Deutsches Schulsystem, wie findet ihr es?

ungenügend 69%
mangelhaft 20%
sehr gut 3%
gut 3%
befriedigend 2%
ausreichend 2%
keine angaben 2%

64 Stimmen

23 Antworten

Bin in Belgien auf einer technischen Schule gegangen. Da habe ich schreinern in der Schule als Fach gehabt. Im ersten Jahr war der Schulunterricht mit etwas Praxis zusammengefügt. Im zweiten Jahr hatte man dann mehr Praxis in der Schreinerei, aber der allgemeine Unterricht hatte sich dann noch etwas reduziert. Im dritten Jahr (da war ich fast 18 Jahre), hatte ich fast nur noch Praxis als Schreiner. Danach hatte ich mein Gesellenbrief. Schule kombiniert mit Lehre, tolles System. Dasselbe konnte man mit den Fächern/Berufe als Sekretärin, Fremdsprachenkorrespondent/in, Maurer, Automechaniker,Elektriker, etc. machen.

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Die kreativsten und intelligentesten Schüler werden in diesem Schulsystem zu ahnungslosen, nichtshinterfragenden Robotern erzogen, die völlig veraltetes, irrelevantes lückenhaftes Wissen auf Abruf haben und davon nichts logisch nachvollziehen können... Ich dachte immer, wir haben Bücher, Google, Wikipedia und Co. um Wissen aufzubewahren und die Menschen sollen lernen, wie man dieses Wissen nutzt und erweitert... Das komplette System und die Art der Wissensvermittlung ist das Problem, und da helfen auch Tablets, Smartboards etc. mit Internetzugang nicht, wenn wir das Internet nicht als Hilfsmittel nutzen können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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Ich denke, das deutsche Schulsystem ist veraltet und dringend Reformbedürftig. Das Drei-Klassen-System von Hauptschule, Realschule und Gymnasium sorgt für eine Trennung der Jugend in drei Schichten, wobei die unteren durch weniger berufliche Möglichkeiten deutlich benachteiligt werden. Die Unterschiede im Anspruch und im Niveau zwischen den Bundesländern sind gravierend, am Ende zählt jedoch alles gleich. Der Fremdsprachenunterricht muss verbessert werden, auch in Anbetracht einer vernetzteren Welt. Ich als Gymnasiast habe 13 Schulfächer, die mir zwar eine immense Allgemeinbildung vermitteln, jedoch zu einem großen Teil zu anspruchsvoll sind. Während man in anderen Ländern weniger Fächer hat und in diesen eine Schwierigkeitsstufe (zB: Mathematik- normale Schwierigkeit) wählen kann, ist der Lehrplan und sein Inhalt fest vorbestimmt und vollkommen überlastet, besonders durch das achtjährige Gymnasium G8. Fächer wie Latein und Alt-Griechisch (humanistisches Gymnasium) sollten abgeschafft werden, sie bieten zwar eine Fülle an Informationen über die Frühzeit, das stupide auswendiglernen von Vokabeln und Grammatik ist jedoch zeitraubend, mühselig und unnötig. In dieser Zeit könnte man auch eine moderne Fremdsprache erlernen, was einem mehr nützt. Auch ist der durchgängige Frontalunterricht ineffektiv, vielmehr sollten Gruppenarbeiten und selbstständige Arbeiten gefördert werden. Ich bitte die zuständigen Institutionen inständig um eine Reform des deutschen Schulsystems: Gesamtschulen, G9, weniger Fächer und stattdessen fächerübergreifende Inhalte, verschiedene Schwierigkeitsstufen, Schulsystem auf Bundesebene, Fokus auf Fremdsprachen. Die Teilung nach der Grundschule ist nicht gerechtfertigt, sie basiert auf einer Note, die nichts über das Potential des Schülers aussagt!


Blaumeise9  05.01.2021, 17:02

Wenn man Arzt werden will dann ist es sinnvoller Latein zu lernen als Französisch, aber ein Pflichtfach sollte Latein natürlich nicht werden!

Ich finde es sollten nicht nur die Sprachen im Fokus stehen: die Naturwissenschaften sind auch sehr wichtig!

