Denken Leute mit einer anderen Sprache auch in dieser?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Natürlich.

Normalerweise denkt man in der Muttersprache. Aber wenn man mehrere Sprachen spricht, dann denkt und träumt man irgendwann vermischt.

Ich lebe in der Familie in einem deutschen Umfeld, spreche auf Arbeit aber nur Englisch. Das führt dazu, dass meine Gedanken, mein innerer Monolog, öfter einmal hin und her wechseln. Manchmal fange ich einen Satz auf Deutsch an und dann fällt mir mitten drin nur das englische Wort ein.

Welche Sprache vorherrscht, das kommt auf das Thema an. Meinen Einkauf plane ich auf Deutsch, weil ich in deutschen Geschäften einkaufe. Wenn ich über die Charaktere aus Büchern und Filmen nachdenke, dann auf Englisch, weil ich Filme und Unterhaltungsliteratur mehr auf Englisch konsumiere. Und wenn ich gerade Arabisch geübt habe, dann schaue ich mich in einem Raum um und mein Hirn kramt die arabischen Begriffe für die Gegenstände hervor, oder eine kleine Stimme in meinem Kopf wiederholt bestimmte Phrasen und Übungssätze in Dauerschleife.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Na klar. Aber viel spannender finde ich, dass meine(deutsche) Tochter, die perfekt englisch spricht, gelegentlich englisch träumt.

Ja natürlich denke ich in Englisch, wenn ich Englisch spreche, das wäre ja viel zu kompliziert das zuerst Deutsch zu denken und dann zu übersetzen.

In welcher sollen sie denn sonst denken? Man kann nur in Kategorien denken, die einem bekannt sind. Wenn Du mehrere Sprachen sprichst, kann es sein, dass Du bei einzelnen Dingen, die Dich mit Erinnerungen verbinden, in der entsprechenden Fremdsprache denkst. Normalerweise denkst Du aber in der Sprache, die Du täglich sprichst.

Die einzige Alternative ist das symbolische Denken - also in Bildern (wie der altgriechische Philosoph Heraklit erkannte).
Das ist die Ursprache der Menschen, was man auch an alten Schriften erkennen kann, deren Zeichen Dingen ähneln, die damit gemeint sind.
Träume bedienen sich derselben...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Allround-Autorin und Nachhilfelehrerin

Hallo,

Ich bin mir nicht sicher, ob Gedanken oder auch Träume immer an eine Sprache gebunden sind.

Wenn ich in einer Sprache spreche, die ich nicht als Muttersprache habe und nicht wirklich gut beherrsche, dann gibt es natürlich ständig diese Situationen, dass ich überlege, wie denn dieses oder jenes Wort in der anderen Sprache heißt, wie ich diesen Satz, anders als in meiner Muttersprache gewohnt, aufbauen soll. Ich habe dann das Gefühl, dass ich in meiner Muttersprache, in diesem Fall auf Deutsch, denke.

Aber anders herum, wenn ich zB längere Zeit ausschließlich in einem Kontext unterwegs bin, in dem eine Sprache gesprochen wird, die zwar nicht meine Muttersprache ist, in der ich ich mich aber einigermaßen sicher fühle, dann gibt es immer noch diese Situationen, in denen ich überlege, in welche Worte ich einen Gedanken fassen soll. Vielleicht gibt es das dann häufiger als im Deutschen, aber für mich gibt es das auch da ab und zu. Ich habe dann immer das Gefühl, dass zuerst der Gedanke da ist, unabgängig von seiner Formulierung in irgendeiner Sprache, das wäre dann erst der nächste Schritt.