Darf Religionslehrer Glauben der Schüler versuchen zu beeinflussen?

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Mein Religionslehrer ist aber sehr Gläubiger Evangelist und man merkt immer wieder, dass er versucht uns Schüler in diese "Ecke" zu drängen, dass es Gott gibt.

Wenn er sich für einen Evangelisten hält, hält er sich also für einen Christen. Gerade dann sollte er eigentlich wissen, dass die wichtigste Eigenschaft eines Christen die Liebe ist und dass es nicht das Geringste mit Liebe zu tun hat, wenn man anderen eine Religion aufzwingen will oder die Sichtweise anderer dadurch niedermacht, dass man die eigene als (einzig) richtige darstellt.

Desweiteren enthält die Bibel ohnehin weitaus mehr Fülle des Evangeliums Christi, als in der Evangelischen Kirche tatsächlich als solches vertreten wird. Insofern hätte ich diesen Lehrer mal als Religionslehrer haben sollen, dann hätte ich ihm schon gezeigt, wie „richtig“ seine Religion ist, und das anhand seiner eigenen Bibel. Da ist es fast schon schade, dass ich an der Schule nie Religionsunterricht hatte.

Dürfen Religionslehrer uns sagen, was für eine Glaubensrichtung die "Richtige" ist (sprich: Atheismus und blabla sind nichts, sein wir doch mal ehrlich, wenn man nichts zu extrem ist, das ist der Richtige weg, den müsst ihr gehen!)

Vielleicht mag er als Mensch sagen dürfen, welche Religion er als die richtige sieht, er hat aber nicht das Recht, über die Religion anderer zu urteilen und ebenso wenig das Recht, andere zu seiner Religion in seiner Aufgabe als Lehrer zu bewegen. Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Außerdem ist ein Lehrer dazu da, neutral die Wahrheit den Schülern beizubringen. Ist er nicht neutral, ist er im falschen Beruf. Man stelle sich einen Erdkundelehrer vor, der ebenso parteiisch wäre, wie ein Religionslehrer, der die Schüler unbedingt zum evangelischen Glauben bekehren will, das würde dann vermutlich so aussehen, als ob ein Erdkundelehrer das eine Land oder die eine Wirtschaftsstruktur als die vollkommene darstellt, nach der sich alle richten sollen. So etwas geht gar nicht.

Wie im Erdkundeunterricht Neutralität wichtig ist, so ist es auch im Religionsunterricht wichtig. Unterricht ist dazu da, um die Wahrheit im möglichst großen Umfang zu vermitteln und nicht den einen Aspekt hervorzuheben und den anderen als falsch zu deklarieren. Insbesondere als Christ, egal ob evangelisch oder nicht, sollte er zumindest das wissen.


fastlink  25.05.2014, 14:43

Du träumst da einen schönen Traum.

Wo gibts solche Träume? Ich will auch mal derart weit von der Realität weg sein.

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JTKirk2000  26.05.2014, 10:18
@fastlink

Mag sein, dass es ein Traum ist, aber wenn ein Lehrer nicht zur Neutralität fähig ist, hat er seinen Beruf verfehlt. Das ist gleichbedeutend mit einem parteiischen Richter.

@ Len98: Danke für das Sternchen. :)

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Moin,

ich studiere Lehramt und deshalb sag ich dir, dass es dem Lehrer verboten ist zu missionieren. Allerdings ist es völlig legitim eine Meinung zu vertreten, das sollte man respektieren, so wie dieser Lehrer hoffentlich auch deine Meinung respektiert.

Übrigens, wenn du das Wort Evangelist in den Mund nimmst, dann spricht du von den Autoren der Evangelien.


martin7812  14.05.2014, 20:44
das Wort Evangelist

Er oder sie meint wohl "Evangelikaler".

Diese Christen sind oft sehr radikal und nehmen viele Bibelstellen wörtlich, die von der großen Mehrheit der Christen nur sinngemäß interprätiert werden.