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DjSlipper  23.06.2019, 00:38

Latein, ist die wichtigste Sprache. Arzt, etc. Französisch zu lernen ist viel mühseliger als leiten!

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DioLore  20.12.2022, 08:00
@DjSlipper

Das kommt drauf an, ob man ein Muttersprachler einer römanische Sprache ist

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14Jahre später.... KI überall. Websites bei denen du dich sogar von 2 KI sprechern unterrichten kannst. Lehrer erstellen mit KI individuelle Lehrpläne für jeden Schüler. Endlcih gute Computer und mehr Informatik. Kein Mathe Studium am Gymnasium. Und Noten und den ganzen Druck gibt es auch nicht mehr....
ÜBERALL ABER NICHT IN DEUTSCHLAND!!!

VIELE GRÜßE AN DIE DIE 2050 hier schreiben, ich wette hat sich nix getan

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Im Deutschen Schulsystem wird nach der vierten oder sechsten Klasse aussortiert, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung eines Kindes noch ganz am Anfang steht. Besonders kritisch ist hierbei das viele Kinder schon von Klein auf einen Druck verspüren den Anforderungen der Eltern gerecht zu werden. Wenn man sein Kind also mit der Anforderung das es Abitur macht ans Gymnasium schickt, so wird das Kind sich sehr wahrscheinlich in der fünften und sechsten den Druck machen blos nicht durch zu fallen und damit nachträglich aussortiert zu werden. Dieses Verhaltensmuster wird sich dann oft bis zum Abitur hin ziehen.

Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit höher dass Johannes Mayer mit deutschen akademiker Eltern ein Gymnasium besucht deutlich höher als das Chantal Krüger mit Eltern die Arbeitslosengeld beziehen auch nur die Möglichkeit bekommt ein Gymnasium zu besuchen. (Die Namen sind Beispiele und haben keinen Bezug zu echten Personen die diese Namen tragen)

Der nächste Punkt das es quasie unmöglich ist mit einem Kind das in NRW aufgewachsen ist nach Bayern zu ziehen, da jedes Bundesland seine eigenen Lehrpläne hat.

Wärend also zum Beispiel in NRW keine Pflicht dazu besteht Mathe ins Abitur zu nehemen, ist es in Bayern ausgeschloßen es nicht als Abiturfach zu haben, obwohl es vielen Schülern (mir auch nicht, lebe in NRW) keinen Mehrwert bietet Mathe in der Oberstufe zu belegen, da keine Grundlagen mehr vermittelt werden, die man im Alltagsleben anwenden könnte, wie z.B. das Ausrechnen der Farbe die für die Fläche eines Raumes benötigt wird. Wenn ich in der Zeit wo ich Mathe habe z.B. ein Fach wie Pädagogik (hat meine Schule leider garnicht) belegen könnte, würde mich das im Bezug auf das was ich später machen will (Bildungspolitik) vermutlich deutlich weiterbringen als mich über 2 Stunden die Woche mit Mathe auseinanderzusetzen.

Der Bildungsförderalismus bezieht sich zum Beispiel auch auf Aspekte wie Ausflüge ins Schwimmbad, was in NRW ohne ausgebildeten Schwimmlehrer praktisch undenkbar ist ist in Berlin kein Problem, obwohl es keine statistischen Zusammenhänge gibt die aufzeigen das in NRW mehr Schüler ertrinken als in Berlin.

Auch Inklusion ist Mangelware im Deutschen Schulsystem, so wird an Gymnasien beispielsweise fast garnicht mit inklusiven Konzepten gearbeitet, und die "Last" wird fast komplett auf Real- und Hauptschulen abgegeben, wenn Eltern eine Förderschule nicht in betracht ziehen. Lebt man jedoch zum Beispiel in Bayern so haben die Eltern durch die Verbindliche Schulempfehlung oder besser gesagt Zuweisung keine Wahl wo es nach der Grundschule hingehen soll. So hatte meine Mutter die Möglichkeit mich mit einem Förderschwerpunkt Lernen in NRW auf eine Gesamtschule zu schicken auf der ich (aktuell noch EF) bisher viel erreicht habe, (z.B. Realschulabschluss, Zulassung zur Oberstufe, Wahl zum Schülersprecher, Zulassung zur Q1) obwohl ich oft große Probleme hatte/habe zu akzeptieren das ich in der Grundschule als dumm abgestempelt wurde und mir damit praktisch ein Lebensweg vorgeben wurde der meistens so verläuft: Grundschule => Förderschule => keinen Schulabschluss => Behindertenwerkstatt => arbeiten unter Mindestlohnnivou bis zum Ruhestand. Wäre ich in Bayern aufgewachsen hätte das vermutlich meinen Tod bedeutet, da ich mir aufgrund dieser Thematik von der Grundschule an bis ca. zur siebten oder achten Klasse das Leben nehmen wollte.

