Die späte Republik?

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In das Fazit gehört ein Ergebnis zur Frage „Die Heeresreform des Marius- Segen oder Fluch für Rom?“, also eine zusammenfassende Beurteilung, ob diese Heeresreform mehr nützliche oder schädliche Auswirkungen für Rom hatte.

Ausgangslage:

  • aufgrund erfolgreicher Kriege und Ausdehnung des römischen Reiches starke Zunahme der Möglichkeiten für die römischen Adligen, als Feldherren oder Statthalter einer Provinz und Reichtum und Macht zu gewinnen, was zu einem verschärften Konkurrenzkampf unter ihnen mit neuen Formen führte
  • Gegensatz und Konflikte zwischen sogenannten Popularen (politische Richtung, die dem Volk etwas mehr Gewicht geben möchte und sich für die Interessen der ärmeren Römer, z. B. Bauern und Proletarier, einsetzt und Gesetze vorschlägt, um ihre Ziel auch am Senat vorbei durchzusetzen) und Optimaten (politische Richtung, die große Zugeständnisse an ärmere Bevölkerungsgruppen ablehnt, Anhänger einer auf den Senat gestützten Politik mit Vorherrschaft der Nobilität, der Führungsschicht aus vornehmen Familien)
  • Notwendigkeit einer großen Zahl an Soldaten für die Aufgaben des römischen Weltreichs (z. B. gab es in Numidien [Nordafrika] 111- 105 v. Chr. einen Krieg gegen König Jugurtha, gegen von Norden kommende germanische Stämme, die von Kimbern, Teutonen und Ambronen gab es 113 – 101 v. Chr. Kämpfe), aufgrund des Grundsatzes der Selbstausrüstung galt bisher ein Mindestvermögen für Soldaten, aber bei dieser Bedingung entstand ein Mangel an Soldaten

Reformen:

  • Unterteilung einer Legionen in 10 Kohorten
  • Vereinheitlichung der Bewaffnung
  • Vereinheitlichung der Dienstzeit auf 16 Jahre
  • Veränderungen bei Ausbildung, Waffen, Gepäcktransport und Feldzeichen
  • Aufnahme Besitzloser (Proletarier) in die Legionen, Bezahlung der Ausrüstung vom römischen Staat, Versprechen auf Ackerland nach Ende der Dienstzeit

Probleme:

  • enge Verbindung zwischen Soldaten und Feldherrn, von dem sie stark abhängig waren und Unterstützung und Versorgung seiner Soldaten nach ihrer Entlassung (Ende ihres Militärdienstes) erwarteten, Soldaten gehorchten vor allem ihrem Feldherrn, nicht so sehr dem Staat oder dem Senat
  • Bereitschaft der Soldaten, auch gegen innenpolitische Gegner ihres Feldherrn zu kämpfen und bei Verstößen gegen Grundsätze der politischen Ordnung der Republik, gewalttätig ausgetragenen inneren Auseinandersetzungen und äußerst harten Maßnahmen mitzuwirken (so ließ 88 v. Chr. der Konsul Lucius Cornelius Sulla seine Soldaten nach Rom gegen Gaius Marius und andere Gegner marschieren, ein mehrjähriger Bürgerkrieg folgte, der siegreiche Sulla ließ durch Proskriptionen Gegner ächten, Vermögen einziehen, sie duften straflos getötet werden)

Fazit:

Die Heeresreform hatte für Rom sowohl nützliche als auch schädliche Folgen.

Die Veränderungen in der Armee führten zu Erfolgen und waren nützlich für die Machtstellung Rom. Von der späten Republik zur frühen Kaiserzeit vollzog sich ein Übergang von einer Bürgermiliz zu einer Berufsarmee. Diese war eine sehr leistungsfähige militärische Truppe für das römische Weltreich. Ohne starke Umgestaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die kaum durchsetzbar war, bestand zur großen Heranziehung von Besitzlosen auch keine gangbare gute Alternative.

Zugleich gefährdeten die Veränderungen aber die politische Ordnung Roms. Die Soldaten entwickelten oft eine größere Loyalität zu ihrem Feldherrn (zu dem eine Art Klientelbeziehung entstehen konnte) als zu dem Senat oder einer abstrakten Größe wie „Republik". In einer Zeit von erheblichen gesellschaftlichen und politischen Spannungen (auch mit Uneinigkeit innerhalb der adligen Führungsschicht) drohte auf längere Dauer die Gefahr von gewalttätigen Auseinandersetzungen und Bürgerkriegen mit Verwendung von Soldaten. Einzelne ehrgeizige Politiker konnten als Feldherrn mit außerordentlichen Kommandogewalten (lateinisch: imperia extraordinaria) große Macht bekommen. Sie konnten über eine grundsätzliche Gleichheit innerhalb einer Aristokratie hinausgelangen und durch die Möglichkeit, ein Machtinstrument (Heeresklientel) aufzubauen, das am Ende den politischen Rahmen sprengte. So sind die Veränderungen in der Armee eine wesentliche Ursache für Krise und Untergang der römischen Republik gewesen.