Darf man als Christ meditieren?

11 Antworten

Meditation ist viel älter als der Buddhismus. Sie wurde vermutlich in Indien mindestens schon seit dem Erscheinen (3200 v.Chr.) von Krishna geübt, das heißt seit über 5000 Jahren.

Gautama Buddha wurde "erst" 450 v.Chr. als Siddharta in Indien geboren.

Wenn du mit Meditation konkretes Yoga, Tai Chi, Chi Gong usw. meinst, dann kann man es auf fernöstliche Religionen beziehen. Meditation im weiteren Sinne ist aber vollkommen frei von Ideologien oder Dogmen. Sie wurde inzwischen von allen Kulturen adaptiert.

Sie wird mittlerweile überall auf verschiedenste Weise praktiziert: In der Psychotherapie, in Kliniken und Wellnesseinrichtungen, von Künstlern als Entspannung vor Auftritten, in Schulen, in der Arbeitswelt, von Unternehmensberatern etc. p.p.

Fühl dich also frei und praktiziere Meditation in deinem Alltag; denn sie hat nichts mehr mit Religion zu tun und widerspricht keinem Dogma.

Wenn sie dir zufälligerweise eine Erleuchtung beschert, dann kann es passieren, dass du als ein Gottesprophet eine neue Religion hervorrufst, die frei von mittelalterlichen Dogmen ist und in unsere Zeit passt 😂😆🙃

Außerdem haben auch die frühen Christen (nicht nur die Mystiker) Meditation geübt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Im Neuen Testament ist öfter die Rede davon, dass Jesus meditiert hat ("Er zog sich zurück und hielt Zwiesprache mit seinem Vater.").


Logdiix 
Beitragsersteller
 05.12.2021, 21:47

Achso ok danke. Kennst du eine Stelle wo das in der Bibel vorkommt?

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RPAIG  05.12.2021, 21:46

Aber nicht meditiert im buddhistischen/hinduistischen Sinn.

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critter  05.12.2021, 21:48
@RPAIG

Warst du dabei? Ist doch egal, wie jemand meditiert. Meditation soll schließlich für den Einzelnen gewinnbringend sein.

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RPAIG  05.12.2021, 21:57
@critter

Meditation im fernöstlichen Stil ist nunmal eine religiöse Praktik des Buddhismus und Hinduismus. Das passt zu einem echten Christen genauso wenig wie in die Moschee gehen oder Koscher leben. Ganz abgesehen davon: Warum braucht man das unbedingt? Lieber verzichte ich im Zweifelsfall auf so etwas.

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PsychoRolf  06.12.2021, 17:16
@RPAIG
Warum braucht man das unbedingt? Lieber verzichte ich im Zweifelsfall auf so etwas.

Im Grunde kann mensch nicht vermeiden zu meditieren. Wenn du in der Kirche sitzt und die heilige, andächtige Stimmung empfindest oder ein Bild von Jesus betrachtest und dabei deine Gedanken ganz still werden, dann ist das schon Meditation.

Das gleiche können wir erfahren, wenn wir die Schönheit der Schöpfung bewundern oder wenn wir ein Geschöpf, ein Tier oder ein Kind in Liebe betrachten.

Meditation ist im besten Sinne die Gedankenstille. In diesem Zustand können wir überhaupt erst Gott nahe kommen. Diese Momente begegnen jedem irgendwann einmal, dem einen selten, dem anderen öfter.

Das Denken ist Suchen, Fragen, Reproduzieren, Urteilen, Bewerten usw., generiert also kein Wissen und keine Erfahrung. Wahres Wissen wird uns erst zuteil, wenn wir auf die innere Stimme hinter den Gedanken hören können (im Herzen oder durch die Intuition).

Das kann man schlecht aus heiligen Schriften lernen. Besser geht das, wenn man versucht, in den Zustand der Leere von Gedanken und Emotionen zu kommen. Es ist egal, wie wir das benennen, ob Trance, Rausch, Hingabe, Selbstlosigkeit, inniges Herzensgebet oder Meditation.

Ohne diese bewusste Hinwendung an die innere Stille hätten die christlichen Mystiker nicht von ihren Gotteserfahrungen berichten können.

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Meditation kommt nicht "aus dem Buddhismus", sie ist sehr viel älter und tritt in verschiedenen Kulturen auf.

Die Mönche aus der Zeit des Frühchristentums praktizierten auch eine Form der Meditation. Aus dem Mittelalter ist sogar ein Buch überliefert, welches christliche Kontemplation behandelt. Es heißt: Die Wolke des Nichtwissens.

Den meisten heutigen wannabe-"Christen" dürfte dieser spannende Teil ihrer Religionsgeschichte kaum bekannt sein.