Ein weiterer negativer Aspekt des deutschen Bildungssystems ist dass jenachdem wo man zur Schule geht nach G8 oder G9 unterrichtet wird. So ist von 8 über 8,5 bis zu 9 Jahren alles möglich. An Gesamtschulen in NRW wird in der Regel nach G9 unterrichtet wärend es an Gymnasien in der Regel G8 ist außer man geht auf eines der Gymnasien die G9 beantragt haben, was ab 2026 jedoch wieder überall in NRW der Fall sein wird. In Berlin haben Gymnasien grundsätzlich G8 und Stadteilschulen (Gesamtschulen) G9. In Bayern wurde nach der Beschwerde von Schülern darüber das sie keine Freizeit mehr haben G8 zurückgenommen. In Meclenburg Vorpommern dauert es hingegen generell 12 Jahre bis zum Abitur. In weiteren Bundesländern bestehen wieder andere Regelungen.

Die Digitalisierung Deutscher Schulen ist ebenfalls katastrophal, so ist oft kein vernünftiges Internet da mit dem auch nur die Oberstufe ausreichend versorgt werden könnte (ist an meiner Schule nicht selten der Fall). Overhead projektoren sind oft nicht die Aussnahme sondern viel mehr der Standart an deutschen Schulen, vorausgesetzt diese funktionieren. Bei uns stand ca. 4 Jahre lang ein kaputter in der Klasse und wir waren nicht die einzige Klasse in der dass der Fall war.

Desweiteren werden auch oft marode Schulgebäude zum Thema in den Medien, so sind die Toiletten verdreckt, es regnet rein, die Heitzungen funktionieren nicht oder Gebäudeteile bröckeln ab. Dieses Thema ist zwar wie viele andere lange bekannt, aber leider ist oft die einzige Reaktion die kommt einen Bauzaun hinzustellen und zu hoffen das kein Schüler verletzt wird.

Eine weitere Problematik ist der Lehermangel welcher in den nächsten Jahren immer gravierendere Auswirkungen annhemen wird. Dies wird sich vorallem an Brennpunktschulen zeigen wo Lehrkräfte am dringensten gebraucht werden. Vorallem in den Mint-Fächern und bei Sonderpädagogen zeigt sich dies besonders stark.

Ebenfalls kritikwürdig ist das Notensystem welches zum einen in Klausuren nur Momentaufnahmen zulässt und zum anderen viel mehr eine Aussage über die Fähigkeit von Kindern Bulimielernen richtig anzuwenden aussagt als über deren wahren Wissensstand.

Ich persönlich wünsche mir für meine zukünftigen Kinder ein Inklusive Bildungssystem in dem auf die Stärken und Schwächen der Kinder eingegangen wird und sie vorallem in ihren Stärken gefördert werden. Es wäre deutlich sinnvoller fachorientierte Abschlüsse zu schaffen als das Abitur als unantastbares Ultimatum hinzustellen dass man im deutschen Schulsystem erreichen kann. Hätte jemand der z.B. in Mathe in der Unterstufe immer gut war und sich auch für diesen Bereich interessiert die Möglichkeit sich schon in der Oberstufe mehr mit der Mateterie auseinander zu setzen so könnte dass im Umkehrschluss zu einem höheren Erfolg im späteren Beruf führen als wenn diese Person in Deutschunterricht ihre Zeit mit der fünfhundersten Gedichtsanalyse verschwendet.

Woher ich das weiß:Hobby