großstadt.

Und zwar in einer Kleinstadt, die genau dazwischen liegt.

Ich finde mich, im Gegensatz zu den meisten "Stadtkindern" sehr gut in der Welt zurecht. Ich habe aber auch einen außergewöhnlichen Orientierungssinn. Ich habe mich tatsächlich noch nie in meinem Leben verirrt, und ich neige sehr dazu, mich in unbekannten Gebieten aufzuhalten.
Gut, wenn man sich nie auf ein Navi verlässt. :P Den Weg selbst zu suchen und zu finden, macht eh viel mehr spaß.

Mit 12 bin ich dann aber ins hinterletzte Dorf gezogen, aus dem man zum Verrecken nicht rauskam.

Der Schulbus war die einzige Hoffnung.

Und da habe ich angefangen mich zu isolieren und im Grunde fast nur Zeit Zuhause verbracht.

Heute bin ich aber immer noch eher dieses "Vorstadtkind", dass im Grunde in perfekter Mischung aus beidem aufgewachsen ist.

Naja, ich hab zwar irgendwie zwei linke Hände (Beidhändigkeit rettet einen da nicht), kann aber unglaublich präzise arbeiten.

Habe immer zu hören bekommen "Du kannst so fein ausgearbeitete und detaillierte Bilder malen, aber keinen Nagel in die Wand hauen".

Und bis zum Start meiner Ausbildung hatte ich auch nur lückenhaft Ahnung davon, wie ein Computer funktioniert.

Also, wäre ausbaufähig gewesen.

Aber als ich die Wahl bei der Wohnungssuche hatte, habe ich mich auch für die Vorstadt, statt für die Großstadt entschieden und bin da mit meiner Umgebung sehr zufrieden.

Dorfkind

habe die ersten 5 Jahre meines Lebens in einem Dörfchen gewohnt und habe nur gute Erinnerungen. Wohne jetzt seit 14 Jahren in der nächsten Grossstadt😊🤩

beides ist völlig in Ordnung für mich, wobei ich das stille Dörfchen doch ein bisschen mehr bevorzuge...