Der „Übermensch“ von Nietzsche- kann das jemand so einfach wie möglich erklären?
4 Antworten
Gehören mehrere Aspekte zu. So wie ich es verstanden habe:
- ständig über sich selbst hinauswachsen/ sich verbessern
- er sagt ja zum Leben, auch allem was schlecht ist
- selber denken, entscheiden, leben, ohne sich von anderen beeinflussen zu lassen und sich anzupassen.
- Mutig sein und sich nicht von Anerkennung anderer abhängig machen
- eigene Werte schaffen. Nicht blind das übernehmen was andere glauben.
- er ist nicht perfekt aber innerlich stark authentisch und eigenständig
Schach lernen vs auf dem Sofa liegen
Dankbar fürs essen sein (oder sogar für etwas schlechtes) vs sich über den Nachbarn aufregen
Meinungen, etc. nur als Inspiration sehen
etwas tun, weil man davon überzeugt ist vs etwas tun um bei anderen einen guten Eindruck zu hinterlassen
sowas z.B.
Ich versuche die Frage nach Nietzsches Übermenschen aus zwei Gesichtspunkten zu beantworten, einmal aus philosophischer Sicht und einmal aus naturwissenschaftlicher bzw. populationsgenetischer.
Auszüge Nietzsches Zitate zum Übermenschen:
„Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde!“
„Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist dieser Blitz, der ist dieser Wahnsinn!“
„Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch.“
„Was gross ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang und ein Untergang ist.“
„Seht, ich bin ein Verkündiger des Blitzes und ein schwerer Tropfen aus der Wolke: dieser Blitz aber heisst Übermensch.“
„Der Übermensch liegt mir am Herzen, der ist mein Erstes und Einziges, — und nicht der Mensch: nicht der Nächste, nicht der Ärmste, nicht der Leidendste.“
„Ach, ihr Menschen, im Steine schläft mir ein Bild, das Bild meiner Bilder! Ach, daß es im härtesten, häßlichsten Steine schlafen muß!
Nun wüthet mein Hammer grausam gegen sein Gefängniß. Vom Steine stäuben Stücke: was schiert mich das?
Vollenden will ich's: denn ein Schatten kam zu mir – aller Dinge Stillstes und Leichtestes kam einst zu mir!
Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten. Ach, meine Brüder! Was gehen mich noch – die Götter an!“
Der Übermensch ist die höchstentwickelnste und wohlgeratenste biologische Form.
Aus naturwissenschaftlicher bzw. populationsgenetischer Sicht:
Es gibt eine evolutionär-biologische Gesetzmässigkeit bei Evolutionsentwicklung, das für alle biologische Arten gilt. Und zwar, desto höher entwickelt eine biologische Art ist, desto kleiner ist dann prozentualer genetischer Unterschied in der Population.
Bei primitivsten Bakterien kann der Unterschied bis zu 30 % ausmachen. Bei Menschen ist genetischer Unterschied in der Population minimal und liegt zwischen 0,2 % und 0,1 %.
Schon allein aus dieser Gesetzmässigkeit kann man ableiten, das biologische Evolution kein endloser Prozess ist, sondern ein Ziel hat und das bei Menschen fast erreicht ist. Dieser evolutionärer „Endprodukt“ ist dann wahrscheinlich der Übermensch.
Der Übermensch ist keine Population oder Gruppe, sondern ein einzelner Individuum, alles andere würde den evolutionären Gesetzmässigkeiten widersprechen.
Eine philosophische Frage wäre dann aber noch offen, was ist die Mission des Übermenschen in der Natur, das hat selbst Nietzsche nicht beantwortet.
Nö, den Nietzsche ist nicht einfach.
Der Übermensch stammt aus Zarathustra. Dort beschreibt Zarathustra den aktuellen Menschen nicht als das Ende der Schöpfung sondern einen Zwischenschritt den man überwinden muss.
Der Übermensch zeichnet sich weniger durch ein physische Überlegenheit aus, sondern durch eine moralische. Der Weg dahin wird aber als schwer beschrieben und es ist klar, dass die ersten scheitern werden.
Zarathustra beschreibt den Weg als einfach; wenn man ein besonderes Talent hat, und das können einfache Dinge sein wie Pünktlichkeit, Sauberkeit, Freundlichkeit, dann soll man dieses Talent pflegen und ausleben.
Man wird dadurch bei seinen Mitmenschen anecken, man wird aber anderen Vorbild sein, die sich dadurch trauen ihr Talent ebenfalls zu pflegen und dazu zu stehen.
Irgendwann gibt es dann nur noch Menschen die alle zu diesen Talenten stehen und das sei der Weg in die bessere Welt.
Lt. Zarathustra hängt der Mensch in seiner Mittelmäßigkeit fest. Er traut sich nicht, aus sich herauszugehen, weil ihn das von seinen Mitmenschen ab- und ausgrenzen würde.
Grundsätzlich spricht beim Übermenschen nichts dagegen.
Allerdings sagte Nietzsche's Zarathustra auch, dass Gott tot sei. Er sei gestorben an seinem Mitleid mit seinen Menschen.
Letztlich ein weiterer Anreiz sich über das reine Menschsein zu erheben.
Der Übermensch nach Zarathustra leitet seine Überlegenheit nicht aus Stärke ab, sondern daraus, dass er "Besser" ist.
In wie weit ein Glaube an Gott damit verträglich ist. Gute Frage... Gott hat den Menschen geschaffen und ihm alles mitgegeben, was er braucht. Warum sollte der Mensch dann noch einen Gott brauchen?
Religion und Gott überwinden
Was davon übrig bleibt (bei Kant, Schopenhauer, usw.) die metaphysische Moral überwinden
Stille
Mit Wille zur Macht (neue Werte formen und nach diesen) leben

Ich danke dir vom Herzen❤️
Blöde Frage: Aber ich habe versucht paar Büchern von Nietzsche zu lesen- waren aber zu kompliziert Ist das normal?
Gerne. Wenn du dein Denken (Fähigkeit) erweitern willst, ist Nietzsche der beste. Würde Also sprach Zarathustra empfehlen. Ja ist normal 👍 aber es lohnt sich...
PS: Einer der schönsten Gründe warum ich deutsch kann war und ist Nietzsche in Originalsprache lesen zu können
Ja, habe das versucht zu lesen - verstehe leider nichts- sagen wir nur 5%😅
Soll ich einfach anfangen drauf loszulesne?
Ein „Übermensch“ kann also an Gott, Moral usw. glauben?