Debatte mit nem Flacherdler?
Also, ich bin gerade in einer ,,Debatte" mit einem 14 jährigen Flacherdler, der sich so sicher ist wie kein anderer. Er kommt teilweise mit Argumenten, mit denen ich mich nicht befasst habe und deshalb nicht auf Anhieb beantworten kann. Dazu bin ich kein studierter Physiker und kann nicht alles, was mit Optik zu tun hat beantworten. Jetzt kommen seine Argumente:
Argument 1:
Das Bedford-Level-Experiment -->
Zitat (vom Jungen): ,,Im 18 Jahrhundert gab es ein bekanntes Experiment namens Bedford Level Experiment. Bedford Level ist ein Kanal, der sich vollkommen eben über 6 Meilen also 9.7 Kilometer erstreckt. Samuel Robothen hatte ein Teleskop 8 Zoll also 20,32 cm über der Wasser Oberfläche Installiert. Samuel Robothen, sein Freund,ist mit einem Ruderboot und einer Fahne bis ans andere Ende des Kanals gerudert. Nun war Samuel in der Lage die fahne von seinem Freund bis ans Ende des Kanals zu sehen. Nun gemäß sphärischer drehonometrie ist die Erdkrümmung 8 Zoll also 20,32cm pro quadratmeile\meile. Demnach sollte sein Freund 11 Fuß also 3,4m unter der Horizont Linie verschwinden doch man sieht ihn dennoch. Leute sagen jetzt fatamorgana Licht würde es sich über die Wasseroberfläche krümmung Leute nennen viele Argumente warum das so sein könnte nein es sind eben die Experimente die beweisen das die Erde immer vollkommen eben ist."
Wie ist das zu erklären? Weiß das jemand?
Argument 2:
Diese Bilder?
Außerdem behauptet er, dass man, wenn man z.B. am Strand steht, eine Erdkrümmung sehen müsste. Er argumentiert es irgendwie so, dass man bei 100 Meilen Sicht auf den Ozean eine Krümmung sehen müsste (nach der sphärischen Trigonometrie: 8 Zoll= 20,32cm/mi) mi= Meile.
Könnt ihr mir da helfen, denn der Junge macht mich sehr sehr aggressiv.
Danke.
6 Antworten
Mit Gegenargumentern kommt man gegen Flacherdler und andere Verschwörungstheoretiker nicht an. Die wischen sie einfach beiseite.
Das einzige was hilft, ist mit Fragen, die immer dteaillierte werden, sie an die Grenzen ihres "Wissens" zu bringen.
Betreffs des Bedford Level Experiments würde ich z.B. fragen:
Warum muss du dich auf ein Experiment aus dem 17. Jahrhundert berufen, über das man nichts genaues weiß? Warum wurde das Experiment nicht schon längst in der heutigen Zeit mit genauen Messmethoden wiederholt?
Wie erklärt es sich, dass man bei Nacht von einem Schiff aus, das auf einen Leuchtturm zufährt, das Leuchtfeuer erst ab einer gewissen Nähe über dem Horizont "aufgehen" sieht und dir jeder Seeman bestätigen kann, dass die Entfernung, wann das Licht über dem Horizont erscheint, genau der Erdkrümmung entspricht?
Betreffs der flachen Erde:
Wo ist der Rand?
Wie sieht der Rand aus?
Wo im Internet kann ich Bilder vom Rand sehen?
Wer war schon nachweislich am Rand? Gibt es Belege dafür?
Warum fließt das Wasser der Erde nicht über den Rand und verschwindet im Universum?
Wie sieht die Scheibe von unten aus?
etc. pp.
Die Flacherdler früherer Zeiten haben das mit der Trigonometrie natürlich auch gemerkt. Sie haben daher laut Wikipedia angenommen, die Sonne habe einen Durchmesser von 32 Meilen und sei 700 Meilen von der Erde entfernt. Nun ja. Erstaunliche Leistung für einen solch kleinen Ofen, ein ganzes Planetensystem an sich zu binden und mit Riesenmengen an Energie zu versorgen.
Aber die Diskussion mit Flacherdlern hat ohnehin keinen Sinn: Zum einen fehlt ihnen das Wissen, um Gegenargumente überhaupt nachvollziehen zu können, zum anderen ist der, der einfach alles bezweifelt, in der glücklichen Lage, sich nicht mit langwierigen und lästigen Experimenten oder Beweisen herumschlagen zu müssen. Physiker sind Teil einer Verschwörung und belügen uns alle. Sämtliche Formeln sind falsch, Experimente verfälscht und überhaupt ist alles gelogen. Ein solches Weltbild kostet überhaupt keine Mühe, bringt jeden vernünftigen Menschen auf die Palme und ist ein probates Mittel gegen Langeweile und die Erkenntnis der eigenen Beschränktheit. Das gibt ein Gefühl der Überlegenheit.
