Wie ist eure Meinung zum Kopftuch?
Hallo, ich selbst bin weiblich, bin in Deutschland aufgewachsen und habe mit Religion nicht viel am Hut. Normalerweise habe ich kein Problem mit Menschen die eine Religion haben, aber eines provoziert mich, und zwar das Kopftuch. Obwohl viele Muslima sagen sie ziehen es freiwillig an, halte ich es für frauenfeindlich. Meiner Meinung nach ist das eine Erfindung von Männern, die Kontrolle über Frauen haben wollen. Ich finde, das Kopftuch macht die schönste Frau hässlich und vor allem in Deutschland verbaut es Frauen im Beruf, sowie im Privaten viele Chancen. Was haltet ihr davon? Würde auch gerne Meinungen von Frauen hören, die selbst ein Kopftuch tragen. Bitte fasst den Text nicht allzu negativ auf.
67 Antworten
Ich selbst bin auch nicht religiös,um ehrlich zu sein keiner in meiner nahen Familie.Ich bin in Deutschland geboren,stamme aber aus dem Iran.Deswegen kenne ich das Thema Religion,Diskriminierung und Rassismus sehr gut.
Also ich finde,dass jeder das tragen kann,was er will.Mir ist es egal,ob jemand ein Kopftuch oder eine Kreuzkette trägt.
Viele Frauen verhüllen sich freiwillig,andere werden dazu gezwungen.Das ist genauso wenn deine Familie christlich ist,du dies aber nicht nachvollziehen kannst/möchtest und nicht religiös bist und deine Familie es nicht verstehen kann.
Mir ist sowas egal,ich beurteile Menschen nicht nach ihrer Kleidung oder Religion und das sollte keiner tun.
Solange niemand,den du kennst,gezwungen werden etwas zu tun,was er nicht möchte,solltest du dich nicht um solche Sachen nicht kümmern.Denn du kannst nicht wissen,ohne die Person zu kennen, ob diese etwas aus Überzeugung oder aus Zwang macht.
Da du schon ziemlich viele Antworten erhalten hast, äußere ich mich nur zu ein paar Punkten. Dass Frauen das Kopftuch wegen ihren Ehemännern würde ich eher nicht behaupten, zumindest nicht hier in Deutschland. Viele tragen das Kopftuch für sich und für Gott und bedenken garnicht, was der Ehemann davon hält. Viele fangen an bevor sie überhaupt heiraten. Ich bin ohne Vater und Brüder aufgewachsen und bin nicht verheiratet und habe mich trotzdem dazu entschieden das Kopftuch zu tragen. Und zu dem Punkt, dass Frauen es mit der Jobsuche mit einem Kopftuch schwieriget haben kann schon stimmen, aber das liegt nicht an ihnen, sondern an der Gesellschaft. Ich meine im Prinzip ist das nur ein Stofffetzen auf dem Kopf, dass niemanden stören sollte. Wenn sich jemand mit weiter und langer Kleidung kleidet, weil er seinem Körper nicht betonen möchte sagt ja niemand etwas, also welchen Unterschied macht es, wenn da noch ein Tuch dabei ist. Und viele behaupten auch, dass diese Frauen in ihrer Sexualität eingeschränkt seien, etc, aber wieso sollten sie eingeschränkt sein, wenn sie mit sowas garnichts zu tun haben wollen. Sie entscheiden sich bewusst dazu, dass sie sich sowas für die Ehe aufheben möchten, für mich ist das keine Einschränkung. Außerdem entscheiden sich auch Nicht-Muslime dazu sich in Sache Liebe und Sex eher zurückzuhalten.
Ist zwar schon etwas älter, aber wieder geht die Diskussion dahin, ob ein Kopftuch nun Pflicht ist oder nicht. Dazu kann ich nur folgendes schreiben:
Kopftuch Pflicht?
Nein!
Sure 2, Vers 256: „Es sei kein Zwang im Glauben."
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Sorry, aber du wirst im Koran diese Stelle nicht finden.
Unkritische Muslime berufen sich dabei jedoch trotzdem stets auf Sure 7, Vers 26 und Sure 24, Vers 31.
Nein, es ist keine Pflicht, das Kopftuch zu tragen!
Der beste Beweis dafür ist ein ganz einfacher:
Zur Zeit des Propheten gab es bei der Gebetswaschung keine
Geschlechtertrennung, Frauen und Männer haben gemeinsam die rituelle Waschung vollzogen. Da die Haare bei der Gebetswaschung befeuchtet werden ist es selbstverständlich, dass die Frauen sie in diesem Moment nicht bedeckt hatten (klar, sonst hätten sie diese ja nicht anfeuchten
können).
Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle
Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind, nicht unter das Verhüllungsgebot fallen.
Tja, also müssen Haare ebenfalls NICHT verhüllt werden.
Wenn es also eine religiöse Pflicht gewesen wäre, dass Frauen ihre Haare vor den Männern bedecken müssen, dann hätte es logischerweise eine Geschlechtertrennung bei der rituellen Waschung gegeben. Die gab es aber nun mal nicht.
Und auch sonst findet sich im Koran keine Kopftuchpflicht vor
(hier ein Link zu einer exakten Analyse: http://tavhid.de/?p=1416). Trotzdem hat sich dieser Irrtum, man müsse als Muslimin ein Kopftuchtragen, mit der Zeit sehr verbreitet. Dazu muss man einen Blick in die Historie werfen:
Im gesamten Mittelmeerraum (und natürlich auch in den Wüstengegenden) bedeckten in damaligen Zeiten Männer wie Frauen schon aus rein klimatischen Gründen ihren Kopf, um sich vor Sonne und Staub zu schützen. Das galt für Christen, Juden und Muslime aus einem ganz profanen Grund, dem Klima.
