Das Sprach-Talent versus Wissenschaftliches Talent:

13 Antworten

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Cara Casamaria, hai ragione,

tatsächlich kann man immer wieder beobachten, dass es Menschen gibt, die mit jeder Art von Naturwissenschaft, einschließlich Mathematik, mehr oder weniger große Probleme haben, während ihnen Sprachen keinerlei größere Schwierigkeiten bereiten.

Dann wird vermutet, dass sich diese Schüler einfach nur gegen Physik und Chemie „sperren“ und kein Interesse und deshalb auch kein Engagement für diese Fächer zeigen, einige Antworten auf Deine Frage zeigen dies ja auch. Das mag schon auch oft gelten, aber häufig ist die Ursache tatsächlich in einer nicht vorhandenen Begabung für die Formelsprache zu sehen.

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Dann hat man z.B. zu einer chemischen Formel einfach keinen Zugang. Ich kenne Nachhilfeschüler, bei denen nützt auch das heftigste Bemühen nichts und sie wollen sicher auch, da ja ihr Jahresfortgang davon abhängt, sie können mit einer chemischen Formelgleichung aber einfach nichts anfangen und dann höchstens stur auswendig lernen, um einigermaßen durchzukommen. Meine Erklärung dazu: Chemische (und physikalische) Formeln und Gleichungen sind ja abstrakte Zeichen, aber gleichzeitig ein Abbild der Wirklichkeit, der chemischen Vorgänge. Man muss dazu auch ein Bild in seinem Kopf entwickeln können, es quasi in eine Vorstellung übersetzen können, sonst versteht man das nicht wirklich. Und das schafft einfach nicht jeder, eine Formel bleibt dann eine zufällige Anordnung von Zeichen.

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Keinerlei Probleme haben sie dann aber oft mit sprachlichen Zusammenhängen und können die richtigen grammatikalischen Formen regelrecht erspüren, aber das kennst Du ja selber :-))

Aber ist es nicht toll, dass fast jeder seine Schwächen, aber auch seine Stärken hat, in denen er sich dann wieder findet?

La Vita e bella, perche molto varia..... Valentino

Schau auch mal hier: http://www.familie.de/kind/artikel/einseitige-begabung-in-der-schule/einseitige-begabung-in-der-schule/


MojitoTom  18.03.2010, 18:37

Wunderbare Antwort!
Bin echt beeindruckt Valentin!

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Nolti  13.03.2010, 10:45

Das finde ich auch! Eine sehr gute Antwort!

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Ich habe früher oft gehört, wer in Latein gut sei, sei es auch in Mathe, weil beides auf Logik basiere und man sich mit beidem dank einer gewissen Grundintelligenz spielen könne.

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Diese Aussage kann ich nicht bestätigen. Ich war in Mathe zwar nie schlecht, aber dennoch waren mir Sprachen lieber, vor allem Latein (keine andere Sprache ist so knapp und präzise). Kannte man Stammformen und die Endungen der einzelnen Fälle, musste man einen Satz "nur" noch passend ins Deutsche übersetzen. Latein sehe ich aber nicht als reines Lernfach, man braucht auch Textverständnis und sehr gute Deutschkenntnisse, um den Sinn eines originalen Textes einigermaßen passend im Deutschen zu treffen.

Ein Sprachwissenschaftler ist als (griechisches) Fremdwort ein Philologe, und das bedeutet nichts anderes als jemand, der geschriebene Wörter liebt. Sehr treffend, wie ich finde!

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Was mich an Mathe stört: Es ist zu abstrakt und theoretisch, und noch viel schlimmer: Man brütet evtl. mehrere Stunden über einer Aufgabe und kommt keinen Schritt weiter!

Bei einer Sprache kann einem das nicht passieren, evtl. kann man mit einem Teilsatz nichts anfangen oder man muss einige Minuten überlegen, bis man versteht, was der Autor schreibt, aber stundenlanges Nachdenken ohne Fortschritt gibt es nicht. :-)

Was Naturwissenschaften angeht, war mir Physik am liebsten: Es ist realitätsnäher als Mathe, und besonders den Teilbereich Astronomie fand ich sehr interessant, alleine wegen der Verbundenheit zu fast schon philosophischen Fragen wie "Woher kommen wir?" etc.