Einstein hatte einen IQ von 172? Mir egal. Ich habe einen von 68 und sage: Einstein hat sich geirrt. Beweise mir das Gegenteil. Ich höre gar nicht erst zu, weil ich Deine Beweise eh nicht kapieren würde.
Die Strategie ist wirklich nützlich. Denn interessierte DiskutantInnen werden auf sie eingehen und die Grenzen ihrer Annahmen erkennen können.
Denn interessierte DiskutantInnen werden auf sie eingehen
Genau. Die werden vor allem am Anfang denken, sie hätten einen interessierten vor sich, den sie überzeugen könnten, bevor sie die wahre Absicht der Fragerei erkennen.
Das auch. Aber die Fragen zeugen ja tatsächlich von Interesse, Interesse am Herausfinden dessen, was am plausibelsten, überzeugendsten oder einfach nachprüfbar ist.
..flacherdler wissen das es in New York & tokio gleichzeitig hell wird 😉 😉...
Außerdem behauptet er, dass man, wenn man z.B. am Strand steht, eine Erdkrümmung sehen müsste. Er argumentiert es irgendwie so, dass man bei 100 Meilen Sicht auf den Ozean eine Krümmung sehen müsste (nach der sphärischen Trigonometrie: 8 Zoll= 20,32cm/mi) mi= Meile
sieht man auch.
Jeder überzeugt sich selbst von der Krümmung, indem er sich mit einem Fernglas an den Strand stellt und so etwas sieht:
Allein schon dass man einen scharfen Horizont sieht, sollte mit etwas Denken genügen, denn auf einer flachen Erde wäre der Horizont unendlich weit entfernt und würde immer in Dunst verschwinden.
Jetzt gibt es natürlich Leute, die einen Fluchtpunkt auf den Horizont malen, und das ist zwar ein beliebtes Hilfskonstrukt von Malern und Zeichnern, um eine glaubwürdig wirkende Perspektive zu konstruieren, ist aber falsch, denn der Fluchtpunkt ist unendlich weit entfernt und der Horizont nicht.
Weiterhin gibt es Leute, die an stehende Wellen zwischen den Rändern der Erdscheibe glauben, und dass der scharfe Horizont daher käme. Bei stehenden Wellen steht aber nicht das Wasser still, es schwingt auf und ab, nur die Positionen der Knoten sind konstant - man müsste also zu verschiedenen Zeiten verschiedene Situationen sehen, tut man aber nicht.
Und es gibt auf Wasserflächen Temperaturschichtungen, die Spiegelungen hervorrufen können, wie in der Wüste; die sind deutlich als solche zu erkennen und von direkten Sichtlinen zu unterscheiden. Man wird nicht am Nordseestrand stehen und Oslo sehen können, auch bei der stärksten Fata Morgana nicht.
Trotzdem wird es aussichtslos sein, zu diskutieren. Man muss sich auch nicht ärgern, wenn man Menschen an Irrtümer verliert, denn sie sind schon verloren; sie machen sich im eigenen Kopf ihre eigene Welt, weil die wirkliche nicht hineinpasst. Ich mach mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt. Am besten trennt man sich von ihnen, weil sie einen nur runterziehen.
Mit Verschwörungstheoretikern zu diskutieren ist wie mit nem halben Meter Feldweg zu diskutieren. Das bringt Dir genau nichts, außer verschwendeter Zeit.
Das Problem ist, dass diese Leute nur Argumente annehmen, die ihre Sicht der Dinge bestätigen. Und selbst wenn Du einen beweis hast, werden sie es Dir am Ende einfach nicht glauben und damit ist Dein Argument ungültig. Fertig.
Ein Fito von experiment 1 währe sehr praktisch.
Er argumentiert es irgendwie so, dass man bei 100 Meilen Sicht auf den Ozean eine Krümmung sehen müsste
Tut man doch, man kann Schiffe am Horizont verschwinden sehen.
Das erste Experiment habe ich mir nicht komplett durchgelesen ^^ Hab’s jetzt noch gelesen, das stimmt einfach nicht.
Das überzeugendste Gegenargument ist das Absinken des Polarsterns, wenn man seinen Standpunkt auf der Nordhalbkugel ein paar Hundert Kilometer weiter südlich verlegt. Mit einfachsten trigonometrischen Berechnungen ist nachzuweisen, daß dieser Effekt bei einer flachen Erde nur zu beobachten wäre, wenn der Polarstern wesentlich näher an der Erde wäre als der Mond. Das gilt natürlich auch für alle anderen Gestirne. Abgesehen davon sollte ein Flacherdler mal erklären, wie Satelliten es schaffen, antriebslos einen stabilen Orbit einzunehmen.
Aber wie Du schon sagst - Argumente werden von solchen Leuten einfach beiseite gewischt. Da ist es wahrscheinlich einfacher, den Papst zum Islam zu bekehren.