Definition der Aufklärung - darf man Menschen zu ihrem "Glück zwingen"?
Hallo,
gibt es Beispiele/Texte aus der Aufklärung, die sinngemäß besagen: man müsse Menschen zu einem freien Denken zwingen, oder sagen die meisten Aufklärer, man müsse dies den Menschen selbst überlassen, ob sie das schaffen, sich von Autoritäten lösen oder nicht?
Quellen? Links?
4 Antworten
Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Man kann ihm sagen, womit er für das eigenen Glück ungünstige Situationen und Strukturen schafft, doch ändern muss das jeder selbst. Man kann jemandem darlegen, welche Verhaltensweisen nach menschlicher Erfahrung bis jetzt immer schief gelaufen sind, doch die Konsequenzen muss jeder selbst ziehen. Die Aufklärer sagen nicht nur "denke selbst", sie sagen auch "handle eigenverantwortlich". Dazu empfehle ich Kants Aufsatz: Was ist Aufklärung? Googeln! Gibts im Internet.
Deine Frage wiederspricht sich. Wenn ich jemanden zu etwas zwinge macht er es ja nicht freiwillig, sondern ich entscheide für ihn was er zu denken hat.
Man kann jemanden also höchstens dazu ermutigen sich Gedanken über etwas zumachen.
Nein tut sie nicht, da er wissen will, welche Vorgehensweise eher in der Aufklärung anzutreffen ist.
Aufklärung ist Selber-Denken. Oder – wie Kant sagt – „sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen". Der Aufklärer ermunter zum Selberdenken und hilft allenfalls beim ersten Schritt.
Achtung: „sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen" heißt nicht nur "selbstständig denken", das wäre eine Verkürzung, es schließt auch ein, sein eigenes Handeln nicht nur gemäß der Gewohnheit sondern auch gemäß der eigenen Einsicht zu betreiben.
Menschen zu einem freien Denken zwingen? Bei den meisten ist es eh aussichtslos.