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Len98 
Beitragsersteller
 15.05.2014, 15:26
@martin7812

Da muss ich dir widersprechen. Christen sind nicht die radikalsten.

Schon mal etwas von Zeugen Jehovas oder Mormonen gehört? Die nehmen die Bibel wörtlich, bei den Christen sind es hauptsächlich die Amerikaner. Außerdem ist mir aufgefallen dass katholiken meist noch viel radikaler sind als Evangelen.

Ja, anscheinend mein ich Evangelikaler, kenne mich damit nicht aus, interessiert mich eigentlich auch nicht so sehr, dass ich es gegooglet hätte.

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Selbst als Christ finde ich das von Ihnen eine super spannende Frage. Es kommt drauf an: ist der Religionslehrer ein Geistlicher (ich hatte als Kind Religionsunterricht bei unserem Pfarrer; der kam in die Schule), dann muß er Kraft seines geistlichen Amtes missionieren. Als rein pädagogischer (weltlicher) Religionslehrer hat man da wahrscheinlich viel mehr Freiheiten. Ich versetze mich gerade in seine Rolle - wie würde ich mich verhalten? Nun, Religion hat mit Glauben erstmal wenig zu tun. Religion ist die Ausübung ritueller Handlungen, wird in allen Glaubensgemeinschaften dieser Welt praktiziert und dient auch nur dem irdischen, menschlichen Erleben von Glauben - wie auch immer. Doch der christliche Glaube geht ja viel weiter und kommt auch ohne Religion aus! Christsein - das ist ein Prozess der Lebenseinstellung, basierend auf dem Werk Jesu Christi und der Überzeugung des ewigen Weiterlebens in seiner Nähe. Ich glaube, als Religionslehrer würde ich im Rahmen der Bibelarbeit diesen Punkt heraus zu arbeiten zu suchen. Religionsunterricht heißt aber auch, über die anderen Religionen dieser Welt zu sprechen und Schülern die Differenzierungen zu vermitteln. Der "Clou" von uns Christen ist: wir stehen gar nicht in "Konkurrenz" zu anderen Religionen, weil unser Glaube keine Religion ist! Wir haben lediglich den Auftrag, unsere Mitmenschen auf die Ewigkeit hinzuweisen, die für uns entweder im Himmel oder in der Hölle stattfindet. Und wir sollten darauf hinweisen, daß die "Gebrauchsanleitung" für ein herrliches Leben in paradiesischer Ewigkeit in der Bibel zu suchen und zu finden ist. Und dann hat jeder Mensch die autonome Entscheidung in eigener Verantwortung zu treffen, ob er dieses göttliche "Angebot" annimmt oder verwirft.

an einer katholischen Schule, ja, denn dort wird ja auch der chritistliche Glaube gelehrt. Das selbe gilt bestimmt auch für die anderen Glaubensrichtungen. Und wenn es nicht erlaubt wäre.... es tut doch fast jeder Lehrer, Schüler, Mensch fast jeden Tag. Jeder Geschichtslehrer erklärt geschichtliche Ereignisse auch etwas aus seiner Sicht. Wenn du dich über Sport mit jemandem unterhältst oder neue Apps...alles ist immer mit einer persönlichen Note verbunden. Also mach dir ein eigenes Bild und akzeptiere dass es keine neutralen Menschen auf dieser Welt sind und dass auch Lehrer Menschen sind....


Len98 
Beitragsersteller
 14.05.2014, 17:40

Nein es ist eine ganz normale Schule und die anderen Religionslehrer haben es auch geschafft! Nur habe ich seit fast 2 Jahren diesen Lehrer und er macht es einfach immer wieder so extrem. Das geht definitiv zu weit.

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Nein, denn jeder hat Meinungsfreiheit auch in Religion, also von daher darf man einem den Glauben nicht AUFERZWINGEN :)