Die verpönte "Ordnungsschelle" in der Erziehung. Warum ist sie denn so verpönt, bei z.B. extremen Grenzüberschreitungen?
Hallo.
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein sehr großer Freund der freien und vorallem gewaltfreien kindlichen Entwicklung, dazu zählen auch "Fehltritte und Grenzüberschreitungen", die bei einer ganz normalen Kindheit ja nun mal vorkommen, um auszutesten, wie weit "Bengel oder Mädel" gehen kann. Völlig normaler Vorgang eines Kindes auf dem Weg zum erwachsen werden.
Habe vor einiger Zeit eine Freundin von mir besucht, wir stehen uns freundschaftlich sehr nahe, klar, alle Themen kann man nicht miteinander zufriedenstellend besprechen, sie hat sich für die Gründung einer Familie entschlossen, ich ziehe es eher vor, Single zu bleiben und dafür habe ich auch meine Gründe.
Folgende Situation: Ich war gut eine Woche bei ihr meinen Urlaub verbringen.
Der große ist jetzt mittlerweile in der Pubertät, klar, dass es darum geht, dass er anfängt, Grenzen auszuloten. Völlig normal. Ist ja ansonsten auch, was die kindliche Entwicklung angeht, auch nichts gegen zu sagen.
Dann fiel aber eine Aussage, wo ich für die folgende Reaktion vollkommendes Verständnis habe, obwohl ich da absolut kein Freund von bin: Sie hat zu ihm gesagt, räume bitte dein Zimmer auf. Soweit, so gut. Die Aussage von ihrem Sohn: "Halt deine Fre**e du alte F*tze, du hast mir gar nichts zu sagen!"
Daraufhin gab es von Mama eine derart heftige Ordnungsschelle, dass Sohnemann für ca. 1 Minute nicht mehr wusste, wo oben und unten ist. Da dies laut Ihrer Aussage wohl nicht nur einmal vorgekommen ist, er es aber nach dieser "Zurechtweisung" niemals wieder gesagt hat, scheint ja zumindest eine gewisse pädagogische Lernfähigkeit eingetreten zu sein.
Nur um es vorweg zu nehmen, das ist das erste Mal, dass sie eine Ordnungsschelle ausgeteilt hat. Sie sieht es eigentlich genau so wie ich, dass das eigentlich keine Option ist und innerhalb der Kindeserziehung auch absolut nichts verloren hat. Aber ganz ehrlich? Bei so einer Aussage habe ich da durchaus Verständnis für, obwohl ich solche Erziehungsmaßnahmen eher für Kontraproduktiv halte. Ganz offensichtlich scheint es aber gewirkt zu haben und damit den pädagogischen Auftrag, was den Respekt angeht, erfüllt zu haben.
Auch, wenn es nach heutiger, pädagogischer Ansicht nicht angebracht ist, der Erfolg einer solchen Maßnahme, wohl gemerkt nur bei besonders heftigen Situationen, hat doch zumindest Erfolg gehabt.
Warum gilt denn eine Ordnungsschelle, wenn sie angebracht ist, auch wenn es in der gesamten Erziehung auch nur 1-2 Mal vorkommt, denn als so dermaßen verpönt?
7 Antworten
Da muss man doch mal fragen, ob sie mit der "Schelle" ihr Versagen in der Erziehung geohrfeigt hat. Denn selbst wenn ein Kind in der Pubertät ist wird es so etwas nicht sagen, wenn es vorab Grenzen aufgezeigt bekommen hat.
Verständnis für die Mutter: nein, habe ich nicht!
Als mein Kind in der Pubertät war und anfing die Gossensprache nach Hause zu bringen kam die klare Ansage: rede so mit deinen Freunden oder auf der Straße, aber NIEMALS Zuhause. Das reichte um wirklich nur einmal sich etwas in der Art anhören zu müssen.
In dem Moment wo die Mutter ihm eine knallte, war es lediglich ein Zeichen ihrer eigenen Ohnmacht. Es gibt keine Rechtfertigung für Schläge. Niemals!
Denn wo zieht man da die Grenze? Von der rechtlichen Seite mal ganz abgesehen.