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Fazit: Wer gerne mit Wörtern jonglieren kann, muss es nicht unbedingt auch mit Formeln können - eines reicht! ...und ich bleibe klar bei (klassischer) Philologie. ;-)


casamaria 
Beitragsersteller
 12.03.2010, 23:24

Siamo d'accordo! DH!!

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An einem Talent in bestimmten Schulfächern glaube ich nicht. Viel hängt davon ab, durch welche Lehrer man motiviert wurde. Aus eigener Erfahrung als Grundschüler mit Note 2+ im Rechnen in fast jedem Halbjahr im Zeugnis konnte ich zumindest im Mathe auch in folgenden Jahren immer Noten von 1 - 2 mit ganz geringem Auffand ergattern. Ältere Geschwister im Elektrotechnik Studium halfen mir sinnvolle Strategien in der Schule zu entwickeln. Klar ein 2er in Physik wurde auch mal zu einem 1er. Und warum? Keine Ahnung, weil auch 2er Noten in Geschichte und Deutsch dazukamen. Englisch war nicht so wichtig, weshalb ich keine große Anstrengungen machte. Der 2er in Latein war ja nur einmalig ein Ausrutscher, der in Richtung 4er zemetiert wurde. Wirklich erstaunlich fand ich, dass ich viele Jahre später Prüfungen in Wirtschaftsenglisch bestand und sogar auch Spanisch und Italienisch mit viel Lust lernte. Als Kind und Jugendlicher sollte man auch mal anderes probieren, man hat doch viel Zeit. Versucht mal andere Leute zu treffen, die ganz andere Interessen haben. Viel Spass dabei. Übrigens ist im Schachsport in Vereinen nichts logisch. ;-)


Hannipuepp  15.03.2010, 17:18

Kann ich nur zustimmen.

Bin mal in Mathe von 1,8 auf 4,3 gerutscht, weil wir einen Lehrer bekamen (Pubertätszeit), der immer nur Anzüglichkeiten von sich gab, das mochte ich nicht...(und er mich auch nicht).

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Hallo casamaria - wir sind nichtzufällig verwandt? ;-) Mathe, Chemie; Physik waren mir immer ein Greul - alle anderen Fächer, insbesondere Sprachen haben mir viel viel mehr gegeben - Spaß pur! Habe mich allerdings nach dem Schulabschluß in der Lehre und beim Studium eisern auf den Hintern gesetzt, gebüffelt und die "heißgeliebten" Fächer irgendwie besiegt! Aber Fakt ist, es gibt Menschen die alles können und Menschen die sich sicher mehr zu den Naturwissenschaften oder der Sprachlehre, den schönen Künsten etc. hingezogen fühlen - wie oft war Albert Einstein doch gleich sitzengeblieben??? Ich freue mich heute noch wie ein kleines Kind, wenn ich mich schon nach 2 Tagen im Ausland z.Bsp. in Ungarn oder Kroatien ein bissel in der Landessprache verständigen kann um dann in den darauf folgenden 2-3 Wochen mich einigermaßen normal zu verständigen - und mein Mann guckt ziemlich "irritiert aus der Wäsche", nimms einfach als eine Gabe - casamaria, freu dich - das können nicht viele!


casamaria 
Beitragsersteller
 14.03.2010, 12:23

ja, da reibe ich mir innerlich auch immer die Hände...:)))

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Dalmatinchen  15.03.2010, 23:42
@casamaria

Ja casamira - die Fragezeichen in den Gesichtern der "nichtverstehenden" sind für mich Entschädigung genug und wer will sich schon immer nur über Formeln verständigen ;-))))))

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...man kann wohl davon ausgehen, dass dieser Umstand mit der Dominanz einer jeweiligen Hemisphäre zusammenhängt; sehr (!) vereinfacht ausgedrückt: Ist die linke Hinrnhälfte dominant, tut man sich mit dem "logisch-analytischen" Denken leichter. Ist dagegen die rechte Hälfte "stärker ausgeprägt", wird es eher der "musisch-kreative" Bereich sein, wo man seine Talente hat.

Auch die Händigkeit kann das zum Ausdruck bringen, übrigens.

Hier steht noch bisschen mehr und ausführlicher was dazu:

http://www.argedon.de/akka/t_lehre/geh1.htm


casamaria 
Beitragsersteller
 12.03.2010, 23:30

danke, schau ich mir an!

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