Dauerhaft offene Fenster bei leerstehender Wohnung. Sollte man sich als künftiger Mieter dieser Wohnung Gedanken wegen Schimmel, etc. machen?

7 Antworten

Es kann sein, dass die Wohnung Schimmelbefall hatte, welcher nun saniert wurde und die Feuchtigkeit "weggelüftet" wird.

In die Diskussion wann, wie lange und auf welche Art & Weise gelüftet werden sollte, möchte ich mich nicht tiefer einbringen. Mein altes Einfamilienhaus hat alte, aufgearbeitete Kastenfenster aus Holz ohne Gummidichtungen. Ich lüfte höchstens 1x am Tag und habe im Winter Raumluftfeuchten von 10-30% und im Sommer von 25-40%. Kurzfristige wetterbedingte höhere Luftfeuchten werden von den kalkverputzen Wänden sofort gepuffert, so dass ein sehr angenehmes und nahezu kostantes Raumklima entstanden ist.

In der Frage, ob sich Schimmel bildet sind auch die Lüftungsgewohnheiten des Bewohners zweitrangig. Wichtig ist, da durch das Bewohnen permanent Feuchte entsteht, diese auch permanent abzuführen ist. Da sind überdichte Fenster kontraproduktiv. Diese führen zu erhöhten Raumluftfeuchten, was die Wände übermässig befeuchtet. Bei feuchtem Mauerwerk ist der Dämmwert bereits rapide gesunken, was die Heizkosten steigen lässt. Daher sind leichte "Undichtigkeiten" am Fenster (keine Zuglufterscheinungen!) hilfreich für ein trockenes, schimmelfreies Raumklima und auch geringe Heizkosten wegen der trockenen und dämmfähigeren Bausubstanz (Aussenwände).

Ganz entscheidend für die Schimmelfreiheit von Wohnräumen ist jedoch die Art der Wärmeverteilung im Raum. Durch eine Fußbodenheizung wird die Wärme sehr gut verteilt, da diese Heizungsart viel Wärmestrahlung für den Raum bietet. In fußbodenbeheizten Wohnungen gibt es kein Schimmelproblem durch Raumluftkondensat. Das liegt daran, dass die Wärmestrahlung direkt die Oberflächen erwärmt und die Luft kalt lässt. Die Raumluft erwärmt sich zweitrangig an den warmen Oberflächen. Bei der Erwärmung bekommt sie ein höheres Wasserdampfaufnahmepotential (die rel. Luftfeuchte sinkt) und die Oberfläche wird getrocknet. Da das an allen Oberflächen passiert, also auch an den Aussenwänden, sind diese vor Befeuchtung und Schimmel geschützt.

Ganz anders sieht es aus bei der üblichen Beheizung mit dem Heizkörper unter dem Fenster. Hier wird in der Regel überwiegend Warmluft produziert (Ausnahme der Heizkörper Typ 10), die an die Decke steigt und unter Abkühlung vor den Aussenwänden nach unten sinkt. Kühlt Luft ab, so verringert sich die Eigenschaft der Wasserdampfaufnahme. Die relative Luftfeuchte steigt an und die Aussenwand wird dadurch befeuchtet und verliert an Dämmwert. Da die Luft im unteren Bereich der Wand immer kälter und damit feuchter wird, fangen dort die Schimmelprobleme in der Regel an. 

Schimmel im Wohnraum ist also in der Regel weniger ein Lüftungsproblem, sondern viel mehr ein Temperaturproblem durch eine unzureichende Wärmeverteilung im Raum.

Was genau willst Du mit Deiner Frage beantwortet haben?

Die Wohnung steht jetzt dauernd leer und die Fenster sind jetzt alle ganz offen oder gekippt? Du bist interessiert an der Wohnung und befürchtest, dass nach Deinem Einzug Schimmel entstehen könnte, weil vor Deinem Einzug die Fenster immer offen waren?

Ist das so richtig verstanden?

Dann kann ich Dich beruhigen. Wir haben jetzt Sommer. Die ständige Durchlüftung sorgt jetzt eher dafür, dass eine vielleicht vom Malern noch feuchte Wohnung austrocknet.

Wenn Du dann eingezogen bist, wirst Du die Fenster nicht mehr dauernd offen haben, sondern nach Bedarf und richtig lüften und wenn die Bausubstanz in Ordnung ist, brauchst Du dann auch keine Angst vor Schimmel zu haben.

Oh ja, dauerhaftes Lüften ist nicht immer gut.

Man sollte sich daher die Wohnung genau anschauen.

Obwohl wir bei uns schon seit Jahren gut durchlüften bzw. die Fenster auf Kipp haben wegen unseren Katzen und es ist absolut kein Schimmel oder Feuchtigkeit erkennbar.

Das kommt bestimmt auf das Alter eines Hauses bzw. bauweise und Dämmung an.

Hoffentlich wird ein Übergabeprotokoll gemacht.

MfG

Johnny

Das solltest Du auf jeden Fall! Gerade weil es ja nachts kalt wird, und die Wände durch die Luftfeuchtigkeit auch gerne den Schimmelpilz aufnehmen (bzw. die Tapete), kann das ganze sehr teuer werden. Lüften ist okay, um die überschüssige Luftfeuchtigkeit loszuwerden. Wenn die Wohnung dann aber kalt wird, freut sich der Schimmelpilz :)

Bevor du einziehst, mach einen Schimmelcheck Raumluft. Gibts beim Fraunhofer Institut (google Schimmelcheck Fraunhofer - findest du dann)