Inder islamischen Kultur wurde das Kopftuch dann zu einem sozialen Statussymbol, das zwischen "freien" und "unfreien" Frauen unterscheiden sollte. Frauen von höherem gesellschaftlichen Stand verschleierten sich, Dienerinnen und Sklavinnen war es bei Strafe verboten, sich zu verschleiern.
Das von allen Rechtsschulen anerkannte Werk "El-Mebsut"
besagt, dass der Weggefährte des Propheten und zweiter Khalif Omar ibn al Khattap eine Sklavin schlug, weil sie ihre Haare bedeckte. Es hatte also rein GAR NICHTS mit der Religion zu tun, denn die Dienerinnen und Sklavinnen, denen es verboten war, ein Kopftuch zu tragen, waren ja ebenso Muslime.
Erst später, lange nachdem Tod des Propheten, missbrauchten dann besonders konservative Prediger diese (ursprünglich soziale) Regelung zu einem religiösen Gebot. Sie behaupteten, muslimische Frauen seien dazu verpflichtet Kopftücher zu tragen und begründeten es damit, dass die
Haare ein Reizobjekt darstellen würden, das die Männer provozieren würde.
Das Kopftuch (und erst recht andere Verschleierungsformen, wie der Tschador, der Niqab oder die Burqa) sind also eindeutig keine religiöse Pflicht, sondern wurden erst später (von Männern, wohlbemerkt) als solche bezeichnet. Selbstverständlich können sich Musliminnen freiwillig
verschleiern, wenn sie meinen, dass sie damit dem Gebot, in der Öffentlichkeit nicht zu aufreizend zu erscheinen, näher kommen.
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Es gibt unzählige Artikel und Texte mit dem Titel "Hijab nach Koran und Sunna". Tatsache ist aber, daß der Begriff Hijab (Kopftuch) im Koran gar nicht direkt mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Es gibt sogar nur einen einzigen Vers, der überhaupt mit Hijab und bestimmten Frauen zu tun hat.
[Die Frauen des Propheten, wenn sie sein Haus betraten um ihn um etwas zu bitten]
Es ist also klar ersichtlich, daß dieser Vers nichts mit einer
Kopfbedeckung zu tun hat und auch nicht auf alle Frauen angewandt werden kann, da es sich hier nur um die Frauen des Propheten handelt.
“Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen”. Koran 33:32
Und besagter "Schleier" war auch kein Kopftuch, sondern tatsächlich ein Schleier/Vorhang der die Frauen vom Propheten trennte.
Erst einige Generationen später wurde das Wort hidschab von den Fukhaha (Gesetzgebern) zum Kopftuch umgewandelt.
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Damals sollte die Frau "ihre Keuschheit wahren und schmückende Stellen" (Sure24, Vers31) bedecken.
Damit waren Busen und Nacken gemeint.
Nicht aber ein Kopftuch, das war nämlich den "gewöhnlichen" Muslimen verboten. Nur Höhergestellte durften ein Kopftuch tragen.
Außerdem: wären die Haare einer Frau tatsächlich "reizend", dann müßte der Mann ja auch seinen Bart verdecken, denn "der Bart ist die Schönheit des Mannes".
Auszug aus dem Buch "Ilahi Hikmette kadin":
Verweist darauf, dass das Wort “Khimar” in vielen Koranübersetzungen als “Kopftuch” falsch übersetzt wird. Wenn im Vers 31 der Sure 24 von “gläubigen Frauen” die Rede ist, dann sind die unfreien Frauen nicht ausgeschlossen (und die durften ja gar kein Kopftuch tragen).
Der Weggefährte des Propheten und zweiter Kalif Omar ibn al Khattap schlug sogar eine Sklavin (unfreie), weil sie ihr Haare bedeckte.
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Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind, nicht unter das Verhüllungsgebot fallen.
Bestätigt wurde diese Auffassung von
- Abu Hamid al-Ghazali 1111 n. Chr.
- Ibrahim en-Nehai 714 n. Chr.
- Tabari Tafsir 18/120.
- Imam abu yusuf 798 n. Chr.
- Imam es-serahsi 1090 n. Chr.
- Abdullah el mawsili 1285 n. Chr.
- Ibn Nudscheym 1563 n. Chr.
- Razi Tafsir 23/206.
Doch im Koran steht das Frauen ein Kopftuch tragen müssen, das weißt du selber ganz genau ! Hör auf die Leute zu belügen.
Ja, welcher Vers im Koran das sagt wurde hier zitiert .... und direkt widerlegt.
meine Meinung zum Kopftuch ist das es gut ist weil man da seine haut und seine haare verdeckt und nur der Ehemann das sehen darf aber trotzdem ist das die eigene Entscheidung .... bis man bereit dafür ist ...
Zuerst möchte ich anmerken, dass ich kaum Ahnung vom Islam habe und daher eventuell auf falsche Informationen zurückgreifen könnte. Sollte das der Fall sein, könnt ihr mich gerne berichtigen.
Soweit ich es mitbekommen habe, steht nirgendswo im Koran, dass Frauen Kopftücher tragen müssen. Demnach wäre es tatsächlich eine Erfindung von (wahrscheinlich) Männern, die die Frauen (mal wieder) unterdrücken; da ist es absolut berechtigt, dies mit kritischem Auge zu betrachten. Aber ich bin gegen ein Verbot oder dergleichen von Kopftüchern, weil es frauenfeindlich sei, denn es könne ja dennoch aus modischen Zwecken getragen werden, weil die entsprechende Frau es einfach schön findet.
Ich habe nichts gegen Kopftücher, wer eines trägt, darf das tun, für mich stellt es ja kein Hindernis dar.
Sehr schön geschrieben und perfekt auf den Punkt gebracht!👏🏻