Eine "Ordnungsschelle" bleibt was es ist: unnötig und strafbar. Und als Eltern sollte man sich immer im Griff haben, egal wie sehr man gereizt wird. Und genau das auch seinem Kind vermitteln.
Auch wenn meine Antwort recht spät erfolgt, aber nach dem Lesen deiner Fragen und deren Antworten, muss ich einfach meinen Senf auch noch dazu geben.
Ich erziehe mein Kind auch völlig gewaltfrei und bin eher ein diplomatischer Typ, was die kindeserziehung angeht. Damit fahre ich auch sehr gut, da mein Sohn wirklich keinerlei Probleme macht.
Allerdings bin ich mir sicher, dass ein Kind in der Pubertät auch mal derart ausfällig werden kann, ohne das in der Erziehung gleich sonst was schief gelaufen sein muss. Sind wir doch mal ehrlich.... da sich unsere Zeiten geändert haben und die Kinder in dem Alter unter sich ganz andere Sprüche klopfen, wie noch vor 20jahren, kann ich mir gut vorstellen, dass es Kids gibt, denen heutzutage schon auch mal so ein Satz über die Lippen kommt.
Das dieser Spruch absolut unangebracht und heftig ist, steht absolut außer Frage, da sind wir uns ja schon mal absolut einig. Von daher sehe ich es wie folgt.....
Würde ich in diese Situation kommen, dass mein Sohn mit so'nem Satz um die Ecke kommt, würde er von mir auch dermaßen eine bekommen, dass er für den Moment nicht mehr wüßte, ob er Männlein oder Weiblein wäre. völlig egal ob es aus dem Affekt heraus geschieht oder nicht. Die Mutter ist die Mutter und nicht irgendeine daher gelaufene. Wenn Kids in ihrer gossensprache miteinander reden, von mir aus, aber dann unter sich.
Man begegnet seinem Kind stets und ständig mit Respekt und Achtung, dass ist selbstverständlich. Es ist also nichts außergewöhnliches, wenn man dies auch von seinen Kindern erwartet. selbstverständlich hat eine Ohrfeige auch nicht mehr viel mit Respekt und Achtung zu tun, allerdings sollte dem kind genau in diesem Moment klar sein, wo der frosch wirklich seine locken trägt und das ist nun mal Faktum!
Jeder der da jetzt schreibt, dass ein Gespräch das beste sei, hat meiner meinung nach das Problem nicht wirklich verstanden. Wenn mein Kind so mit mir redet, setz ich mich doch nicht freundlich mit ihm an den Tisch um darüber zu reden. sicherlich sollte ein Gespräch stattfinden, aber erst wenn beide Gemüter beruhigt sind. Nach einer Ohrfeige ist sicherlich erstmal funkstille im Haus und da kann jeder für sich erstmal in sich gehen.
Eine Entschuldigung kann sicherlich auch von beiden kommen, aber in dem Fall erst vom Sohnemann. meiner Meinung nach, hat deine Freundin genau richtig reagiert und schließlich scheint ja der Bub mittlerweile auch verstanden zu haben, wie er sich seiner Mutter gegenüber auszudrücken hat.
Deswegen schlägt man ja sein Kind nicht auf Dauer und deswegen einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Ich betone nochmalig, dass ich nichts von Schlägen oder sonst was halte, aber was drüber ist, ist einfach drüber.....
Ich nehme mal an, dass, wenn es zu so einer Aussage kommt, schon vorher etwas schief gelaufen ist.
Ich habe mich diese Frage auch schon gefragt, bin aber zu der Überzeugung gekommen, dass es dann keine Abgrenzung mehr gäbe, wenn man Ausnahmen macht. Wo fängt es an, wo hört es auf?.
Und wenn dem Knaben dann später mal jemand den Parkplatz klaut, dann holt er den Täter aus dem Auto und gibt ihm eine?
Das ist eine Straftat.
Eine Beleidung ist auch eine.
Das sollte dem Täter aber beigebracht werden ohne selbst straffällig zu werden.
Kurz gefasst, körperliche Gewalt bleibt in der regel nie ohne spätfolgen und dazu gehört auch der sogenannte "Klaps".
Mir fehlt die Zeit/Lust genauer auf das Thema einzugehen, aber habe mal eben einen Beitrag dazu herausgesucht.