Die Jugend von heute?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist schon so alt wie die Menschheit selbst, die Älteren haben immer über die Jugend geschimpft. Hier ein paar Beispiele:

  • „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).
  • „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten“ (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).
  • „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „Immer wieder wird die Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden Sittenverfall diskutiert oder die immer lauter werdenden Klagen über die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend, erörtert“ (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826)
  • „Auszubildende – faul, ohne Disziplin, kein Interesse. Jedes zweite Unternehmen klagt über mangelnde Disziplin und Belastbarkeit sowie fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation. Jedes dritte bemängelt die Umgangsformen der Bewerber.“ (Die Welt, 21.8.2014 Zitat zur neuen DIHK Umfrage „Ausbildungsfähigkeit“)

zalto  28.05.2024, 12:54

Und wie recht sie damit behielten, alle gingen sie unter: die Sumerer, die Babylonier, die alten Griechen, das Großherzogtum Hessen. Nie kehrten sie zu alter Größe zurück. Wenige schwache Generationen reichten für den Niedergang. Das sollte uns Lehre und Mahnung sein, auf unsere Jugend zu achten!

1

Als Angehöriger der "alten Generation" muss ich zugeben: Ja, wir haben euch bei unserer Erziehung häufig verweichlicht. Das geschah nicht in böser Absicht. Wir konnten uns - im Gegensatz zu der Kriegsgeneration unserer Eltern - wieder einiges leisten, konnten in vielen Bereichen großzügiger leben. Diese Vorteile haben wir euch auch zukommen lassen. Vielen hat das nicht geschadet, andere jedoch haben sich an das bequeme Leben gewöhnt und fühlen sich insbesondere bei ihrem Eintritt in das Berufsleben oft schon durch die Anforderung einer regelmäßigen achtstündigen Arbeit am Tag maßlos überfordert. Da ist dann - bei geschicktem Vorgehen - das Bürgergeld plus etwas Schwarzarbeit ein bequemer Ausweg. Das kann natürlich kein Grund sein, um sich schlechte Zeiten (wie die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg) zurück zu wünschen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich junge Menschen immer wieder klar machen würden, dass sie weder einen juristischen noch einen moralischen Anspruch auf ein gutes Leben haben und das der Staat nicht dazu da ist, ihnen dieses zu ermöglichen. So altmodisch das vermutlich klingt aber zielgerichtete Arbeit trägt dazu bei, dem Leben Sinn zu geben und es ist befriedigend, sich im späteren Leben sagen zu können, dass man sich dieses oder jenes selbst geschaffen hat. - So und jetzt mag man mich kritisieren!

Nein es ist die ganze Gessellschaft. Keiner von uns hat richtig Krieg erlebt, mit ausnahme von kriegsflüchtlingen die hier gergekommen sind. Aber die Masse hat keine Ahnung wie es so in Mali oder irgendeinem anderen Konfliktland zugeht. Dass es Leute gibt die nicht unsere Werte haben wollen.

Also das meiste halte ich für Unsinn. Aber wir sind wirklich irgendwie „verweichlicht“ wenn man das so nennen will. Die Hälfte von uns hat irgendwelche psychischen Probleme, etwas das die Boomer im Großen und Ganzen überhaupt nicht verstehen können. Diese Leute scheinen gar nicht zu wissen, wie sich Selbstzweifel anfühlen. Wenn man ihnen etwas, von seinen Gedanken erzählt, kommen in den meisten Fällen nur Antwort im Stile von „reiß dich mal zusammen“. Irgendwie scheint die Welt, die uns hinterlassen wurde, uns krank zu machen, aber es ist doch absurd uns dafür Vorwürfe zu machen.