(Deutsch ) Ist Selbstmord ein Schuldeingeständnis?

7 Antworten

Es kann so sein -- prominentestes Beispiel: Judas.
Aber es kann auch sein, dass jemand z. B. das Opfer einer Straftat ist und so stark geschädigt, dass er nicht mehr die Energie hat, das Leben weiter zu ertragen.
Oder dass er ein Beschuldigter ist, der zwar unschuldig ist, aber keine Chance auf ein gerechtes Urteil sieht.

Fazit: Nur manchmal, nicht immer. Abhängig vom jeweiligen Fall.


tanzella  22.06.2020, 10:49

Ich finde dein Beispiel mit Judas sehr gut.

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Nur bei Schuld sonst nicht !!!

Selbstmord als Schuldeingeständnis?

Der Psychologe Stefan Marmann (48) berät Patienten, die selbstmordgefährdet sind. Der Experte analysiert für B.Z. den Demmler-Selbstmord. Marmann: "Wer in einem Gerichtsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs in über 200 Fällen angeklagt ist, der steht unter einem enormen Druck. Egal ob er schuldig ist oder nicht. Dieser Druck kann auch zu einer Aggression gegen die eigene Person führen. Die Art und Weise ist nicht ungewöhnlich: Frauen, die Suizid begehen, tun dies leise. Sie nehmen Schlaftabletten oder schneiden sich die Pulsadern auf. Männer dagegen neigen in der Regel zu brutaleren Methoden. Sie erschießen sich, werfen sich vor einen Zug, oder sie hängen sich auf. Gründe sind Vereinsamung, Ängste, Minderwertigkeits- oder auch Schuldgefühle.

https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/selbstmord-als-schuldeingestaendnis


Weissenegger  21.06.2020, 15:59

Jupp, wenn man in so einer Situation ist, alle Beweise und Zeugen gegen einen sprechen, obwohl man unschuldig ist, dann kann man durchaus Selbsttötung machen. Zumal man ja weiß, dass das eigene Leben dann ja im Arsch ist: Man geht in`s Gefängnis, verliert Jahre seines Lebens, und wenn man rauskommt ist man als Vergewaltiger oder gar Kinderschänder gebrandmarkt und hat seine Freunde größtenteils verloren, weil die sich natürlich nicht "mit so einem" abgeben wollen!

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Ich sehe Suizid in der Regel als Verzweiflungstat.

Der Selbstmörder sieht keinen Ausweg mehr; vielleicht hat er auch keine Aussicht auf professionelle Hilfe.

Oder geht es um ein Gerichtsverfahren, in dem ein Angeklagter enorm unter Druck steht?

Auch da sehe ich Suizid nicht als Schuldeingeständnis: Es gibt genügend Fälle, in denen der Angeklagte keine Aussicht auf einen fairen Prozess hatte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Philologin, Studium an der LMU München

Das KANN man so auffassen, man kann damit aber auch einem gewaltigen Irrtum unterliegen! Selbstmord könnte auch eine Reaktion auf zu viel äußeren und inneren Stress sein, den derjenige so nicht mehr erträgt, OHNR dass tatsächlich eine Schuld bei ihm vorliegt.

Nein, nicht zwangsläufig. Immerhin ist es Möglich, das der Mensch, mit der Situation der Anschuldigung, total überfordert ist und sich nicht anders zu wehren weiß.